Diskussion:Priestertum aller Gläubigen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hochkultur

Zitat: Das Vorhandensein von Priestern setzt in allen Religionen eine Kluft zwischen den Menschen und der göttlichen Sphäre voraus. Die Hochkulturen entwickelten einen besonderen Priesterstand, der sich mit der kultischen Vermittlung zwischen Himmel und Erde durch gnadenwirkende Opfer und mit der Interpretation des göttlichen Willens beauftragt wusste. Mich stören an dieser Aussage zwei Dinge:

  1. Priester (bzw. Orakel, Medizinmänner...) sind nicht spezifisch für sogenannte Hochkulturen. Dies wird z.B. bereits durch das im Artikel erwähnte alte Israel deutlich.
  2. Ich finde die Kategorie Hochkultur an sich problematisch, weil wertend. Das unter Hochkultur oft mehr als eine Gesellschaft u.a. mit stark ausgeprägter Arbeitsteilung verstanden wird, zeigt ja bereits das genannte Beispiel alte Israel, dass offenbar auch ohne stark ausgeprägter Arbeitsteilung im Artikel als Hochkultur durchzugehen scheint. Meinungen?--niwi
Dass "Hochkultur" wertend sein soll, finde ich zwar "politisch überkorrekt"; aber dass der Begriff gewöhnlich auf bestimmte historische Kulturzentren eingeengt wird (zu denen Altisrael dann nicht zählt), stimmt. Daher im Artikel ein Modifikationsvorschlag. P.G. 08.02.05
Das Problem ist nicht allein der Begriff Hochkultur, sondern auch, dass der Sachverhalt an sich in meinen Augen nicht stimmt. Das Beispiel altes Israel zeigt doch bereits, dass auch weniger komplexe, nicht arbeitsteilige Gesellschaften Priester haben können. Das Beispiel alte Israel scheint hier sogar eher die Regel als die Ausnahme zu sein. Wieviele naturnahe, nicht arbeitsteiligen Gesellschaften existier(t)en den ohne Vermitlungsfigur zwischen dem Profanen/Imanenten und dem Sakralen/Transzendenten? Wenn überhaupt scheint es mir eher ein Phänomen von modernen Gesellschaften zu sein, dass im Zuge von Sekularisierung und der damit einhergehenden Individualisierung die Funktion von Priestern an Bedeutung verliert.--niwi
Sorry, dass sich ein Dummchen in dieses Thema hier einmischt, aber vermitteln Priester nicht generell immer zwischen "Himmel" und Erde? Was tut ein Priester in jeglicher Kultur denn, wenn nicht das? Gnadenwirkende Opfer gibt's ja heute noch, nur in anderer Form, oder?
Hallo Dummchen (willst du wirklich so genannt werden?),
in der Diskussion oben geht es nicht darum, was die Funktion eines Priesters ist (zu vermitteln), sondern ob die Herausbildung einer Priesterschaft eine sogenannte Hochkultur voraussetzt. Du scheinst mir mir ja darin übereinzustimmen, dass Priester nicht nur in Hochkulturen vorkommen können - genau das ist der Punkt worum es mir geht.Zu gnadenwirkenden Opfern: Zumindest den Glauben daran gibt es immer noch, aber er nimmt in modernen Gesellschaften ab. Ich sehe den Grund für dieses Abnehmen vor allem darin, dass in moderne Gesellschaften stärker die Individualität des Einzelnen betont wird und damit einhergehend auch die Verantwortung für das eigene Leben nicht mehr so leicht auf eine Fremdinstanz (wie einen Gott) übertragen werden kann.--niwi 16:25, 17. Aug 2005 (CEST)

Die ganze Diskussion ist zwar schon älter - aber weils gerade dazupasst noch eine Anmerkung. Die Frage rund um definitionsmäßige Festlegung dessen was eine Hochkultur ausmacht und ob eine Hochkultur zwingend für die Herausbildung eines organisierten Priestertums notwendig ist läßt sich auch umdrehen: Gibt es eine Hochkultur in der es de facto kein organisiertes Priestertum gibt? Wenn nein, dann wäre das ein starkes Indiz dafür, daß eine institutionalisierte Religion zur Herausbildung einer Hochkultur notwendig wäre, mithin also nicht die Hochkultur Voraussetzung für das Priestertum, sondern das Priesterum Voraussetzung für die Hochkultur wäre....--Markus H. Zeitlhofer 01:48, 02.Apr.2008(CEST)

Pastoren / bestellte Prediger in Freikirchen

Zitat: In den Freikirchen meint der Begriff, dass jeder Gläubige der Gemeinde die Aufgaben, die in den Kirchen der Pfarrer bzw. Priester übernimmt, übernehmen kann. Es wird keine theologische Ausbildung und keine Ordination benötigt. Allerdings gibt es faktisch auch hier Pastoren und durch Segenshandlungen bestellte Prediger.

Es mag für viele, vielleicht sogar die meisten, Freikirchen zutreffen, daß es faktisch auch Pastoren und / oder bestellte Prediger gibt. Jedoch trifft dies nicht grundsätzlich zu. Es gibt durchaus auch etliche christliche Gemeinden, bei denen eine freie Beteiligung aller Gläubigen am Ablauf und der Gestaltung der Gosttesdienste möglich ist bzw. sogar vorausgesetzt wird. Bzgl. der neutralen Darstellung sollte dies nicht unerwähnt bleiben. - --195.212.74.98 16:01, 18. Okt 2005 (CEST)

Überschrift Artikel

Die Überschrift ist falsch. Es muss nicht heißen Priestertum aller Gläubigen, sondern theologiegeschichtlich korrekt Priestertum aller Getauften. Denn nach Martin Luther, sind alle, die aus der Taufe gekrochen sind Priester. Wenn schon, dann auch bitte richtig! Pfarrer

Lieber Kollege, Wiki ist kein lutherisches Lexikon. Auch wenn der (auch von mir) verehrte Reformator das Priestertum an der Taufe festgemacht hat, hat sich dennoch der biblische Begriff vom "Priestertum der Gläubigen" durchgesetzt: 1. Petrus 2,5-7! Er ist auch umfassender als der von dir vorgeschlagene Begriff; er könnte sogar ein guter Anknüpfungspunkt sein, um auf Luthers Konzept der "ecclesiola" hinzweisen. (Noch eine kleine Anmerkung: Wer aus der Taufe "kriechen" kann, dem würde ich uU den Titel "Priester" zuerkennen. Aber in der Regel werden in lutherischen Kirchen die Säuglinge zur Taufe gebracht und nachher wieder weggetragen. Habe noch keine Säuglingstaufe erlebt, aus der der Täufling herausgekrochen ist, wohl aber manche Gläubigentaufe, der sich zum Beispiel 80- oder 90jährige unterzogen haben. ;-). mfg,Gregor Helms 22:04, 13. Sep 2006 (CEST)
Ich würde einmal sagen, daß sowohl die Bezeichnungen 'Priestertum aller Glaubenden' als auch 'Priestertum aller Getauften' richtige, im Sinne von das Phänomen treffend bezeichnender Titel wären. Fakt ist, daß sich in der Schultheologie die lateinische Bezeichnung 'sacerdotium omnium fidelium(!)' also zu Deutsch: Priestertum aller Glaubenden durchgesetzt hat. Da auch nach landeskirchlichem Verständnis die Taufe notwendiger Schritt zur Aufnahme in die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden ist ist die Gemeinschaft der Glaubenden, ja auch zugleich Gemeinschaft der Getauften. Mithin sind also beide Bezeichnungen letztlich gleichbedeutend: Priestertum aller Glaubenden, gleich wie Priestertum aller Getauften.--Markus H. Zeitlhofer 02:05, 02. Apr 2008 (CEST)


Übersicht zu den Kirchen

Interessant wäre ein Absatz, welche christlichen Kirchen denn heute das Priestertum aller Gläubigen kennen. GLGermann 15:56, 1. Dez. 2008 (CET)

das möchte ich befürworten. Gibt es dafür Quellen?-- meint PsyKater 16:33, 30. Sep. 2009 (CEST)

Frühkirchliche Entwicklungen

"Dabei wurde das Bischofsamt schon im Neuen Testament auf die Vollmachtsübertragung durch Handauflegung eines Apostels bzw. Apostelnachfolgers zurückgeführt."

Wo steht das? --Son sonson 15:24, 4. Dez. 2010 (CET)

Das steht so nicht in der Bibel. Paulus schrieb (1. Brief an die Korinther 13), dass die Aposteln verliehenen besonderen Gaben (Visionen, Zungenrede, ...) vergehen, jedoch Glaube Liebe und Hoffnung bleiben (Unterschied zwischen Charisma / Geistesgaben) und der Frucht des Geistes). Der Satz "Dabei wurde das Bischofsamt schon im Neuen Testament... zurückgeführt" meint den Glauben an eine Apostolische Nachfolge - Apostolische Sukzession - die Paulus jedoch widerlegte.
--J744 (Diskussion) 06:40, 30. Jun. 2019 (CEST)

Was das Priesteramt und damit Sukzession und das Priestertum aller Gläubigen angeht verstehen die verschiedenen Konfessionen den gleichen Bibeltext unterschiedlich. WP kann die Gemeinsamkeiten und Unterschiede nur darstellen aber nicht entscheiden was richtig und falsch ist.--Hfst (Diskussion) 11:29, 30. Jun. 2019 (CEST)

Frühkirchliche Entwicklungen II (nur protestantische Sicht?)

Der ganze Absatz "Frühkirchliche Entwicklungen" ist wohl nur aus protestantischer Sicht geschrieben, das sollte m.E. kenntlich gemacht werden. --Elisabeth Hagemann (Diskussion) 18:13, 27. Jan. 2013 (CET)

Klerikale Sicht der Lutheraner?

Hier klingen nach meinem Verständnis die Ausführungen zur evangelischen Lehre vom "Priestertum aller Gläubigen" so, als ob es nur und hauptsächlich um Befugnisse aller Getauften gehe, auch ohne eine Priesterweihe Amtshandlungen vorzunehmen. Das trifft nach meinem Verständnis nicht den Kern der Sache.

Primär und eigentlich geht es doch um "die Idee einer egalitären Unmittelbarkeit aller Frommen vor Gott" (so Friedrich Wilhelm Graf: Der Protestantismus. Geschichte und Gegenwart. 3. Auflage. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70824-4 (C.H. Beck Wissen), S. 37). Dies ist jedenfalls auch die katholische Sicht (zumindest jetzt nach dem II. Vatikanum).

Eine andere Frage ist, ob diese Unmittelbarkeit, die Möglichkeit eines "wahren Gottesdienstes" (Graf, a.a.O, S. 37) im weltlichen Beruf die Tatsächlichkeit oder Notwendigkeit eines Amtspriestertums aufhebt.

Wieder eine andere Frage ist, welche "Amtsbefugnisse" einem jedem Christen schon kraft Taufe zustehen (sakramental: ein jeder Christ darf taufen; auch nach katholischem Verständnis spenden sich die Eheleute das Sakrament der Ehe (der Priester ist nur Zeuge); liturgisch: Laien als Lektoren etc.). --Karl-Hagemann (Diskussion) 22:44, 6. Mai 2017 (CEST)

Woran machst du fest, dass es nach Darstellung des Artikels "um Befugnisse aller Getauften gehe, auch ohne eine Priesterweihe Amtshandlungen vorzunehmen"? Ich kann das höchstens den Ausführungen zur Position in den Freikirchen entnehmen, und da halte ich es für korrekt(wenn auche her als populäre Anschauung, nicht als offizielle Position). Und hör doch bitte auf, Grafs Überblickswerk als der Weisheit letzten Schluss auszugeben. Es gibt Literatur, die all die von dir angesprochenen Fragen auf hunderten von Seiten thematisiert, und die ist hier entscheidend.--Zweioeltanks (Diskussion) 14:26, 8. Mai 2017 (CEST)

Im Hinblick auf das reformatorische exklusive Verständnis des allgemeinen Priestertums sind lehramtliche Aussagen zum allgemeinen Priestertum bis zum II. Vatikanum rar.

Vielleicht könnte man einige nennen, ich habe Probleme welche zu finden. Es könnten ja auch vorreformatorische Aussagen sein. Piflaser (Diskussion) 11:43, 24. Jul. 2017 (CEST)

Lemma "Er hat dort verschiedene Bedeutungsstufen."

Hallo, der zweite Satz und zugleich zweite Absatz im Lemma beginnt mit "Er hat dort verschiedene Bedeutungsstufen." -- "er" wurde vorher nicht genannt. Müsse es nicht "es" im Sinne des "Priestertums" heißen? Viele Grüße -- Phil1881 (Diskussion) 00:39, 17. Mai 2021 (CEST)

ImO bezieht sich das "er" auf "Begriff".--Der wahre Jakob (Diskussion) 00:41, 17. Mai 2021 (CEST)
Hallo Franz-Josef, vielen Dank für das genaue Lesen und deinen Tipp. Ich denke, du hast Recht: so ergibt das nämlich einen Sinn. Ich bin mal so frei, das erste "er" noch einmal durch "Der Begriff" zu ersetzen. Viele Grüße -- Phil1881 (Diskussion) 17:31, 17. Mai 2021 (CEST)