Diskussion:Psychologie in der DDR
Lema
ist DDR-Psychologie ein Begriff? Der Artikel ließt sich so als ob das Lema Psychologie in der DDR ein besseres wäre. Anderenfalls müßte in den Artikel deutlich werden, dass es sich um eine Strömung oder Schule handelt. --Aineias € 18:24, 27. Feb. 2017 (CET)
- Stimmt, das wäre besser. Es war weder homogen, noch eine Schule - zumindest Berlin hat sich international orientiert. --Brainswiffer (Disk) 19:18, 27. Feb. 2017 (CET)
- Habs einfach mal gemacht, die WL funktioniert ja auch andersherum. Brainswiffer (Disk) 06:59, 28. Feb. 2017 (CET)
LD zu "DDR-Mentalität" (erl.)
Das Lemma DDR-Mentalität wurde nach dieser LD gelöscht. Fraglos wäre das Lemma an sich eigentlich relevant (schon allein aufgrund der großen Rezpetion, die auch Google Books einschließt), aber nachdem wir hier und unter Ossi und Wessi schon genug dazu haben und ich nicht glaube, dass man ohne größere Redundanzen sinnvoll einen dritten Artikel zu diesem Thema anlegen sollte, fände ich es sinnvoll, wenn den Begriff jemand sinnvoll hier einbauen würde, damit man unter dem dritten Begriff eine Weiterleitung einrichten kann. --H7 (Diskussion) 18:00, 11. Mär. 2017 (CET)
- Das fände ich überhaupt nicht gut. Der Artikel Psychologie in der DDR beschreibt recht gut - leider nicht umfangreich - die Entwicklung dieser Wissenschaft und die Besonderheiten in diesen Land. Der Begriff DDR-Mentalität ist ein plakativer Sammelbegriff für vermeintliche Verhaltens- und Wesens-Muster in der DDR-Bevölkerung. --Aineias € 19:27, 11. Mär. 2017 (CET)
- OK, dann trage ich den Hinweis mal auf die Disk. zum anderen Artikel ein. --H7 (Diskussion) 19:54, 11. Mär. 2017 (CET)
und die Nachbardisziplin Psychiatrie nicht ganz zu vergessen ...
@Brainswiffer: und andere Interessierte. - Natürlich weiß ich, daß es einen WP-Artikel über Politische Psychologie gibt, nicht aber einen über Politische Psychiatrie. Dabei finde ich die folgenden Ausführungen des hier enthaltenen aktuellen Artikels gerade besonders zutreffend:
- „Der politische Psychologie- und Psychiatriemissbrauch, Anpassung und Widerstand sind Gegenstände der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit“.
Steht die DDR nicht stellvertretend für ein ganz bestimmtes politisches System? Wie steht es mit der Vergangenheitsbewältigung ansonsten? Waren und sind unsere Psychiatrie-Anstalten nicht diejenigen Institutionen, die das Erbe der Vergangenheit auch nach dem Untergang der Nazidiktatur still und heimlich und ohne großes Umdenken übernommen haben? Wurden nicht die Ärzte still und heimlich aus der Debatte herausgehalten, zumal aus der juristischen Beurteilung, ganz zu schweigen von der eigentlich zu erwartenden Verurteilung? Wurde der Großteil nicht still und heimlich rehabilitiert? Der angeklagte Hadamarer Chefarzt Adolf Wahlmann berief sich beispielsweise nicht ganz ohne schlüssige Logik auf die Juristenkonferenz in Berlin im Haus der Flieger (Reichsjustizministerium) am 23./24.04.1941 und das Fehlen eines jeden juristischen Einspruchs gegen die Rechtfertigung des Euthanasieprogramms ("guter Tod" = psychologisch „vollkommen verständlich“!). Auch hier also alles still und schön konform - auch heute noch?
Was ist mit den Juristen? Ich erinnere an die am 22.04.1965 erfolgte Anklage von Fritz Bauer der hochrangigen Vertreter der Justiz vor dem Landgericht Limburg. Verlief im Sande. Fritz Bauer verstarb auf mysteriöse Art und Weise. Psychologie wie etwa die Psychologie des gesunden Deutschen oder des gesunden Ariers ist nur die Basis für das spätere Vorgehen in der Praxis, in der andersdenkende und kulturell anders aufgewachsene Menschen stigmatisiert werden und schließlich als Kranke behandelt werden können und müssen.
Nur die Organisatoren wurden auch nur rein formal belangt. Die Verfahren verliefen eher beschämend: Werner Heyde, Hans Friedrich Hefelmann, Gerhard Bohne, Friedrich Tillmann.
Heute werden zwar keine Euthanasieprogramme mehr in den Psychiatrien durchgeführt, ja es gibt sogar Chefärzte wie etwa Martin Zinkler, die sich der Anwendung von Zwang in den von ihnen geführten Psychiatrien ziemlich erfolgreich widersetzen, aber der Zwang und die entsprechenden juristisch abgesegneten Verfahren haben in der Psychiatrie dennoch im großen und ganzen immens zugenommen. In Hadamar wurde eine Riesenforensik errichtet. Das paßt gerade prima zur Vergangenheit dieser schon damals beinahe industriell ausgestatteten Tötungsfabrik oder Tötungsanstalt, der Versuchsanstalt für die Massenvergasungen in Auschwitz.
Wie also steht es heute mit der Vergangenheitsbewältigung überhaupt abgesehen von Lippenbekenntnissen und Wiedergutmachungsaktionen, die sich etwa zum Schaden der Palestinenser auswirken? Zur Aufarbeitung siehe aber auch den WP-Artikel → Helmut Kramer, vor allem den Absatz „Werke“. --Anaxo (Diskussion) 03:02, 23. Nov. 2017 (CET)
- @Anaxo: Ja, das ist ein weites Feld - aber auch nicht mein Spezialgebiet. Politischer Missbrauch der Psychiatrie gibt es ja (etwas dünn zwar). Das ist aber keinesfalls DDR-spezifisch (viellicht sogar etwas anders als in der Psychologie). Man kann von Gustel Mollard rückwärts, über Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener, Zwangsbehandlung, Irren-Offensive und Foucault Tribunal usw. sich einlesen. Auch Verschwörungstheorien gibt es genug. In der DDR wiederum ist die Sozialpsychiatrie in Leipzig, Berlin und anderen Orten (wo es aber manchmal am Geld hing) vergleichsweise früh und wirksam eingeführt worden - ich hatte da grade Praktikum, als die Stationen umgekrempelt wurden. Klaus Weise (Mediziner) gibts zumindest schon als Rotlink. Das bedeutet aber nicht, dass es keinen Missbrauch (v.a. im Zusammenhang mit der Stasi) gegeben hat. Dazu gibt es auch ein gutes Buch. Das Thema ist ein dickes Brett zumindest, für mich etwas zu dick -allein das Buch hat 772 Seiten :-) . Brainswiffer (Disk) 07:10, 23. Nov. 2017 (CET)
- @Brainswiffer:Vielen Dank für Deine Hinweise, denen ich erst mal nachgehen muß. Leider kenne ich mich nicht in der DDR aus. Mir fällt nur Dietrich Koch ein. Wolf Biermann war m. W. nicht in der Psychiatrie oder in einer anderen Zwangseinrichtung. Gustl Mollath und Horst Arnold sind primar keine politischen Fälle, sondern nur Opfer des „ganz normalen Wahnsinns“ (Manfred Lütz: Irre! Wir behandeln die Falschen! Unser Problem sind die Normalen). Auch hier berührt sich Psychologie mit Psychiatrie! Die Reihe dieser Namen ließe sich fortsetzen. Es finden sich einige davon auch in meinem Entwurf. Gruß --Anaxo (Diskussion) 22:37, 23. Nov. 2017 (CET)
- @Anaxo: wow, da wächst ja ein Werk - was ich in Ruhe lesen werde. Nur zwei Sachen: sozialpsychiatrie sind die guten - das hat mit dem Thema nicht wirklich zu tun. Und mollath war genauso politisch, weil er auch wider den stachel löckte und das Bankensystem gefährdete. Da stand aus Sicht der Wessis eben nur nicht das böse System dahinter. Unangepasste sind immer im Grenzbereich zur psychischen Auffälligkeit und das wird von wemimmer gerne instrumentalisiert. Ist es ein ganzes böses Land, ist das schuld. Wenn mir noch was auffällt, melde ich mich bei dir.? Brainswiffer (Disk) 08:11, 24. Nov. 2017 (CET)
- @Brainswiffer:, o. k., bin ganz gespannt auf Dein Urteil. Gruß P. S.: Wie meinst Du das mit der Sozialpsychiatrie? Die Sozialwissenschaften hat Jürgen Habermas als die kritischen Wissenschaften bezeichnet. Da fällt eben für alle Seiten immer auch ein wenig Kritik ab. So zum Beispiel bei der berühmt berüchtigten Kritik an der schizophrenogenen Mutter. --Anaxo (Diskussion) 10:02, 25. Nov. 2017 (CET)
- @Anaxo: Hallo, es geht um den Satz bei Dir Politische Psychiatrie kann als Teilgebiet der Sozialpsychiatrie und zwar als menschenrechtsfeindliche psychologische Unterdrückungsstrategie einer Staatsbürokratie oder politischen Gruppe definiert werden. Die Sozialpsychiatrie entstand wie wir richtig schreiben als Antwort auf die entwürdigenden Verwahranstalten, die den Patienten wegschliessen und nimmt den Patienten ernst. Es war eine kleine "Revolution" und hat die Kliniken verändert. Wass Du meinst, hat damit nicht wirklich was zu tun. Es ist keine "Sozialwissenschaft" im Sinne von Habermas, sondern kommt aus der Psychiatrie selber. Luc Ciompi, den ich selber noch hören durfte, fasst das gut zusammen - er war zu den Hoch-Zeiten eine Art "Guru" und gern gesehen in Ost und West. Die Stationen wiurden modernisiert, verschiedene Therapieformen eingeführt und das Menschenbild zum Krankheitsbild änderte sich. Auch die Schizophrenogene Mutter hat damit nichts wirklich zu tun. Brainswiffer (Disk) 10:53, 25. Nov. 2017 (CET)
- @Brainswiffer:, o. k., bin ganz gespannt auf Dein Urteil. Gruß P. S.: Wie meinst Du das mit der Sozialpsychiatrie? Die Sozialwissenschaften hat Jürgen Habermas als die kritischen Wissenschaften bezeichnet. Da fällt eben für alle Seiten immer auch ein wenig Kritik ab. So zum Beispiel bei der berühmt berüchtigten Kritik an der schizophrenogenen Mutter. --Anaxo (Diskussion) 10:02, 25. Nov. 2017 (CET)
- @Anaxo: wow, da wächst ja ein Werk - was ich in Ruhe lesen werde. Nur zwei Sachen: sozialpsychiatrie sind die guten - das hat mit dem Thema nicht wirklich zu tun. Und mollath war genauso politisch, weil er auch wider den stachel löckte und das Bankensystem gefährdete. Da stand aus Sicht der Wessis eben nur nicht das böse System dahinter. Unangepasste sind immer im Grenzbereich zur psychischen Auffälligkeit und das wird von wemimmer gerne instrumentalisiert. Ist es ein ganzes böses Land, ist das schuld. Wenn mir noch was auffällt, melde ich mich bei dir.? Brainswiffer (Disk) 08:11, 24. Nov. 2017 (CET)
- @Brainswiffer:Vielen Dank für Deine Hinweise, denen ich erst mal nachgehen muß. Leider kenne ich mich nicht in der DDR aus. Mir fällt nur Dietrich Koch ein. Wolf Biermann war m. W. nicht in der Psychiatrie oder in einer anderen Zwangseinrichtung. Gustl Mollath und Horst Arnold sind primar keine politischen Fälle, sondern nur Opfer des „ganz normalen Wahnsinns“ (Manfred Lütz: Irre! Wir behandeln die Falschen! Unser Problem sind die Normalen). Auch hier berührt sich Psychologie mit Psychiatrie! Die Reihe dieser Namen ließe sich fortsetzen. Es finden sich einige davon auch in meinem Entwurf. Gruß --Anaxo (Diskussion) 22:37, 23. Nov. 2017 (CET)