Diskussion:Schuldkult

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Der dritte Aspekt in der Berichterstattung ist der wohl perfideste: die Klage über den „Schuldkult“. Mit einer ungeheuren Infamie sieht man nicht etwa die Ermordeten und deren Angehörige, sondern das nationale Milieu als das eigentliche Opfer. Dieses müsse sich jetzt nämlich einer antideutschen Kampagne erwehren. Während man bei Politically Incorrect also „spürt, dass die Morde der NSU dazu instrumentalisiert werden, um ,Multi-Kulti‘ noch stärker zu forcieren“, sorgt man sich beim rechtsextremen Monatsmagazin Zuerst! darum, dass „Einwanderungslobbyisten“ nun endgültig Oberwasser bekämen.
Die Deutsche Stimme reklamiert des Weiteren, dass die „antideutschen Eliten“ den „Neonazi-Popanz“ wie die „Luft zum Atmen“ bräuchten, um „ein ganzes Volk mit nationalen Schuldkomplexen und Selbsthass zu infizieren“ und „die Kritik der Deutschen an der rasanten Verausländerung zu ersticken“. Auf der rechten Meinungsplattform BLU-News, die dem Selbstverständnis nach „klassisch bürgerlich-liberale Positionen“ vertritt, sieht man im NSU-Prozess schließlich eine „neuzeitliche Inquisition“, bei der „das deutsche Volk vor Gericht steht, das in Sippenhaft für die Taten seiner Ahnen genommen werden soll“. Die Tragik des NSU-Prozesses liege also darin, dass die politische Agenda der Bundesrepublik nur noch einen Imperativ kenne: „Brennen soll sie, die rechte Hexe! Und brennen soll mit ihr das deutsche Volk.“
In einem Facebook-Eintrag vom Juli 2014 heißt es apodiktisch: „Anti-Semitismus war und ist schon immer Links gewesen, schließlich waren auch die Nazis lupenreine Sozialisten.“ Ersichtlich wird hier, dass diese Rhetorik in erster Linie der systematischen Ausblendung historischer Kausalitäten und Verantwortlichkeiten dient und sich in die gängigen rechtspopulistischen Argumentationsmuster fügt, die notorisch gegen eine vermeintlich einseitige und aufgezwungene Vergangenheitsbewältigung, die als „Schuldkult“ diskreditiert wird, polemisieren. In diesem Kontext zeigen sich bisweilen Züge eines „sekundären Antisemitismus“, der sich „gegen Juden wegen Auschwitz“ (Rensmann 2004, 91) richtet und als Ausdruck aggressiver Erinnerungsabwehr gelten kann, die mit der Bagatellisierung, bisweilen auch mit der unverhohlenen Leugnung der nationalsozialistischen Verbrechen einhergeht.
Verbunden werden die genannten Formen einer völkisch-rassistischen und antizionistischen Judenfeindschaft auch im neonazistischen Spektrum in der Regel mit Versatzstücken eines sekundären Antisemitismus. Zugespitzt findet sich die sowohl bei der NPD wie auch bei den Kameradschaften typische Bezugnahme auf einen so genannten Schuldkult in einer Veröffentlichung des Bundesvorstands der Jugendorganisation der NPD, der Jungen Nationaldemokraten, aus dem Jahr 2013. Sie beklagen sich, dass, wer sich „noch zum eigenen Volk bekennt […], mit der Auschwitzkeule erschlagen“ würde und schlussfolgern: „Tagtäglich wird am deutschen Volk ein geistiger Holocaust betrieben – ein Holocaust, der Millionen von Deutschen auf dem Gewissen hat.“ Geschichtsrevisionismus und die Relativierung der Shoah durch die Vereinnahmung des Begriffs „Holocaust“, auch durch dessen zynische Abwandlung in das propagandistische Schlagwort „Bombenholocaust“ im Zusammenhang mit der neonazistischen Instrumentalisierung des Gedenkens an die Bombardierung deutscher Städte während des Zweiten Weltkriegs, sind konstitutiv für die Szene.
"Denn in ihrem Selbstbild haben Kubitschek und Konsorten nichts mit Neonazis gemein. Den Holocaust leugnen sie nicht, beklagen allerdings im Duktus der extremen Rechten den daraus resultierenden „Schuldkult“, der ein „normales Verhältnis“ der Deutschen zur eigenen Nation verhindere."
"Der einschlägig bekannte Antaios Verlag wirbt für das an dieser Stelle bereits kritisierte Werk mit den Worten: „Sieferle bringt eine kaum zu widerlegende Ausweglosigkeit zur Sprache, die aus konservativer Sicht verheerende Gemengelage aus demographischer und kultureller Schwäche, Schuldkult und geistiger Okkupation, mangelndem Widerstandsmut und Selbstverachtung.“ - „Schuldkult“ ist eine gängige Vokabel von Rechtsextremisten für den Umgang mit dem Nationalsozialismus."
"Auf der Tribüne beobachtet Jörg Meuthen das Geschehen. Er hat nicht für den Bundestag kandidiert und sich vormittags seinen Weg in den Saal geblafft: „Ich bin Parteivorsitzende der ‚Alternative für Deutschland‘.“ Ein paar Plätze neben ihm sitzt Inge Deutschkron, die jüdische Schriftstellerin, die als Kind versteckt in Berlin den Holocaust überlebt hat. „Ich trug den gelben Stern“ heißt ihre Autobiografie. Im leuchtend blauen Kleid thront die kleine, agile Frau wie eine Mahnung über einer Partei, die in ihren Reihen Leute hat, die den Holocaust als Schuldkult bezeichnen."
"Die AM hatte am Montagabend ein vierseitiges Papier veröffentlicht. Darin warnte sie ihre Parteifreunde davor, Personen mit radikalen Positionen in den Bundesvorstand der AfD zu wählen. Darin sollten nicht Menschen mit Themen sitzen, die „geeignet sind, um die AfD an den Rand der Verfassungstreue zu bringen“, heißt es in einem Offenen Brief an Mitglieder und Bundesdelegierte. „Wir wollen uns mit den wichtigen Zukunftsfragen unseres Landes befassen. Geschichtsaufarbeitung gehört nicht dazu“, heißt es in dem Text. „Wir wollen nicht reden von der Kriegsschuldfrage, von der Wehrmacht oder vom Schuldkult.“"
"Wie also erinnern sich die Deutschen heute an die Zeit des Nationalsozialismus und welche individuellen und kollektiven Narrative entstehen daraus? Sie sehen sich in der Zeit des Zweiten Weltkriegs mindestens ebenso stark als Helfer wie als Täter. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Studie des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung im Auftrag der Stiftung Erinnerung, Verantwortung. Mehr als 1000 Menschen wurden dafür befragt. „Die Frage, wer wir sind, können wir nur beantworten, wenn wir Antwort auf die Frage geben können, woher wir kommen“, sagte Studienleiter Andreas Zick bei der Vorstellung der Studie. „Angesichts von Antisemitismus und Versuchen, Themen wie die Kriegsschuld für Propagandazwecke zu missbrauchen, steht Erinnerungskultur infrage.“"

Antifa.svg Benutzer:Kopilot 13:56, 26. Dez. 2018 (CET)

AfD

enzyklopädische kürze ist wichtig, aber ich habe den absatz zum gescheiterten gespräch brandners in der gedenkstätte buchenwald doch nochmal wesentlich erweitert (immerhin dafür einen satz zum bündnis für demokratie und toleranz gekürzt). das scheitern einer annäherung zwischen brandner/AfD und gedenkstätte hat symbolische bedeutung. die erwähnung ergab sich aus dem zusammenhang, und brandners ziel und kritik an einer "ausgrenzungspolitik" sollte auch aus gründen der ausgewogenheit erwähnt werden. vielleicht passt aber die analyse, warum die etablierte erinnerungskultur abgelehnt wird, doch besser zum abschnitt "einordnung"; demokratiefeindlichkeit klingt auch sonst öfter an. also wenn eineR etwas an andere stelle verschieben und wieder zusammenfassen will - gerne. --Jwollbold (Diskussion) 13:58, 12. Aug. 2018 (CEST)

Vollkommen einseitiger Text

Das ist aus einer linken Perspektive geschrieben, und lässt ganz ausser acht, dass es auch völlig andere Meinungen zu dem Thema gibt, v.a. aus dem Ausland. Es ist ganz klar ein ideologischer Text der nicht auf Wikipedia sein sollte. (nicht signierter Beitrag von 194.230.147.249 (Diskussion) 12:48, 22. Mai 2020 (CEST))

Wenn es andere Meinungen gibt, immer her damit. Mein Verdacht ist nur, dass diese nicht in hier zitierfähigen Quellen veröffentlicht wurden. Aber vielleicht liege ich ja falsch. --Φ (Diskussion) 14:43, 22. Mai 2020 (CEST)
Wenn man alle rechten Medien als nicht zitierfähig definiert, hat man bereits das gewünschte Ergebnis. Ein zuletzt sehr schönes Beispiel war Cashmo, dem man seine Opferrolle auf Grund seiner Hautfarbe und deutschen kulturellen Herkunft nicht zugestehen möchte. Wenn man nur Täter sein kann, ist man per Definition immer schuldig und eine irrationale Haltung dazu nennt man Kult. (nicht signierter Beitrag von 87.123.195.128 (Diskussion) 01:56, 7. Dez. 2020 (CET))
Cashmo kenne ich nicht.
Nenne doch einfach ein rechtes Medium, das seriös ist und in der Qualitätspresse zustimmend zitiert wird. Kannst du das nicht, liegt das entweder daran, dass die Medien, die du konsumierst eben nicht seriös sind, oder wir sind hier einer gigantischen Medienverschwörung auf der Spur, in der abweichende Meinungen bewusst niedergehalten werden. Suchs dir aus. MfG --Φ (Diskussion) 11:53, 7. Dez. 2020 (CET)

Es geht umseitig um den Begriff Schuldkult und darum, wie er von wem verwendet wird. Es geht nicht darum, ob und warum sich jemand schuldig fühlt oder fühlen sollte. Meinungen zum Thema sind nicht Gegenstand der Artikeldiskussion. Ich finde den umseitigen Text umfassend, ausgewogen und wichtig.--Ulf 19:20, 1. Okt. 2021 (CEST)

Das Christentum - auch ein Schuldkult!

Der Artikel bezieht sich einseitig auf einen nur in Deutschland verwendeten politischen "Kampfbegriff". Na gut, warum nicht. Inwiefern das relevant ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Wichtiger erscheint mir der Begriff aber in Verbindung mit dem Christentum, insbesondere bei neuen, sog. freikirchlichen Bewegungen, die gänzlich auf dem Schuldkult aufbauen, sprich der Erbsünde des Menschen (und aller anderen individuellen Sünden eines jeden Menschen), die Jesus durch seinen Tod am Kreuz hinweg genommen haben soll. Wenn das mal kein absoluter Schuldkult ist, mir fällt kein anderes Wort dafür ein. Da wird den Menschen eingeredet, sie seien von Geburt an schuldig und bräuchten Jesus als ihren Erlöser (und natürlich die jeweilige Freikirche, an die sie dann so zwischen 5 und 15 % ihres Einkommens abführen sollen ... Ein klassisches Merkmal eines Schuldkultes: Man muss sich zu einer Religion und ihrem Glaubensdogma bekennen und dann Absolutionszahlungen leisten. -- Alexey Topol (Diskussion) 00:36, 21. Aug. 2021 (CEST)

In diesem Sinn wird das Wort aber nicht verwendet, und du nennst auch keine Quellen für eine solche Verwendung. --Φ (Diskussion) 08:33, 21. Aug. 2021 (CEST)
Sofern das Christentum sich auf den Juden Jesus bezieht und seine Botschaft weitergibt, ist es eher ein "Schuldbefreiungskult". Denn zur Botschaft Jesu gehört zentral Vergebung von Schuld, und zwar als Freispruch ohne jede Vorbedingung. So etwas wie "Erbsünde" in dem Sinn, dass Schuld von einer auf die nächste Generation "vererbt" wird, hat Jesus im Anschluss an die Tora und biblische Propheten strikt bestritten und diesen Aberglauben aktiv bekämpft.
Das bedingungslose Freisprechen von Schuld setzt Erkenntnis und Anerkenntnis dieser Schuld voraus. Der Freispruch behaftet den / die Freigesprochenen auf seiner / ihrer Schuld. Das macht ein Verdrängen und Verleugnen dieser Schuld also kategorisch unmöglich und die Auseinandersetzung mit dieser Schuldgeschichte zur bleibenden Aufgabe. Das Behaften hat ein klares Ziel: Es befreit den Freigesprochenen zum Eingestehen, Bereuen und zur Abkehr von seiner Schuld. Das ist ein intensiver Prozess der Auseinandersetzung mit eigenem Versagen (biblisch genannt "Umkehr").
Die Naziverbrecher zeigten fast ALLE weder Bereitschaft noch Fähigkeit zu solcher Umkehr; sie wehrten diese konsequent ab und waren sehr kreativ darin, ihre Verbrechen zu verleugnen, zu rechtfertigen und mit vermeintlichen oder tatsächlichen Verbrechen anderer zu relativieren.
Und es ist wohl kein Zufall, dass die AfD genau dort die meisten Wähler hat, wo schon die NSDAP die meisten Anhänger fand. Die Wahlkreise mit den meisten Stimmenanteilen für NSDAP und AfD decken sich nahezu völlig.
Da sind wohl sozialpsychologisch tiefsitzende Verdrängungsprozesse am Werk. Was zwingt die Nazi-Nachfahren dazu, die Erinnerung an die unsagbaren Verbrechen ihrer Vorfahren als "Schuldkult" zu verhöhnen und abzuwehren?
Offenbar kann nur derjenige, der sich der Schuld der eigenen Vorfahren konkret gestellt und sie anerkannt hat, dann auch Mitverantwortung übernehmen, dass dieser Schuldgeschichte auch national und kollektiv angemessen gedacht wird, und diese Erinnerungskultur vorbehaltlos bejahen, befürworten und selbst mit pflegen. EinBeitrag (Diskussion) 18:46, 21. Aug. 2021 (CEST)
Ihre Antwort geht an meinem Einwurf völlig vorbei und bezieht sich bestenfalls im ersten Teil auf das Christentum. Übrigens ist im Christentum die persönliche Anerkennung von Jesus als Gottes Sohn und Erlöser die unabdingbare Voraussetzung für die Vergebung der Schuld, und dann muss man den Glauben an Jesus bis zum natürlichen Tode durchhalten -- wer vorher abspringt und Atheist oder Agnostiker oder Buddhist wird hat wieder die ganze Schuld auf seinen Schultern lasten! Übrigens reicht es im Extremfall schon, wenn man sich in der Minute vor seinem Tode zu Jesus bekennt. Da hat man zwar keine Zeit mehr für Busse, Reue, Umkehr, Wiedergutmachung etc. aber so ist das Christentum eben. Zum politischen Kampfbegriff ist im aktuellen Artikel, so wie er ist, schon alles gesagt. -- Alexey Topol (Diskussion) 12:24, 23. Aug. 2021 (CEST)
Zum Glück repräsentiert das Christentum nicht unbedingt die Botschaft Jesu. Und wenn du Probleme mit ersterem hast, wende dich am besten an einen Gesprächstherapeuten deiner Wahl. Hier wird der umseitige Artikel verbessert, dazu hast du sichtlich nichts beizutragen. EinBeitrag (Diskussion) 06:22, 24. Aug. 2021 (CEST)
ad hominem gelöscht, EinBeitrag (Diskussion) 14:53, 25. Aug. 2021 (CEST)
Wo genau, also in welchen wissenschaftlichen Artikel gem. WP:Q, wird das Christentum als Schuldkult bezeichnet? Es geht hier nicht um irgendwelche rabulistische WP:TF, es geht um Belege für die Benutzung dieses Wortes in diesem Zusammenhang. Was Du persönlich meinst ist vollkommen unerheblich und ohne jeden Belang. --Grüße vom Sänger ♫ (Reden) 06:06, 25. Aug. 2021 (CEST)