Diskussion:Schweizerdeutsch

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Historische Entwicklung des Schweizerdeutschen

Ich habe über dieses Kapitel im Sinne einer Warnung den Überarbeiten-Hinweis gesetzt. Eben lese ich eine Maturarbeit, die diesen Abschnitt schön brav abschreibt. Was hier gesagt wird, ist aber nicht einmal die halbe Wahrheit. Die historische Entwicklung fängt weiss Gott schon vor 1900 an. Und: Ja, seit jüngerer Zeit ist Schweizerdeutsch tatsächlich vermehrt in den Medien (gesprochen), in der Musik (gesungen) oder in SMS & Co. (geschrieben) präsent. Aber neu ist diese vermehrte Präsenz nun wirklich nicht, es sind nur die – neuen – Gefässe, wo die Mundart jetzt – ebenfalls – auftritt. Die gesprochene Domäne als solche war schon immer die schweizerdeutsche, begeistert gesungen wurde es schon um und in den Jahrzehnten nach 1900 (Blütezeit der schweizerdeutschen Volkslieder und Schlager), und in der schriftlichen Domäne war es ebenfalls seit dem 19. bis ca. 1950 überaus präsent (Blütezeit der schweizerdeutschen Dialektliteratur und des schweizerdeutschen Theaterschaffens). Alles das wird im Wikipedia-Artikel ausgeblendet, und als Resultat kommt heraus: Wow, Schweizerdeutsch entwickelt sich ab 1960 ganz toll. Als wäre die Situation vorher grundsätzlich anders gewesen.

Vielleicht habe ich ja irgendeinmal Zeit, hier Substanz hineinzubringen, im Moment aber nicht. Deshalb der Überarbeitungsbaustein. --Freigut (Diskussion) 14:51, 18. Nov. 2014 (CET)

Und ein kleiner Nachtrag: Warum dieser Artikel die «Exzellenz» bekommen hat, ist mir schlicht schleierhaft. --Freigut (Diskussion) 14:53, 18. Nov. 2014 (CET)
Nun ja, das grüne Bapperle ist schon mehr als neun Jahre alt. Damals wurde weniger streng bewertet als jetzt. Heute bekäme der Artikel vermutlich kein "E". Grüsse --Toni am See (Diskussion) 18:26, 18. Nov. 2014 (CET)

Was spricht man im Fernsehen?

Hallo,

wenn ich Schweizer sprechen höre wie Kurt Felix im Teleboy, oder Marco Rima ("unterste Schublade")... was sprechen die dann? Es ist nicht (Schweizer Hochdeutsch). Aber vermutlich auch nicht ein lokaler Dialekt?

Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um "Schweizerdeutsch" im Sinne einer gewissen allgemeinen Sprechweise handelt, die gut im Sprachgebiet verstanden wird, weil sie nicht allzu sehr in einem Dialekt verankert ist? Diese Sprechweise ist relativ nahe dem Hochdeutschen, aber mit typischen Lautverschiebungen und Ausdrucksweisen ("es bruucht" statt Hd. "man braucht").

Mich erinnert es an die "tussentaal" in Flandern, die nicht ein Dialekt, aber auch nicht Belgisches Niederländisch ist, sondern etwas dazwischen. Ein wenig etwas in der Richtung einer eigenen Gemeinsprache, oder einer wirklich flämischen Variante des Niederländischen, zu der es wegen der eigentlich fremden Dachsprache nicht gekommen ist. Das Standardniederländische ist ja eigentlich das Niederländische des Nordens, das die Flamen zumindest für den Schriftgebrauch mehr oder weniger übernommen haben. Ziko (Diskussion) 19:13, 15. Jun. 2022 (CEST)

Ich versuche mich mal an einer Antwort. Die meisten Leute sprechen, wenn sie im Fernsehen Schweizerdeutsch sprechen, durchaus einen erkennbaren bestimmten Dialekt (vielleicht nicht gerade "lokal", aber auf jeden Fall regional); bei Kurt Felix etwa war es Ostschweizer Dialekt. Die gegenseitige Verständlichkeit der schweizerdeutschen Dialekte ist, abgesehen von wenigen Extremfällen wie einem traditionellen Walliserdeutsch, sehr gut, so dass es überhaupt kein Problem ist, am Radio oder im Fernsehen Basel-, Bern- oder Zürideutsch zu sprechen - der Zürcher hat keinerlei Probleme, den Basler zu verstehen, wird ihn aber sofort als solchen erkennen. Eine "allgemeine Sprechweise" gibt es eigentlich nicht, siehe aber auch Bahnhofbuffet-Olten-Dialekt. Sicher kann Freigut aber noch Erhellenderes zu deiner Frage beitragen :-) Gestumblindi 20:00, 15. Jun. 2022 (CEST)
Ach, das wusste ich nicht, Danke, darum habe ich wohl auch beim Googleln nichts gefunden. :-) Wie ist es mit der Dame hier - wie redet die denn? Oder dieser Herr? Ist das nicht doch eine Art allgemeines Schweizerdeutsch mit relativ starker Nähe zum Hochdeutschen? Ziko (Diskussion) 23:07, 15. Jun. 2022 (CEST)
Die Dame im ersten verlinkten Video ist eine zugewanderte Germanistikprofessorin, die ausgezeichnet Schweizerdeutsch spricht, aber trotzdem von allen Schweizerdeutschsprechenden sofort (nach allerhöchstens einem halben Satz) als Süddeutsche erkannt wird. Für viele Schweizer Mundartsprechenden ist es dabei nicht ganz einfach, ursprünglich nichtalemannische Deutsche, die die Schweizer Mundart erlernt haben, und tatsächliche alemannische Südsüddeutsche Mundartsprecher, deren z. B. Lörracher Mundart z. T. ja sehr nah am Schweizerdeutschen ist, mit Sicherheit auseinanderzuhalten. Ich selber habe z. B. früher immer angenommen, Ottmar Hitzfeld habe seine Sprache über die vielen Jahre in der Schweiz hinweg assimiliert, aber tatsächlich ist ihm wohl der Schnabel wirklich so gewachsen. Der Herr im zweiten Video spricht Freiburger Mundart (Sensebezirk, also aus dem Schweizer Kanton Freiburg). Er ist für alle Schweizerdeutschsprechenden eigentlich problemlos verständlich, auch wenn gelegentlich eine Form oder ein Wort nur aus dem Kontext klar wird und in Isolation vielleicht missverstanden werden könnte. --Symkyn (Diskussion) 18:09, 17. Jun. 2022 (CEST)
Danke für die Aufklärung, so etwas bleibt einem Norddeutschen wie mir völlig verborgen, für mich ist es irgendwie nur eine Art Schweizerdeutsch... Ziko (Diskussion) 18:22, 17. Jun. 2022 (CEST)

Übrigens: Bahnhofbuffet Olten... die zentrale Funktion hat für niederländische Organisationen der Bahnhof von Utrecht. Genauer: nl:Hoog Catharijne. Aber Auswirkungen auf die Sprache hat das eher nicht. Ziko (Diskussion) 23:19, 15. Jun. 2022 (CEST)

Also der verklinkte Herr ist keinesfalls Standard - schon mit der Satzstellung - "chunt er grschrübe" aber auch mit "i füne" (aber nicht "uberlegu" wie ein Walliser) kommt er aus dem westlichen Bern, genannt Fribourg. Es ist aber für mich doch nicht markant und wohl kein Stadt-Fribourger (Senslerdeutsch), das gilt erst ab solchen Verrenkungen.
Ich hoffe, die Frage war kein Missverständnis; es gibt auch (Nord-)Deutsche, welche meinen, wenn ein Schweizer sein bestes Hochdeutsch spricht, er würde Dialekt sprechen. Aber aufgrund der Frage ging es ja um den Teleboy von Kurt Felix im Schweizer Fernsehen und nicht um Verstehen sie Spass in Deutschland, wo Kurt Felix wohl nie Dialekt sprach. Sein Dialekt ist zwar Ostschweiz, aber recht moderat.
Es gibt übrigens auch in der Schweiz Leute, die es für eine Zumutung halten, wenn die Innerschweizer und Walliser-Dialekte derart unverschämt am Radio ertönen, wie sie das eben tun. Da haben die Zürcher als vermeintlich stärkste ein Problem; ihre Sprache dürfte am meisten abgeschliffen werden, auch wenn sie in der Mehrheit sind. Eine richtige und legendäre "Zürischnurre" wird nämlich gerade in Zürich immer seltener.
Das andere Extrem sind Radionachrichten, welche in Theatersprache gesprochen werden, dauert meist auch nicht lange, weil der Schweizer offenbar(?) lieber erkennen will, dass er die Schweizer Nachrichten hört. Also bitte kein "vie(a)" anstelle eines schönen "vier" mit hörbarem "r". (In dieser Nachricht im ersten Satz: Empfehlung de(a) EU-Komission anstatt Schweizer Hochdeutsch "Empfehlung der EU-Kommission".)
Leider kennen viele Leute einfach die Worte nicht mehr. Ich bekomme regelmässig einen Nervenzusammenbruch wenn jemand sagt "deet chunt es Pferd" - einfach weil so viele Leute keine Rossbölle mehr sammeln für die Rosen, weil eben viel zu selten ein Ross vorbeikommt (und nicht ein Pferd). Ein witziges Beispiel; unser eigentlich im Dialekt einzig korrektes Ross sei eben "poetisch". Da wird wohl der "poetische" schweizer Dialekt durch Fernseh-Standard-Sprache ersetzt.--Anidaat (Diskussion) 10:27, 17. Jun. 2022 (CEST)

Ach so, nein, ich meinte tatsächlich Kurt Felix im Teleboy aus den 70ern. Dass er aus der Ostschweiz kam, war mir nicht bewusst. Im deutschen Fernsehen sprach er immer Hochdeutsch, so weit ich mich erinnern kann. Mit einem sehr leichten Schweizer Klang (am ehesten in der Satzmelodie), wobei ich bei Paola dachte: Das ist reines Hochdeutsch, aber irgendwie mit einem sehr leichten, sehr entfernten fremdländischen Klang, den ich nicht genau lokalisieren konnte. Ziko (Diskussion) 18:22, 17. Jun. 2022 (CEST)

Ist das nicht (teilweise) unfundierter Kulturpessimismus?

"Aber es fällt den Schweizern zunehmend schwerer, sich selbst im Hochdeutschen gewandt auszudrücken. Gleichzeitig wird das Schweizerdeutsche immer mehr mit hochdeutschen Vokabeln und Ausdrücken gesprochen." Sind das belegbare Fakten oder nur subjektive Einschätzungen? Gibt es denn Untersuchungen zu "den Schweizern" (wobei wohl auch Schweizerinnen gemeint sein dürften) und ihrer Gewandheit in der Verwendung der Hochsprache, die genügend historische Tiefe aufweisen, um diese Hypothesen zu stützen und die behaupteten Trends zu belegen? Ich behaupte, viele Schweizerinnen und Schweizer (wenn vielleicht auch nicht die Staatsmänner und anderen einflussreichen Rhetoren der Vergangenheit) haben auch schon früher eine Hochsprache gepflegt, die ihre Landschaftlichkeit nicht immer verleugnen konnte. Und noch eine subjektive Bemerkung am Rande: seit ich akzeptiert habe, dass Standarddeutsch für mich eine Fremdsprache wie Englisch oder Französisch ist, habe ich ein viel entspannteres Verhältnis zur Hochsprache. Der Artikel insinuiert, das sei eine schlechte Entwicklung. Das kann ich so nicht bestätigen. Symkyn (Diskussion) 17:44, 17. Jun. 2022 (CEST)

Nur zur Sicherheit: Ich habe die Sätze nur umformuliert, inhaltlich wage ich mir da kein Urteil zu. Ziko (Diskussion) 18:25, 17. Jun. 2022 (CEST)