Diskussion:Tauben im Gras
Verschiedenes
Ich bin mit der Beschränkung der Personen nicht ganz einverstanden. Meiner Ansicht nach könnte man auch Heinz noch hier aufzählen, Carlas Sohn aus einer früheren Beziehung. Er spielt immerhin in zahlreichen Episoden eine Rolle, zudem ist sein Absturz von der Ruine der Auslöser der Ausschreitungen gegen den amerikanischen Klub, denen er selbst zum Opfer fällt. Ich habe es übrigens nicht so aufgefasst dass Washington und Carla den Ausschreitungen zum Opfer fallen, vielmehr können sie sich doch ins Auto retten, wohingegen Heinz wohl tödlich von einem Stein getroffen wird.
Und ich bin auch nicht sicher ob man behaupten kann dass Washington als einzige Person positiv gesehen wird, immerhin ist der Traum von seiner eigenen Bar in Paris reichlich illusorisch. Wirklich positiv wird doch keiner dargestellt in diesem Werk. Wenn dann würde ich hier eher noch Josef als positive Figur sehen, der trotz seines simplen Gemüts noch eher klassischen Idealen entspricht (Pflichtbewusstsein, Ehrlichkeit). Ist natürlich bei Literatur immer alles streitbar, aber dann gefällt mir diese Anmerkung bei Washington trotzdem nicht.--FitterHappier 22:47, 18. Feb. 2009 (CET)
- Vollkommen. Ich sehe auch überhaupt keinen Grund zur Beschränkung auf die sieben Personen und die Aussage, dass Washington als einzige Figur popsitiv dargestellt sei, äußerst kritisch, sodass ich bei der aktuell unzureichenden Erklärung die Streichung dieser Behauptung bevorzuge. Da Washington in einer Weise auch für das Leid Carlas verantwortlich ist, kann er gar nicht eindeutig in die Gruppe der "Guten" zugeordnet werden, zumal eine solch modellhafte Klarheit in diesem modernen Roman eindeutig nicht herrscht.--Flekstro 01:28, 29. Okt. 2010 (CEST)
- Ich habe mal die positive Figur abgeändert in "die Figur mit dem stärksten positiven Idealismus". Gruß --Magiers 19:15, 6. Nov. 2010 (CET)
Ort und Zeit der Handlung
Kleine Anmerkung zum Ort der Handlung: sogar der Suhrkamp-Verlag bezeichnet ihn im Klappentext als München. M6s 11:18, 13. Jan. 2007 (CET)
- In dem selben Klappentext bezeichnet der Suhrkamp-Verlag den Roman ja auch als Schilderung eines einzigen Tagen im Jahr 1949, obwohl sämtliche "Schlagzeilen" ins Frühjahr 1951 gehören. Klingt irgendwie, als hätten die geraten. --79.203.45.69 18:53, 8. Feb. 2011 (CET)
- In den Text sind Zeitungsschlagzeilen eingestreut, diese sind jedoch nicht direkt mit der Handlung verbunden. Neben "André Gide gestern verschieden" (19. Februar 1951) kommt noch vor: "Eisenhower inspiziert Bundesrepublik" (20. Januar 1951) und "Schah heiratet" (12. Februar 1951). Man kann also mit gutem Grund annehmen, dass der Roman im Jahr 1951 spielt. Zwingend ist dies aber nicht.--84.189.53.45 16:20, 22. Nov. 2009 (CET)
- Bernd W. Seiler hat den Vorgang wohl stimmig erklärt: Wir Heutigen haben das Gefühl, dass der Abstand zur Währungsreform nicht allzu groß sein kann, weil die Aufbruchstimmung, die in dem Begriff „Wirtschaftswunder“ auf den Punkt gebracht wird, in dem Roman kaum zu spüren ist. Der Punkt ist, dass Koeppens Pessimismus nicht durch Hinweise auf historische Fakten „wegerklärt“ werden kann. Koeppen war halt überzeugt, dass Deutschland nicht aus dem (moralischen) Sumpf herauskommen könne, in den es (vor allem) in der Nazizeit hineingeraten war, und dass er Zeuge einer Endzeit sei. Allenfalls in Gestalten wie dem „Fräulein“ blitzt unter den Deutschen so etwas die Hoffnung auf (bezeichnenderweise sieht diese aber ihr Heil darin, durch eine Beziehung mit einem Amerikaner der deutschen Misere entfliehen zu können). --CorradoX, 18:59, 13. Feb. 2011 (CET)
- @M6s: Koeppen hat sich bei dem Versuch zu verhindern, dass Leser automatisch „München“ denken, nicht genug Mühe gegeben. Zu viele Textsignale verweisen auf die Hauptstadt Bayerns. Vergleichbar ist dieses „Versagen“ Koeppens mit seinem untauglichen Versuch, Leser daran zu hindern, bei dem Stichwort „der Bundeskanzler“ in Das Treibhaus reflexartig „Konrad Adenauer“ zu denken.
- Koeppen hätte zu so rabiaten Methoden greifen müssen wie Uwe Tellkamp, der auf einer Karte „Dresdens“ in seinem Roman „Der Turm“ die Semperoper mitten in die Elbe platziert hat, um zu verdeutlichen, dass es ihm nicht darauf ankommt, irgend etwas zu dokumentieren. --CorradoX, 19:09, 13. Feb. 2011 (CET)
....hätte, hätte, Fahrradkette: Dass sich Köppen nicht genug Mühe gegeben habe, ist eine allzu leichtfertige Behauptung. Er hat mit Sicherheit München vor Augen gehabt, wollte aber gleichzeitig die dargestellten Verhältnisse als exemplarisach für die gesamte deutsche Nachkriegsgesellschaft verstanden wissen: Daher hat er sich wohl einer regionalen Verengung verweigert. --Zibaldone (Diskussion) 22:08, 19. Apr. 2017 (CEST)
Ungereimtheiten
- Die meisten Frauen in dem Roman sind nicht erwerbstätig. Diejenigen, die es sind, sehnen sich danach, es als verheiratete Frauen nicht mehr zu sein (z.B. das „Fräulein“), bzw. entschuldigen sich beim Leser dafür, dass sie es sind bzw. waren (z.B. die Witwe Carla, die unmittelbar nach Ende des Kriegs von irgend etwas leben muss). Die Journalistinnen des „Abendechos“, die Philipp trifft, charakterisiert dieser als „keine richtigen Frauen“. In diese Kategorie gehören auch die Prostituierten und die „Dame“ (Domina?) Messalina. Nur die Lehrerinnen aus Massachusetts sind berufstätig UND „richtige Frauen“. Aber: Was machen sie im Februar in München? Zu dieser Zeit waren auch in den USA noch nie Ferien.
- Messalina charakterisiert Susanne als „Dirne“. Warum ist diese dann aber enttäuscht über Alexanders Impotenz und hat große Lust auf Geschlechtsverkehr mit einem Schwarzen? Ist sie etwa keine professionelle Prostituierte, oder ist Koeppen bloß kein „Frauenversteher“?
- Generell merkt man den Gedanken der Frauen, die der Erzähler in erlebter Rede vorträgt, an, dass es letztlich Gedanken sind, von denen ein Mann annimmt, dass Frauen so etwas dächten. --CorradoX, 8:37, 11. Mär. 2010 (CET)
Ist Josef wirklich mit der Vergangenheit fertig?
Josef wird laut dem Artikel so dargestellt, als wäre er mit der Vergangenheit im Einklang.
Das glaube ich nicht, denn ich glaube, dass er ein Kriegstrauma hat, denn immerhin war er Soldat, jedoch wurde er in der Situation, in der er erschlagen wurde, als Soldat bezeichnet, der nicht töten wollte. Ebenfalls muss man erwähnen, dass er, ich vermute mal auf einem afrikanischem Kontinent stationiert war, ich glaube, dass so etwas erwähnt wurde, denn ebenfalls sieht er, als er stirbt, einen "schwarzen Reisenden" und damit meint er wahrscheinlich nicht Odysseus.
Wäre super, wenn sich der Schreiber damit noch einmal auseinander setzt, da dies ein ganz wichtiger Aspekt der Figur Josefs darstellt.
-- 84.167.48.154 16:40, 4. Okt. 2011 (CEST)
Nur eine kleine Ergänzung: Josef war nicht auf dem afrikanischen Kontinent stationert, sondern – so habe ich es verstanden – in Frankreich am Chemin des Dames. -- M 93 [Matthias] 16:57, 3. Jan. 2012 (CET)
Jüdische Identität
Ezras Mutter Henriette ist als Jüdin aus Berlin geflohen und jetzt US-amerikanische Staatsbürgerin, die sich nicht traut, deutschen Boden zu betreten. Nach der Nazi-Logik ist Ezra also „Halbjude“. Richtig ist, dass der Junge gar nicht weiß, was er tut, als er sich als Jude ausgibt. Bei Heinz ist ein Gefühl von Unbehagen festzustellen. Auch er weiß allerdings nicht, dass er den Antisemitismus der Deutschen quasi (wenn auch nur im Unbewussten) „geerbt“ hat. Vermutlich hat er nur Gesprächsfetzen Erwachsener über „die Juden“ mitbekommen. --CorradoX (Diskussion) 08:20, 8. Mär. 2012 (CET)
Mängel im Resümee
Die geäußerten Interpretationen sind meiner Meinung nach viel zu spekulativ und teilweise auch irrelevant. Bestes Beispiel dafür ist der Satz: "Das Leben der vier jugendlichen Mörder und von Odysseus ist wahrscheinlich durch die zu erwartenden Verurteilungen in Strafprozessen verpfuscht." Das ist nichts als eine Vermutung ohne jeglichen Bezug zum Roman.
Derartige Unsachlichkeiten ziehen sich leider durch das gesamte Reümee. Weiteres Beispiel hierfür: "Lediglich die überlebenden Amerikaner (mit Ausnahme von Odysseus und Henriette) können in ein „Normalleben“ mit einem gewissen Wohlstand zurückkehren." In Kombination mit der vorherigen Vermutung, dass Richard, Christopher und Washington bei den Steinwürfen ihr Leben verloren haben könnten (und Mr.Edwin durch den Überfall), ist dieser Satz unlogisch. Welche Amerikaner außer Odysseus und Henriette würde dann noch leben? Und warum diese Ausnahmen?
Das ganze Resümee ist einfach nur Bullshit. Müsste ich morgen keine Klausur über Tauben im Gras schreiben, ich würde es nun überarbeiten. --Retrogott (Diskussion) 19:58, 17. Dez. 2012 (CET)
Muss leider zustimmen, der einzige sichere Tod ist der Josefs, der Rest ist reine Spekulation und hat keinen wirklichen Bezug zum Buch. --78.35.144.177 22:58, 10. Sep. 2013 (CEST)
Literarische Vorbilder
die angegebenen literarischen Vorbilder haben zwar stilistische Ähnlichkeiten mit Koeppens Roman und werden daher in der Fachliteratur auch stets in die Nähe gerückt. Dezidiert zu behaupten, Koeppen habe sich dieser Texte als Vorbild bedient, ist allerdings etwas anderes und bedürfte eines Beleges, der hier fehlt. Die Passage muss umformuliert oder wegen Spekulativität gestrichen werden. (nicht signierter Beitrag von AKW (Diskussion | Beiträge) 08:59, 12. Aug. 2016 (CEST))
Falscher link / Erzählsequenzen
Der link zu Anmerkung 1 ist falsch, hier der richtige: http://j-quack.homepage.t-online.de/public30.pdf
Nach dem derzeitigen Stand der Forschung, so sieht es auch Quack, sind es 105 Erzählsequenzen.
"Sünden als Kömodiantenkind" ergibt keinen Sinn!--Zibaldone (Diskussion) 21:54, 19. Apr. 2017 (CEST)