ETAOIN SHRDLU

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ETAOIN SHRDLU sind die zwölf am häufigsten genutzten Buchstaben der englischen Sprache. Dies ist leicht verschieden von der Buchstabenhäufigkeit in Wörterbucheinträgen. Die gesamte Sequenz ist

ETAOIN SHRDLU CMFWYP VBGKQJ XZ

Drucksatz

Tastatur einer Linotype-Setzmaschine (Sequenz vertikal auf den schwarzen bzw. weißen Tasten)

ETAOIN SHRDLU waren die ersten beiden vertikalen Tastenreihen der Linotype-Setzmaschine, die nach der Buchstabenhäufigkeit der englischen Sprache angeordnet worden waren. Die Buchstabensetzer fuhren manchmal den Finger entlang der Tastenreihe, um eine Zeile, die bereits einen Fehler enthielt, mit Buchstaben zu füllen. Dieses Auffüllen war schneller und einfacher, als eine fehlerhafte Zeile per Hand zu korrigieren. Diese Zeile mit Unsinn wurde dann beim Korrekturlesen entfernt. Manchmal erschienen diese Buchstaben auch versehentlich im Druckerzeugnis.

Dies passierte zumindest so häufig, dass die beiden Sechserfolgen als Worteintrag im Oxford English Dictionary erschienen, ebenso wie im Random House Webster's Unabridged Dictionary. Scherzhaft wird die Sequenz auch wie zwei normale Worte Etaoin Shrdlu ['ɛtiˌɔɪn 'ʃɜːrd.luː] ausgesprochen.

Eine Dokumentation zur letzten Ausgabe der New York Times im Bleisatz (2. Juli 1978) wurde als Farewell, Etaoin Shrdlu[1] getitelt.

Weiteres Auftreten

Die Buchstabenfolge in der Ausgabe vom 30. Oktober 1903 der New York Times.

Die Begriffe tauchen in verschiedenen humorigen und fiktionalen Umgebungen auf, meist deuten sie dabei auf eine Nonsenssequenz. Im Jahre 1972 wurde SHRDLU von Terry Winograd als Name des ersten LISP-programmierten Systems der künstlichen Intelligenz verwendet. In Douglas Hofstadters Buch Gödel, Escher, Bach gibt es einen Dialog zwischen dem fiktiven Programmierer "Eta Oin" und SHRDLU.

Die französische Version dieser Zwölfer-Kombination, "elaoin sdrétu", wurde als Name eines Roboters in Petit Noël des Comiczeichners André Franquin verwendet.

Im deutschen Sprachraum existiert keine vergleichbare Tradition. Das deutsche Äquivalent müsste ENISRA TDHULC heißen, das den Buchstabenhäufigkeiten in deutschsprachigen Texten entspricht. Dagegen wurde beim Glücksrad im Finale oft die Sequenz ERNSTL von den Kandidaten gewählt, das sich an der Graphotaktik der deutschen Sprache orientiert, außerdem war hier nur ein Vokal zugelassen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Carl Schlesinger und David Loeb Weiss: Farewell - ETAOIN SHRDLU - 1978, vimeo