Együtt

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Együtt
Gemeinsam
Logo (2018)
Péter Juhász, letzter Parteivorsitzender von 2017 bis 2018
Partei­vorsitzender Péter Juhász
Gründung 26. Oktober 2012 (Organisation)
8. März 2013 (Partei)
Auflösung 2. Juni 2018
Haupt­sitz Alkotás utca 17-19
1123 Budapest
Aus­richtung Linksliberalismus[2]
Farbe(n) Blau, Magenta
Parlamentssitze
1/199
(2018)
Mitglieder­zahl 729[1] (2016)
Website egyuttpart.hu

Együtt (deutsch Gemeinsam, ehemals Együtt 2014) war von 2013 bis 2018 eine politische Partei in Ungarn. Sie entstand 2012 als Oppositionsplattform durch den Zusammenschluss von drei linksgerichteten und liberalen zivilgesellschaftlichen Organisationen unter der Führung des ehemaligen Ministerpräsidenten Gordon Bajnai. Als Partei trat Együtt bei der Parlamentswahl 2014 als Teil des Wahlbündnisses „Összefogás 2014“ an und zog mit drei Abgeordneten ins ungarische Parlament ein. Bei der Parlamentswahl 2018 trat sie alleine an und erreichte 0,7 % der Stimmen sowie ein Direktmandat. Daraufhin löste sich Együtt im Juni 2018 aus finanziellen Gründen auf.

Geschichte

Die Plattform ging am 26. Oktober 2012 aus der gewerkschaftlichen Szolidaritás („Bewegung Ungarische Solidarität“), der als Facebook-Gruppe entstandenen Bewegung Egymillióan a magyar sajtószabadságért (Milla, „Eine Million für die ungarische Pressefreiheit“) und dem Think Tank Haza és Haladás („Heimat und Fortschritt“) des ehemaligen Ministerpräsidenten Gordon Bajnai hervor.[3] Szolidaritás und Milla hatten drei Tage zuvor eine Demonstration zum Jahrestag des ungarischen Volksaufstands in Budapest organisiert, die mit über 50.000 Teilnehmern als größte oppositionelle Demonstration seit Antritt der Fidesz-Regierung 2010 galt.[4][5] Bei dieser trat Bajnai als Hauptredner auf und kündigte seine Rückkehr in die Politik an.

Er erklärte einen Regierungswechsel und eine Rücknahme der Verfassungsänderungen der Regierung Orbán, aber auch eine „neue politische Kultur“ zum Ziel der Wählerbewegung.[4] Bei Wahlumfragen im November 2012 lag diese mit 14 % auf dem zweiten Platz.[6] Im März 2013 gründete sich Együtt 2014 offiziell als Partei, um an der Parlamentswahl 2014 teilnehmen zu können. Ihr offizielle Name lautete Együtt – a Korszakváltók Pártja („Gemeinsam – Partei für eine neue Epoche“), da sich bereits eine andere Gruppierung auf den Namen Együtt 2014 registrieren lassen hatte.[7]

Unter den Kräften im Mitte-Links-Spektrum befürwortete als erster der Vorsitzende der Demokratischen Koalition, Ferenc Gyurcsány, Bajnai als gemeinsamen Spitzenkandidaten der Opposition.[8] Die grüne LMP lehnte eine Zusammenarbeit mit Együtt 2014 (wie auch mit allen anderen Parteien) ab, was zu parteiinternen Auseinandersetzungen und der Abspaltung des Dialog für Ungarn (PM) führte.[9] Der PM ging daraufhin für die Parlamentswahl eine Listenverbindung mit Együtt ein. Die Ungarische Sozialistische Partei (MSZP) trat Mitte 2013 in Verhandlungen über ein gemeinsames Wahlprogramm und gemeinsame Kandidaten mit Együtt ein, beanspruchte aber den Posten der Spitzenkandidaten für ihren Vorsitzenden Attila Mesterházy.[10]

Zur Parlamentswahl 2014 trat Együtt schließlich im Wahlbündnis „Zusammenschluss 2014“ gemeinsam mit MSZP, PM, DK und der Ungarischen Liberalen Partei an. Mit einem Ergebnis von 26 % gelang dem Bündnis der angestrebte Regierungswechsel nicht. Für Együtt gewann Szabolcs Szabó im Budapester Wahlbezirk CsepelSoroksár das einzige Direktmandat; zwei weitere Együtt-Kandidaten zogen über die Landesliste ins ungarische Parlament ein. Nachdem sich der „Zusammenschluss 2014“ bereits wenige Tage nach der Parlamentswahl wieder auflöste, wurde die Kooperation mit dem PM fortgeführt. Bei der Europawahl 2014 erreichten die Parteien gemeinsam 7,25 % der Stimmen und ein Mandat (für den PM) im europäischen Parlament.

Zur Parlamentswahl 2018 trat Együtt alleine an, unterstütze aber aussichtsreiche Oppositionskandidaten anderer Parteien in einzelnen Wahlkreisen.[11] Die Partei scheiterte mit 0,66 % der Listenstimmen deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde, verteidigte aber ihr einziges Direktmandat. Da auch die Ein-Prozent-Marke, die Voraussetzung für staatliche Wahlkampfunterstützung, unterschritten wurde, musste die Partei nach der Wahl 153 Millionen Forint (etwa 470.000 Euro) zurückzahlen. Finanzielle Folgen für den Vorstand und die Direktkandidaten konnten nur durch eine Spendenkampagne und die Auflösung der Partei abgewendet werden.[12][13] Diese erfolgte offiziell am 2. Juni 2018.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. T. Attila Kálmán: Kezd összeesni az MSZP, a párt inkább hallgat a taglétszámról. In: NOL.hu, 27. Juli 2016 (abgerufen am 13. November 2018)
  2. Orbáns Wahlsieg in Ungarn: Ergebnis - Analyse - Aussicht In: Pester Lloyd 16/2018, 9. April 2018 (abgerufen am 13. November 2018)
  3. Együtt 2014 – Gemeinsam 2014. In: Vokskabin, Andrássy-Universität Budapest (abgerufen am 13. November 2018)
  4. a b Zehntausende Ungarn demonstrieren gegen Präsident Orbán. In: Zeit Online, 23. Oktober 2012 (abgerufen am 13. November 2018)
  5. Hunderttausendfaches Für und Wider. In: Pester Lloyd 42/2012, 23. Oktober 2012 (abgerufen am 13. November 2018)
  6. Ungarns Parlament beschneidet Wahlrecht. In: SZ.de, 27. November 2012 (abgerufen am 13. November 2018)
  7. Együtt – a Korszakváltók Pártja: bejegyezték Bajnai Gordon pártját. In: delmagyar.hu, 28. Juni 2013 (abgerufen am 13. November 2018)
  8. Die anderen `Zwei Drittel`. In: Pester Lloyd 44/2012, 2. November 2012 (abgerufen am 13. November 2018)
  9. Christin Landgraf: Ungarn unter Orbán. Rechtsruck in Gesellschaft und Politik. In: Wissenschaft & Frieden Nr. 1, 2014, S. 19–21 (online)
  10. Peter Bognar: Ungarn: Freie Fahrt für Orbán. In: Die Presse, 5. August 2013 (abgerufen am 13. November 2018)
  11. Szabolcs Dull: Az Együtt döntött: külön indul 2018-ban. In: Index, 24. September 2016 (abgerufen am 13. November 2018)
  12. Elisabeth Katalin Grabow: Wer bleibt, wer geht? In: Budapester Zeitung, 17. Juni 2018 (abgerufen am 13. November 2018)
  13. Zsolt Kerner: Évtizedekig törlesztheti a párt adósságát az Együtt egyetlen képviselője. In: 24.hu, 10. April 2018 (abgerufen am 13. November 2018)