Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen …

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Film
Deutscher Titel Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen …
Originaltitel Les Uns et les Autres
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch, Englisch, Deutsch, Russisch
Erscheinungsjahr 1981
Länge 184 Minuten / 360 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Claude Lelouch
Drehbuch Claude Lelouch
Produktion Claude Lelouch
Musik Francis Lai,
Michel Legrand
Kamera Jean Boffety
Schnitt Sophie Bhaud,
Hugues Darmois
Besetzung
Synchronisation

Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen … (Originaltitel: Les Uns et les Autres) ist ein französischer Spielfilm von Claude Lelouch aus dem Jahr 1981, der zwei Jahre später in einer fast doppelt so langen Version als sechsteiliger Fernsehfilm ausgestrahlt wurde.

Handlung

Erzählt werden die Schicksale von vier Familien aus verschiedenen Ländern zwischen 1936 und 1980, deren Leben in New York, Paris, Moskau und Berlin von der Liebe zur Musik bestimmt und geprägt wird:

Nachdem die Moskauer Balletttänzerin Tatiana 1936 einen Wettbewerb verliert, mit dem sie die Primaballerina des Staatsballetts werden wollte, heiratet sie den Kulturbeauftragten Boris Itovitch. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, muss Boris zum Militär. Bevor er jedoch an die Front geht und dort stirbt, zeugt er mit Tatiana einen Sohn namens Sergei.

In Paris verliebt sich die junge Violinistin Anne in den Pianisten Simon Meyer. Sie heiraten und arbeiten schließlich zusammen im berühmten Varieté-Theater Folies Bergère. Ihr Glück währt jedoch nur kurz. Nach der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht werden sie als Juden verhaftet und von den Nazis in ein Konzentrationslager deportiert. Ihren Sohn können sie retten, indem sie ihn mit einer Nachricht aussetzen.

Der gefeierte deutsche Konzertpianist Karl Kremer spielt 1938 auch für Adolf Hitler. 1940 wird er als einfacher Soldat im besetzten Frankreich stationiert. Sein einziger Sohn stirbt in einem Feuergefecht.

In New York feiert der Jazz-Bandleader Jack Glenn derweil große Erfolge. Nach dem Krieg bringt er den Swing ins befreite Paris, seine Frau Suzan stirbt indes bei einem Unfall. Die gemeinsame Tochter Sara wird wie ihre Mutter Sängerin, ihr Bruder Jason wird Filmregisseur, der Sara bei ihrer Karriere unterstützt.

Karl Kremer gibt nach dem Krieg ein Konzert in New York. Aufgrund seiner politischen Verbindungen im Dritten Reich bleibt das Publikum jedoch aus. Sergei, der Sohn des russischen Paares, wird unterdessen ein großer Ballettstar, der politisches Asyl in den Vereinigten Staaten sucht. Anne, die den Holocaust überlebt hat, sucht in den 1960er Jahren noch immer nach ihrem Sohn, der als Robert Prat im Algerienkrieg gedient hat, inzwischen Anwalt geworden ist und sich wundert, woher sein Sohn Patrick seine musikalische Begabung hat.

Die Kinder und Enkelkinder der drei Paare treffen sich 1980 bei einer vom Roten Kreuz gestifteten Wohltätigkeitsveranstaltung. Diese findet vor dem Eiffelturm in Paris statt und wird im Fernsehen in der gesamten Welt übertragen. Sergei tanzt dabei zu Ravels Boléro, Sara singt mit Annes Enkelsohn Patrick, der inzwischen ein Rock-’n’-Roll-Star geworden ist, während der alternde Karl das Orchester dirigiert.

Hintergrund

Für seine Hommage an die Musik und den Tanz als universelle Sprachen der Hoffnung und der Gemeinschaft ließ sich Filmemacher Claude Lelouch bei der Wahl seiner Figuren durch Künstler wie Édith Piaf, Herbert von Karajan, Glenn Miller und Rudolf Nurejew inspirieren. Gedreht wurde unter anderem an Originalschauplätzen in New York City und am Eiffelturm in Paris.

Am 27. Mai 1981 lief Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen … in einer 184 Minuten langen Version in den französischen Kinos an. Die Produktion war in Frankreich mit 3.234.549 Zuschauern der sechsterfolgreiche Film des Jahres. Ein Jahr später kam der Film in einer gekürzten Fassung unter dem Titel Bolero in die US-amerikanischen Kinos. Am 30. September 1983 wurde auf dem französischen Fernsehsender TF1 eine 360 Minuten lange Version in sechs Teilen gezeigt. In Deutschland wurde der Mehrteiler erstmals ab dem 19. Juni 1985 im Fernsehen ausgestrahlt.

Kritiken

Das US-amerikanische Branchenblatt Variety urteilte hart und bezeichnete Lelouchs Film als „oberflächliches Album sich überkreuzender Schicksale“, das „schwerfällige, harmlose und schmalzige Historie in Miniaturansicht“ biete.[1]

Das Lexikon des internationalen Films konstatierte: „Vor allem in der 185-minütigen Kinofassung erscheint die Musik jedoch als bloßes Füllmaterial für die Durststrecken eines überlangen Melodrams, in dem die Schrecken des Krieges gerade noch als Nervenkitzel dienen.“ Die in Deutschland veröffentlichte „sechsstündige Fernsehfassung“ unterscheide sich darin, dass hier „das Thema Musik als Metapher einer gemeinsamen Sprache sowie Ausdrucks- und Vermittlungsform weitaus griffiger entwickelt wird, ohne daß der Film über den Anspruch gediegener Unterhaltung hinauswüchse“. Das einzig positive Fazit lautete: „Faszinierend allein der unkonventionelle, sehr persönliche Epilog des Regisseurs.“[2]

Jay S. Steinberg von Turner Classic Movies wies in seiner „Home Video Review“ darauf hin, dass der Film unter „einer recht schwerfälligen Konstruktion“ leide. Zwar sei „die Kameraarbeit durchweg mit Fingerspitzengefühl gehandhabt“ und „Lelouchs tiefe Liebe für die Songs, den Tanz und die Künstler“ offenkundig, doch lade Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen … durch „die sprunghafte Erzählweise, die Mehrfachrollen und seine schiere Länge […] nicht zum beiläufigen Anschauen“ ein.[3]

Auszeichnungen

Bei der César-Verleihung 1982 war der Film in den Kategorien Bester Film, Bester Schnitt, Beste Filmmusik und Bester Ton (Harald Maury) für den César nominiert, unterlag jedoch der Konkurrenz. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes erhielt Lelouchs Film den Prix Vulcain de l’artiste technicien für den Besten Ton und nahm zudem am Wettbewerb um die Goldene Palme teil. Des Weiteren erhielt Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen … eine Nominierung für den Japanese Academy Award als Bester ausländischer Film.

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronfassung entstand 1985 für die Erstausstrahlung im Bayerischen Rundfunk.[4]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Simon Meyer / Robert Prat Robert Hossein Harald Leipnitz
Anne Meyer Nicole Garcia Marianne Groß
Karl Kremer Daniel Olbrychski Wolfgang Condrus
Evelyne / Edith Évelyne Bouix Susanna Bonaséwicz
Véronique Fanny Ardant Gisela Fritsch
M. Raymond Raymond Pellegrin Joachim Nottke
Direktor des Lido Jean-Claude Brialy Lutz Riedel
Richard Richard Bohringer Joachim Kerzel
Jack Glenn / Jason Glenn James Caan Jürgen Kluckert
Jacques Jacques Villeret Engelbert von Nordhausen
Ediths Großvater Paul Préboist Klaus Miedel

Literatur

  • Claude Lelouch, Julie Pavesi: Les Uns et les Autres. Éditions Mengès, Paris 1983, 409 S., ISBN 2-253-03311-1.

Soundtrack

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „This surface album of criss-crossed destinies is heavy-footed, innocent, syrupy thumbnail history.“ Vgl. Review: ‘Les Uns et Les Autres’. In: Variety, 1981.
  2. Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen … In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 11. November 2015.
  3. „It’s a fairly unwieldy dramatic construction […]. The camerawork is handled with flair throughout, and Lelouch’s affection for song, dance, and their practitioners is patently deep. Between the narrative leaps, the multiple roles, and its sheer length, Les Uns et les Autres doesn’t lend itself to a casual viewing.“ Jay S. Steinberg, vgl. tcm.com
  4. Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen … In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 24. März 2019.