Elke Sommer

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Elke Sommer (* 5. November 1940 in Berlin; eigentlich Elke Schletz) ist eine deutsche Schauspielerin und Sängerin, die ab 1959 in knapp 100 Film- und Fernsehrollen zu sehen war. In den 1960er Jahren gelang ihr als Sexsymbol der Sprung nach Hollywood – ein Novum für eine deutsche Schauspielerin.[1] Zu ihren bekanntesten Filmen zählt die Blake-Edwards-Komödie Ein Schuß im Dunkeln neben Peter Sellers aus dem Jahre 1964, die zur Pink-Panther-Reihe gehört.[2]

Leben

Die gebürtige Elke Schletz war das einzige Kind des evangelischen Pfarrers Peter Schletz und seiner Frau Renate, geborene Topp. Ihre Familie wurde 1942 aus Berlin ins fränkische Niederndorf (Herzogenaurach) evakuiert. Aufgewachsen in Erlangen am Rand der Fränkischen Schweiz,[3][4] verlor sie im Alter von 14 Jahren ihren Vater.

Ab 1950 besuchte Elke Sommer das Humanistische Gymnasium Erlangen. Sie verließ es bereits ein Jahr nach der Mittleren Reife ohne Abitur.[5]

Während eines Au-pair-Aufenthaltes in London erhielt sie eine Fremdsprachenausbildung, sie wollte Dolmetscherin werden. Heute spricht sie fließend sechs Sprachen. 1964 siedelte sie in die USA nach Beverly Hills über und heiratete den Journalisten und Schriftsteller Joe Hyams. 1970 posierte sie für den Playboy; fotografiert wurde sie dabei von ihrem Mann. Die Ehe, während der Sommer insgesamt drei Fehlgeburten erlitt, wurde 1981 geschieden. 1993 heiratete sie den acht Jahre jüngeren Hotelier Wolf Walther. Auch die zweite Ehe blieb kinderlos. Ihr Mann hat jedoch zwei erwachsene Kinder, Sebastian und Caroline. Sommer und Walther leben heute abwechselnd in Los Angeles und Marloffstein, einer Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt.[6]

Karriere

Während eines Urlaubs 1958 mit ihrer Mutter in Italien wurde sie überraschend in einem Café der Stadt Viareggio zur Miss dieses Ortes gewählt. Aufgrund der daraufhin veröffentlichten Fotos von „Miss Viareggio“, die Furore machten, holte sie der italienische Filmproduzent Vittorio De Sica nach Rom.

Noch im selben Jahr 1958 wurde der erste italienische Film mit ihr gedreht. Sie änderte ihren Namen in Sommer, weil ihrer Ansicht nach Schletz für das Publikum im Ausland zu schwierig klang. 1959 bekam sie von dem Berliner Produzenten Artur Brauner einen Dreijahresvertrag und drehte ihren ersten deutschen Film Das Totenschiff als Bahnwärterstochter an der Seite von Horst Buchholz. Im nächsten Film Am Tag, als der Regen kam übernahm sie als Gangsterbraut Ellen den sexbetonenden Rollentyp, den sie jahrelang verkörperte.

1962, nach dem Film Das Mädchen und der Staatsanwalt, worin sie einen Staatsanwalt verführt, schaffte sie den Sprung nach Hollywood. Insgesamt wirkte sie in mehr als 70 Kino- und Fernsehfilmen mit; der ganz große Durchbruch gelang ihr jedoch nicht. Beim Training für die Dreharbeiten an The Wicked Dreams of Paula Schultz, bei denen sie als DDR-Stabhochspringerin die Berliner Mauer überspringen musste, trainierte sie 1967 an der UCLA wochenlang täglich drei bis vier Stunden mit einem Sportlehrer der Universität.[7]

Meist war sie in den Filmen auf die Rolle der blonden Sexbombe festgelegt. Gelegentlich wurde sie als Person mit ihren Filmrollen verwechselt, zumeist aber mit der (ebenso stereotypen) bildungsbewussten, fränkischen evangelischen Pfarrerstochter identifiziert.[8] Etwa Oswalt Kolle und Siegfried Sommer verwandten dementsprechend die Bezeichnung Erlanger Pfarrerstochter für Sommer.[9][10] 1975, im „Jahr der Frau“ der UNO, verteidigte sie im Disput mit der Dirigentin Hortense von Gelmini in der Sendung Der heiße Draht (Moderation Joachim Fuchsberger) die Nacktheit gegenüber der Scham.[11]

Neben ihrer Filmkarriere trat sie in zahlreichen amerikanischen Talkshows auf, außerdem in der Muppet Show (1978), und begann ab 1970 am Theater zu spielen. Sie gastierte an verschiedenen amerikanischen Bühnen und spielte in Deutschland vorwiegend auf Tourneen und an Bühnen wie dem St. Pauli Theater in Hamburg.

Sommers Versuch, ihre Bekanntheit durch den Film für eine Sangeskarriere auszunutzen, begann mit einem Misserfolg. Ein zweiter, Jahre später von Gert Wilden unterstützter Versuch, auch im Musiksektor Fuß zu fassen, wurde ein Achtungserfolg. Auf dem Folk-Album Du, Du liegst mir im Herzen sang sie in acht Sprachen. Einige weitere Musik-Alben folgten.

Seit 1966 profilierte sie sich unter dem Pseudonym „E. Schwartz“ als Malerin und präsentierte ihre Werke in Ausstellungen auf der ganzen Welt. Die Malerei ist heute ihr Hauptberuf.

Filmografie

Synchronisationen

Diskografie

Singles

  • 1961: Be not notty / The Faithful Hussar
  • 1962: Wir sind Freunde / Darling
  • 1962: Adieu, Adieu / Nachts ging das Telefon
  • 1964: Cowboy-Shake / Hey, hey, hey, ich suche einen Boy
  • 1965: Ich sage No / Es könnte sein
  • 1965: Hully-Gully Italiano / Miss Cumberland
  • 1965: Das genügt mir nicht / Oh, I Love You
  • 1965: Es war ein Sommer in der Normandie / Ich geh' den Strand entlang
  • 1970: Ich kann prima Leben ohne Dich / Solang die Welt sich weiter dreht
  • 1972: So Knall auf Fall / Tränen im Sand

EP

  • 1973: Ich brauche dich so sehr

Alben

  • 1965: Love in Any Language (MGM, USA)
  • 1965: Ich liebe dich (Polydor, Deutschland)
  • 1972: Du, du liegst mir am Herzen (PoP, Deutschland)
  • 1977: Elke Sommer (Cantagallo, Deutschland)
  • 1999: Das allein kann doch nicht alles sein (CD)

Hörspiele

  • Ein Königreich für ein Lama - Das Original-Hörspiel zum Film. Walt Disney Records, 2001, ISBN 3-89780-162-0.

Auszeichnungen

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 880.
  • Elke Sommer: „Unter uns Pfarrerstöchtern“ – oder? Eine autobiographische Zwischenbilanz. Paul Neff Verlag, Wien 1989, ISBN 3-7014-0274-4.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 388 ff.
  • Arthur Wohlgemuth: Elke Sommer – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film. Lieferung 17, 1990.

Weblinks

Commons: Elke Sommer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. WELT: Hollywood: Elke Sommer, die "Sauerkraut-Bardot", wird 70. In: DIE WELT. 5. November 2010 (welt.de [abgerufen am 18. August 2022]).
  2. Sort by Number of Votes - Most Rated Feature Films With Elke Sommer. Abgerufen am 18. August 2022.
  3. Claudius Seidl: Wunder gibt es - Elke Sommer zum achtzigsten Geburtstag. In: FAZ. 5. November 2020.
  4. Elke Sommer: Die offizielle Website - Das Leben. Abgerufen am 18. August 2022.
  5. Elke Sommer: Die offizielle Website - Lebenslauf Seite 3. In: elkesommeronline.com. Abgerufen am 31. Dezember 2018.
  6. Berliner Kurier: Elke Sommer: Bitterer Nachbarschaftskrieg beendet Traum in Hollywood. Abgerufen am 5. Juni 2022 (deutsch).
  7. Lyndon Baines Johnson, Wilhelm Witten, Hubert Horatio Humphrey, Hans-Christoph Seebohm. In: Der Spiegel. 9. April 1967, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 18. August 2022]).
  8. Elke Sommer. (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) In: Sächsische Zeitung. 5. November 2005.
  9. Ein großes Dingsbums bringt mehr ein. In: Der Spiegel. Nr. 1, 1968, S. 84 (online – Übernahme eines Interviews mit Sommer in der Münchner Abendzeitung).
  10. Oswalt Kolle: Ich bin so frei: Mein Leben. Rowohlt, Berlin 2008, S. 128.
  11. Karl Borromäus Glock: Achtzig Jahre - Begegnungen mit hundert namhaften Zeitgenossen. Nürnberg 1985, S. 31 "Als Fuchsberger einmal ... im Fernsehen die liebste Selbstdarstellung namhafter Künstler einsammelte, plädierte Elke Sommer für Nacktheit, Hortense von Gelmini - von Fuchsberger auf eine vielleicht mögliche Alternative angesprochen, sagte nur zwei Worte: Die Scham"
  12. Bayerischer Verdienstorden: Verleihung 2020. Abgerufen am 18. August 2022.