Ellen Schaller

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ellen Schaller (* 4. Februar 1965 in Görlitz) ist eine deutsche Schauspielerin und Kabarettistin. Sie lebt in Dresden.[1]

Ellen Schaller, Foto: Gerald Gluth-Goldmann (2018)

Leben

Ellen Schaller wuchs in einer traditionsreichen ostdeutschen Kabarettistenfamilie auf. Ihr Vater ist der Dresdner Kabarettautor Wolfgang Schaller, ihr jüngerer Bruder Philipp Schaller ist ebenfalls Kabarettist und Autor.[2] Sie hat zwei weitere Geschwister. Nach dem Abitur am Evangelischen Kreuzgymnasium Dresden besuchte Ellen Schaller von 1983 bis 1987 die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin.

Ellen Schaller ist seit 2010 mit dem Theaterregisseur Gerald Gluth-Goldmann verheiratet. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter (* 1997).

Karriere

Während des Studiums entstanden erste Arbeiten für das Fernsehen, u. a. spielte sie in Polizeiruf 110, daneben gastweise in einer Theaterrolle als Molser am Maxim-Gorki-Theater Berlin in Der Pflug und die Sterne in der Regie von Rolf Winkelgrund. Nach Abschluss des Studiums wurde sie 1987 ans Theater Plauen-Zwickau[3] verpflichtet und spielte als Gast 1989 am Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt. In den Jahren 1992 bis 1996 war sie Teil des Ensembles am Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen.

1997 verlegte sie ihren Wohnsitz wieder nach Dresden und begann ihre bis heute andauernde Tätigkeit als Kabarettistin am Chemnitzer Kabarett.[4][5] Dort spielte sie in mittlerweile über 30 Programmen, drei davon als Soloabende. Sie arbeitete dort u. a. mit den Autoren Martin Meier Bode und Cornelia Molle zusammen, aber auch mit ihrem Bruder Philipp Schaller. In der Dresdner Herkuleskeule, dem Stammhaus ihres Vaters Wolfgang Schaller, stand sie mit ihrem Bruder Philipp auch schon gemeinsam auf der Bühne: bei der vierteljährlichen Late-Night-Show Spätzünder in den Jahren 2011 und 2012.[6] Mit ihren Soloprogrammen gastiert sie regelmäßig in Dresden, Chemnitz, Zwickau, Senftenberg, Görlitz und im Sommer an der Ostsee auf Usedom und Hiddensee.[7]

Ellen Schaller verbindet die Kabarettbühne dabei mit ihrem schauspielerischen Handwerk: sie schlüpft in ihren Programmen in verschiedene Rollen, die ihre Sichtweisen auf Politik und Gesellschaft wiedergeben. Der Figurenwechsel erfolgt in der Regel offen auf der Bühne durch den Wechsel verschiedener Accessoires und Kostümteile. In einem Interview mit der Freien Presse zu einem Gastspiel mit Prosecco für alle in Zwickau führte sie dazu aus: „Ich mag es, aus der Sicht verschiedener Menschen politische und soziale Themen dieses Landes zu behandeln. Etwa wenn eine Lehrerin von ihrem Alltag erzählt. Das finde ich spannender, sinnlicher als wenn ich als Ellen Schaller auftrete.“[3]

Dem Schauspiel blieb sie daneben treu: seit 2004 spielt sie in Dresden in verschiedenen Komödien an Hoppes Hoftheater Dresden,[8] u. a. in Unerhört intim und Kontakte[9] und im Dresdner Theater & Comedy Club den Monolog Männer und andere Irrtümer.[10]

Zitat

Über das Kabarett: „Ich genieße das. Denn die Energie, die ich gebe, bekomme ich direkt von den Zuschauern zurück. Ich gehe immer mit Adrenalin von der Bühne runter.“[5]
„Ein Text ist für mich erst dann gut, wenn er weh tut, wenn auch ich mich erwischt fühle. Das typische Raunen muss einfach dabei sein – ich liebe das. Aber danach muss auch wieder die Kost mit einem befreienden Lachen nach der Pointe kommen. Ich denke, man braucht beides.“[1]

Soloprogramme – Kabarett

  • 2010: Prosecco für alle, Chemnitzer Kabarett, Regie: Gerald Gluth-Goldmann
  • 2015: Friede.Freude.Pustekuchen. Chemnitzer Kabarett, Regie: Gerald Gluth-Goldmann[11]
  • 2019: Natürlich hat Gott Humor, Societaetstheater Dresden, Regie: Gerald Gluth-Goldmann
  • 2020: Heute Hü und morgen Hott, Regie: Gerald Gluth-Goldmann

Theaterrollen (Auswahl)

  • 1987: Ein Sommernachtstraum, Theater Zwickau, Rolle: Helena, Regie: Peter Krüger[12]
  • 1988: Clavigo, Theater Zwickau, Rolle: Marie, Regie: Michael Grosse
  • 1989: Maß für Maß, Theater Karl-Marx-Stadt, Rolle: Isabella, Regie: Hartwig Albiro
  • 1990: Die Ritter der Tafelrunde, Theater Zwickau, Rolle: Kunneware, Regie: Michael Grosse
  • 1991: Nathan der Weise, Theater Bautzen, Rolle: Recha, Regie: Michael Grosse
  • 2001: Sekretärinnen, Comödie Dresden, Regie: Gerd Schlesselmann
  • 2010: Unerhört intim, Hoppes Hoftheater Dresden, Rolle: Isabella, Regie: Helfried Schöbel
  • 2014: Männer und andere Irrtümer, Soloprogramm, Dresdner Comedy & Theater Club, Regie: Gerald Gluth-Goldmann
  • 2022: Ab morgen wird alles anders. Ein Elke-Heidenreich-Abend, Hoppes Hoftheater Dresden

Filmografie

Werke

  • Lyrik 1989–1991. Chemnitz 2017, ISBN 978-1-5218-3299-8.
  • Chemnitz – Eine Liebeserklärung. Verlag Heimatland Sachsen, Chemnitz 2019, ISBN 978-3-94729103-8.
  • Chemnitz – Wenn ich was zu sagen hätte. Das zweite Chemnitz-Buch. Verlag Heimatland Sachsen, Chemnitz 2021.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Frank Selig: Ellen Schaller. Texte müssen weh tun. In: Blitz. Das Veranstaltungsmagazin Chemnitz. Nr. 09/2011, S. 12.
  2. In der Mediathek abrufbarer Beitrag über die Kabarett-Familie Schaller von Regina Kusch und Andreas Beckmann: Reihe Querköpfe: Themensendung – Künstlerdynastien im Kabarett. In: deutschlandfunk.de. 10. Oktober 2018, abgerufen am 19. Januar 2019.
  3. a b Torsten Kohlschein: Schauspielerin kehrt als Kabarettistin zurück. In: Freie Presse Zwickau. 16. Oktober 2012, abgerufen am 17. März 2019.
  4. Kurzbiografie auf der Webseite des Chemnitzer Kabaretts
  5. a b Peggy Fritzsche: "Ich gehe immer mit Adrenalin von der Bühne". In: freiepresse.de. 30. Januar 2016, abgerufen am 21. Februar 2019.
  6. Wolfgang Zimmermann: "Wenn einer gewinnt, verliert auch irgendwer". In: Dresdner Neueste Nachrichten. 7. Oktober 2011.
  7. J. S.: Eine Solo-Mugge als Geschenk. In: Dresdner Morgenpost. 12. Januar 2016.
  8. Kurzbio auf der Webseite von Hoppes Hoftheater Dresden
  9. Wolfgang Zimmermann: "Sie klingen anders, als Sie schreiben!" In: Dresdner Neueste Nachrichten. Nr. 198, 26. August 2014.
  10. Kurzinhalt auf der Webseite des Dresdner Theater & Comedy Clubs
  11. Jenny Zichner: Mit 50 im Glück. Ellen Schaller über „Friede. Freude. Pustekuchen“. In: Karacho. 23. September 2015, S. 28, abgerufen am 13. März 2019.
  12. Foto aus Ein Sommernachtstraum am Theater Zwickau als Bebilderung eines Artikels der Freien Presse über Ellen Schaller: Peggy Fritzsche: "Ich gehe immer mit Adrenalin von der Bühne". In: freiepresse.de. 30. Januar 2016, abgerufen am 21. Februar 2019.
  13. Angaben zum Film auf filmportal.de
  14. a b Fernsehen der DDR - Online-Lexikon der DDR-Fernsehfilme, Fernsehspiele und TV-Inszenierungen
  15. Kunstpreis der FDJ in Berlin verliehen. In: Neues Deutschland vom 26. Juni 1986, S. 7.