Elsa (Bad Rodach)

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Elsa
Koordinaten: 50° 20′ 20″ N, 10° 49′ 3″ O
Höhe: 315 m ü. NN
Einwohner: 234 (2019)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96476
Vorwahl: 09564
Dorfteich

Elsa ist ein Stadtteil der oberfränkischen Stadt Bad Rodach im Landkreis Coburg.

Geographie

Elsa liegt etwa 14 Kilometer nordwestlich von Coburg und drei Kilometer östlich von Bad Rodach in einer Mulde vor den Langen Bergen.[2] Der Unterdorfgraben, ein Quellbach der Rodach, fließt durch den Ort von Nord nach Süd. In Dorfmitte befindet sich ein Teich, die Wieth genannt, der Rest eines ehemaligen Sees ist. Die haufendorfartige Siedlung hat noch Reste einer Blockflur in einer Streifenflur.

Geschichte

Die vermutlich deutlich ältere fränkische Gründung wurde erstmals 1317 als Eylse schriftlich erwähnt.[2] Wasserreichtum des Geländes und die dadurch vorhandenen Erlenbuchen gaben den Namen.[3] Der Ort war Sitz eines Adelsgeschlechts von Elsa,[4] das eine Burganlage errichtet hatte, die im 14. Jahrhundert im Besitz der Herren von Heßberg war. Die erhoben 1343 Elsa zur Pfarrei und statteten diese mit Gütern aus.[3]

1353 kam Elsa mit dem Coburger Land im Erbgang zu den Wettinern und war somit ab 1485 Teil des Kurfürstentums Sachsen, aus dem später das Herzogtum Sachsen-Coburg hervorging.1424 zerstörten die Hussiten Elsa.[5] Den Herren von Heßberg folgten derer von Redwitz, nach deren Aussterben die Güter Ende des 16. Jahrhunderts an den Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg fielen. Der gab dem Gymnasium in Coburg zwei Höfe zu Lehen.[3] Unter dem Dreißigjährigen Krieg litt auch Elsa, 1660 folgte ein Neuanfang.

Am 16. Juni 1834 richtete ein Unwetter mit starkem Hagel große Schäden, insbesondere auf den Feldern, an. 1857 lebten 353 Menschen in 62 Wohnhäusern in Elsa. Es gab ein Brauhaus, ein Gemeindebackhaus und ein Feuerwehrhaus. Aufgrund von Flachsanbau im 18. und 19. Jahrhundert ließen sich damals Leineweber in dem Dorf nieder.[3]

In einer Volksbefragung am 30. November 1919 stimmten 15 Elsaer Bürger für den Beitritt des Freistaates Coburg zum thüringischen Staat und 57 dagegen. Somit gehörte ab dem 1. Juli 1920 auch Elsa zum Freistaat Bayern.[6]

Am 1. April 1928 wurde Schweighof nach Elsa eingemeindet.[7] Am 1. Mai 1978 wurde Elsa Rodacher Stadtteil.[8]

Aufgrund guter Böden um den Ort war Elsa ein reiches und großes Bauerndorf. Heute pendeln die meisten nach Bad Rodach oder Coburg zur Arbeit.[9]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1675 174[3]
1857 353[3]
1910 309[10]
1933 329[11]
1939 324[11]
1970 310
2005 276[3]

Kirche

Evangelisch-lutherische Pfarrkirche

Elsa dürfte in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts Pfarrgemeinde geworden sein. Filiale ist seit 1875 Heldritt und seit 1977 gehören zusätzlich die Kirchengemeinden Grattstadt und Oettingshausen zur Pfarrei Elsa.[9]

Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche steht auf einer kleinen Anhöhe und war mit einer in Teilen noch bestehenden Wehrmauer befestigt. Der Kirchturm ist spätgotisch und stammt aus einem Kirchbau von 1483. Das neugotisch gestaltete Kirchenschiff wurde 1866 errichtet.

Naturdenkmäler

In Elsa gibt es drei Naturdenkmäler, eine Lindengruppe mit elf Bäumen hundert Meter südlich vom Ort am Brunnensteig, zwei Linden an der Wegegabelung Elsa/Oettingshausen/Großwalbur und eine Linde südlich der Straße Rodach–Elsa, ein Kilometer westlich von Elsa.

Weblinks

Commons: Elsa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. bad-rodach.de: Einwohnerstatistik (einzige Wohnung, Hauptwohnung), Stand 4. November 2019
  2. a b Richard Teufel: Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Coburg. E. Riemann'sche Hofbuchhandlung, Coburg 1956, S. 54
  3. a b c d e f g Irmhild Tschischka: In der Chronik der Bad Rodacher Stadtteile geblättert; Ein Stück Bad Rodacher Stadtgeschichte. Schriften des Rückertkreis Bad Rodach e.V, Heft 29, Bad Rodach 2005, ISBN 978-3-943009-29-3, S. 29–34
  4. Paul Lehfeldt: Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens, Heft XXVIII, Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha, Landrathsamt Coburg, Amtsgerichtsbezirke Neustadt, Rodach, Sonnefeld und Königsberg in Franken. 1902, Reprint, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, ISBN 978-3-86777-375-1, S. 34
  5. Ortwin Großmann: Grattstadt 1175 Jahre; 815 – 1990. Coburg 1990.
  6. Coburger Zeitung, Ausgabe Nr. 280 vom 1. Dezember 1919
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 442 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 679 f.
  9. a b Michael Höchstädter: Elsa. In: Eckhart Kollmer (Hrsg.): Evangelische Kirchengemeinden im Coburger Land. Verlag der Ev.-Luth. Mission Erlangen, Erlangen 1984, ISBN 3-87214-202-X, S. 98
  10. www.gemeindeverzeichnis.de
  11. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Coburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.