Oettingshausen

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Oettingshausen
Koordinaten: 50° 21′ 8″ N, 10° 50′ 43″ O
Höhe: 362 m ü. NN
Fläche: 4,22 km²
Einwohner: 63 (2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 15 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 96476
Vorwahl: 09564
Bauernhaus

Oettingshausen ist ein Stadtteil der oberfränkischen Stadt Bad Rodach im Landkreis Coburg.

Geographie

Der Ort liegt etwa 14 Kilometer nordwestlich von Coburg in einer tief eingeschnittenen Talmulde am Fuß der Langen Berge. Er besteht aus wenigen großen Höfen mit Blockflur.[2] Der Gumpertsbach, ein Quellbach der Rodach, ab Oettingshausen Harrasgraben genannt, fließt hindurch. Streuobstwiesen prägen die Landschaft um das Dorf. Oettingshäuser Äpfel wurden einst bis nach Thüringen und Sachsen verkauft.[3]

Geschichte

Oettingshausen geht wohl wie die Nachbarorte Ahlstadt und Großwalbur auf eine Besiedlung durch die Franken im 6./7. Jahrhundert zurück. Die erste urkundliche Erwähnung als „Otingishusin“ stammt aus dem Jahr 1295.[2] Eberhard von Schaumberg setzte damals seine Unterschrift unter eine Schenkungsurkunde.[4] Die Herren von Schaumberg waren Lehensherren der Pfarrei Oettingshausen.

Wie der Nachbarort Ottowind ist Oettingshausen nach seinem Gründer oder Lehnsherren, einem Franken mit dem Namen Otto benannt. Der Ort gehörte ursprünglich zur Urpfarrei Heldburg, ehe die eigene Pfarrei mit ihrer Wehrkirche abgetrennt wurde. Filialkirchen waren Großwalbur, Breitenau, Ottowind, Ahlstadt, Grattstadt, Rottenbach und östliche Teile von Elsa. Bis auf Ottowind wurden nach der Reformation alle Filialgemeinden zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert selbstständig.[5] In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ging das Kirchlehen an die Schenk von Untersiemau, die Bach von Breitenau und an die Heldritt zu Heldritt.[4] Ein Domänengut existierte bis 1919.

Spätestens ab 1305 lag Oettingshausen im Herrschaftsbereich der Henneberger. 1353 kam der Ort mit dem Coburger Land im Erbgang zu den Wettinern und war somit ab 1485 Teil des Kurfürstentums Sachsen, aus dem später das Herzogtum Sachsen-Coburg hervorging. Im Dreißigjährigen Krieg lag der Ort über 16 Jahre wüst und gewann danach seine einstige Größe und Bedeutung nicht wieder. Ein Massengrab aus der Zeit wurde 1953 bei der Kirche gefunden.[4]

Im Jahr 1837 hatte der Ort 164 Einwohner.[6]

Anfang des 19. Jahrhunderts gewann der Obstanbau in Oettingshausen stark an Bedeutung, nach dem sich der Lehrer Johann Stephan Herold intensiv mit der Anzucht und Pflege von Obstbäumen beschäftigt hatte. Als bekannte Apfelsorte entstand der „Oettingshäuser Gravensteiner“.[4]

In einer Volksbefragung am 30. November 1919 stimmten acht Oettingshauser Bürger für den Beitritt des Freistaates Coburg zum thüringischen Staat und 27 dagegen. Somit gehörte ab dem 1. Juli 1920 auch Oettingshausen zum Freistaat Bayern.[7]

Dorfbrunnen

1950 hatte die Gemeinde eine Fläche von 422 Hektar. 196 Einwohner lebten in 27 Wohngebäuden.[8] Am 1. Januar 1975 wurde Oettingshausen ein Stadtteil der Stadt Rodach.[9]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1910 172[10]
1933 153[11]
1939 141[11]
1970 126[9]
2005 94[4]

Kirche

Evangelisch-lutherische Kirche

Die 1970 geweihte evangelisch-lutherische Kirche St. Kilian entstand nach Plänen des Architekten Herbert Fischer aus Schwürbitz als Ersatz für die teilweise mittelalterliche, baufällige Pfarrkirche, die zuletzt 1822 erneuert worden war.

Weblinks

Commons: Oettingshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. bad-rodach.de: Einwohnerstatistik (einzige Wohnung, Hauptwohnung), Stand 4. November 2019
  2. a b Richard Teufel: Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Coburg. E. Riemann’sche Hofbuchhandlung, Coburg 1956, S. 114
  3. Rainer Lutz: Fast vergessene, gesunde Schätze. In: www.infranken.de, publiziert am 28. Oktober 2010 15:17
  4. a b c d e Irmhild Tschischka: In der Chronik der Bad Rodacher Stadtteile geblättert; Ein Stück Bad Rodacher Stadtgeschichte. Schriften des Rückertkreis Bad Rodach e.V, Heft 29, Bad Rodach 2005, ISBN 978-3-943009-29-3, S. 74–77
  5. Michael Höchstädter: Oettingshausen. In: Eckhart Kollmer (Hrsg.): Evangelische Kirchengemeinden im Coburger Land. Verlag der Ev.-Luth. Mission Erlangen, Erlangen 1984, ISBN 3-87214-202-X, S. 101
  6. Adreß-Handbuch des Herzogthums Sachsen-Coburg und Gotha: 1837, S. 83
  7. Coburger Zeitung, Ausgabe Nr. 281 vom 2. Dezember 1919
  8. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950, München, 1952
  9. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 679 und 680.
  10. www.gemeindeverzeichnis.de
  11. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Coburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.