Empirische Evidenz
Empirische Evidenz (englisch empirical evidence) oder kurz Evidenz ist eine Bezeichnung für das Beweismaterial, das in den Wissenschaften gefordert wird, um Behauptungen, Hypothesen, Thesen oder Theorien von gesichertem Wissen unterscheiden zu können. Man spricht auch von empirischen Belegen oder empirischen Nachweisen (oder kurz von Belegen bzw. Nachweisen).
Empirie
Empirische Daten sind Informationen, die auf Erfahrung beruhen. Sie werden durch Beobachtung und Experimente gewonnen. Um die Relevanz von Daten zu gewährleisten, wird häufig durch statistische Tests überprüft, ob statistische Signifikanz vorliegt. Der Qualitätssicherung dienen ferner ein sorgfältiges experimentelles Design und die Begutachtung durch Fachkollegen, bevor die Erkenntnisse in einer Fachzeitschrift veröffentlicht werden.
Philosophie
Francis Bacon (1561–1626) gilt als Begründer des modernen Empirismus. John Locke (1632–1704) und David Hume (1711–1776) leisteten wesentliche Beiträge. Die „Urteile a posteriori“ bei Immanuel Kant (1724–1804) entsprechen dem durch Erfahrung gesicherten Wissen.[1]
Man war lange der Meinung, dass empirisch gewonnene Daten „neutral“ seien. Seit den 1960er Jahren haben jedoch Thomas S. Kuhn[2] und andere darauf hingewiesen, dass Wissenschaftler möglicherweise nicht neutral sein können, weil sie von ihren früheren Theorien, Überzeugungen und Erfahrungen beeinflusst werden. Folglich kann nicht erwartet werden, dass zwei Wissenschaftler, wenn sie dasselbe Ereignis oder Experiment beobachten, genau dieselben Beobachtungen machen. Auch eine Einigung über die Methodik bei Schlussfolgerungen und Interpretation könne das Problem nicht beseitigen, dass die beiden Wissenschaftler unter Umständen verschiedene Daten gewinnen.[3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Edward Craig: a posteriori. In: The Shorter Routledge Encyclopedia of Philosophy. Routledge, 2005, ISBN 9780415324953, S. 1.
- ↑ Thomas S. Kuhn: The Structure of Scientific Revolutions (2nd ed.). Chicago: University of Chicago Press, (1970) [1962], ISBN 978-0226458045.
- ↑ Alexander Bird: Thomas Kuhn, in: Stanford Encyclopedia of Philosophy, siehe Abschnitt 4.2 Perception, Observational Incommensurability, and World-Change.