Enknach (Inn)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Enknach
Engelbach (im Oberlauf)

Die Enknach im Buchenwald Ranshofen

Daten
Lage Oberösterreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Inn → Donau → Schwarzes Meer
Quelle Moorgebiet in der Gemeinde Kirchberg bei Mattighofen
48° 3′ 0″ N, 13° 4′ 36″ O
Quellhöhe ca. 470 m ü. A.[1]
Mündung in Braunau in den InnKoordinaten: 48° 15′ 36″ N, 13° 2′ 1″ O
48° 15′ 36″ N, 13° 2′ 1″ O
Mündungshöhe ca. 350 m ü. A.[1]
Höhenunterschied ca. 120 m
Sohlgefälle ca. 3,9 ‰
Länge ca. 31 km[2]
Einzugsgebiet 142,3 km²[1]
Abfluss am Pegel Österlehen[1]
AEo: 113,5 km²
Lage: 8,8 km oberhalb der Mündung
MQ
Mq
480 l/s
4,2 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Fillmannsbach
Kleinstädte Braunau am Inn
Gemeinden Kirchberg bei Mattighofen, Auerbach, Pischelsdorf am Engelbach, Neukirchen an der Enknach
Einwohner im Einzugsgebiet 8600 (ohne Braunau)

Die Enknach ist ein Bach im Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich. Sie ist rund 31 km lang und entwässert Teile des westlichen Innviertels zum Inn. Im Oberlauf bis zur Vereinigung mit dem Fillmannsbach wird sie Engelbach genannt.

Verlauf

Die Enknach entspringt als Engelbach in einem kleinen Moorgebiet an der Gemeindegrenze von Kirchberg bei Mattighofen und Feldkirchen bei Mattighofen in der Nähe der Ortschaft Gietzing (Gemeinde Feldkirchen). Nach ca. 3 km versickert der Bach im moorigen Grund und sammelt sich rund 100 m weiter in einem neuen Bett. Der kleine Bach fließt anfangs mit geringer Strömungsgeschwindigkeit durch das Tal mit Mooren und Feuchtwiesen. Er passiert Pischelsdorf am Engelbach, nimmt bei Dietzing den Fillmannsbach auf und heißt im weiteren Lauf Enknach. Diese fließt weiter durch Neukirchen an der Enknach, wo einst in einer Flussschlinge das Schloss Neukirchen stand, den Lachforst und Ranshofen. In Braunau am Inn mündet sie oberhalb der Innbrücke in den Inn.

Über ihre gesamte Länge verläuft die Enknach weitgehend geradlinig Richtung Norden. Das Gefälle ist vom Ursprung bis zur Mündung relativ konstant mit durchschnittlich 4,1 ‰, nur auf dem letzten Abschnitt zum Inn hin fällt es mit 6,8 ‰ stärker ab.

Zuflüsse

Der wichtigste Zubringer ist der Fillmannsbach, der bei Dietzing (Gemeinde Neukirchen an der Enknach) von links einmündet und dabei mit 68,2 km² ein deutlich größeres Einzugsgebiet als die Enknach mit 41,5 km² entwässert.[1]

Wasserführung

Der mittlere Abfluss am Pegel Österlehen, 8,8 km oberhalb der Mündung, beträgt 0,48 m³/s. Die sehr geringe Abflussspende von nur 4,2 l/s·km² ist auf Versickerungen des Wassers der Enknach und ihrer Zubringer nach dem Eintritt in die Niederterrasse des Inns zurückzuführen.[1]

Wirtschaftliche Nutzung

Die Wasserkraft wird an der Enknach seit dem 12. Jahrhundert genutzt, unter anderem durch die Mönche des Stiftes Ranshofen. Sie wurde bereits damals ausgebaut, künstlich angehoben und ihr Verlauf meist an den Talrand verlegt. Heute sind viele Wehranlagen funktionslos und nur noch einzelne Mühlen und Sägewerke in Betrieb. Bis ins 20. Jahrhundert wurde das Wasser der Enknach auch zum Bewässern der Wiesen verwendet.

Umwelt

Der Oberlauf der Enknach ist noch relativ naturbelassen, ein Teil der Moore und Feuchtwiesen gehört zum Europaschutzgebiet „Wiesengebiete und Seen im Alpenvorland“[3]. Unterhalb von Wagenham (Gemeinde Pischelsdorf am Engelbach) ist sie stark reguliert mit Uferbefestigungen und Dämmen und verläuft zum Teil über dem Geländeniveau. Bei Ranshofen durchfließt die Enknach das Naturschutzgebiet Buchenwald Ranshofen, das aus einem Stieleichen-Hainbuchenwald in den Hangbereichen und einer Erlen-Eschen-Bachau in den vernässten Bereichen entlang der Enknach besteht.[4]

Wasserqualität

Das Einzugsgebiet der Enknach ist relativ dünn besiedelt (54 Einwohner/km²), aber durch intensive Viehhaltung geprägt (100 GVE/km²[1]). Dadurch und durch Abwässer, die nur zu einem geringen Teil in Kläranlagen gereinigt werden, ist sie mäßig belastet und weist im gesamten Verlauf Güteklasse II auf[1][5].

Fauna

Die Enknach zählt zur Äschenregion. Sie weist einen großen Fischreichtum auf (18 Arten) und gilt als sehr gutes Fischgewässer. Neben einem reichen Bestand an Äschen finden sich Gründling, Koppe, Bitterling und Schneider, vereinzelt Hechte, Schleien und Aitel, sowie eingesetzte Regenbogen- und Bachforellen. Bis in die 1990er Jahre gab es noch große Bestände des vom Aussterben bedrohten Flusskrebses, die jedoch durch Verschmutzung und die Krebspest stark dezimiert wurden.[6] Wie am Unteren Inn kommt auch in der Enknach der Biber vor.

Besonderheiten

Aus demselben Moorgebiet wie die Enknach entspringt die Oichten, die allerdings in genau entgegengesetzter Richtung verläuft und nach rund 21 km bei Oberndorf bei Salzburg in die Salzach mündet.

Ungewöhnlich ist, dass die Enknach ein Privatgewässer ist. Der Oberlauf bis Dietzing ist im Besitz einer Privatperson, der Unterlauf im Besitz des Fischereivereins SAC Mattig Braunau, wodurch es immer wieder zu Konflikten zwischen Besitzern und Anrainern kommt.

Literatur

  • Amt der Oö. Landesregierung, Naturschutzabteilung (Hrsg.): Raumeinheit Südinnviertler Seengebiet (= Natur und Landschaft. Leitbilder für Oberösterreich. Band 17). Überarb. Fassung, Braunau am Inn und Linz 2007 (zobodat.at [PDF; 3,4 MB]).
  • Amt der Oö. Landesregierung, Naturschutzabteilung (Hrsg.): Raumeinheit Neukirchner Platte (= Natur und Landschaft. Leitbilder für Oberösterreich. Band 33). Überarb. Fassung, Krems und Linz 2007 (zobodat.at [PDF; 3,3 MB]).

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Amt der Oberösterreichischen Landesregierung (Hrsg.): Pollinger Ache und Enknach und Zusammenfassung der Ergebnisse des Inn- und Hausruckviertels und ihr Vergleich mit dem Zentralraum, Untersuchungen zur Gewässergüte. Stand 1992–1995. Gewässerschutz Bericht 12/1995, Linz 1995 (zobodat.at [PDF; 177,4 MB]).
  2. Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System (DORIS)
  3. Land Oberösterreich: Geografisches Naturschutzinformationssystem (GENISYS)
  4. Michael Brands: Buchenwald bei Ranshofen – das neueste Naturschutzgebiet Oberösterreichs. In: Informativ. Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich. Nr. 52, Dezember 2008, S. 17 (PDF; 2,4 MB)
  5. Amt der Oö. Landesregierung: Gewässergütekarten
  6. Land Oberösterreich: Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen der Edelkrebs-Population