Erich Hengelhaupt

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Erich Hengelhaupt (* 22. September 1911 in Magdeburg[1]; † nach 1945) war im nationalsozialistischen Deutschen Reich SS-Sturmbannführer, Leiter des Referates II D 1 (Ost) und der Amtsgruppe VI C des Reichssicherheitshauptamtes.

Leben

Erich Hengelhaupt studierte Theologie in Leipzig, brach das Studium aber nach fünf Semestern ab, da – wie er in seinem Lebenslauf vom 22. November 1938 schilderte – dieses nicht mehr mit seiner politischen Überzeugung vereinbar war. Im Wintersemester 1933/34 widmete er sich dem Studium der Zeitungswissenschaft, Volkswirtschaft und Soziologie.

Bereits zum Studienbeginn war er in die SA, den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) und die NSDAP (Mitgliedsnummer 295.880) eingetreten. Im Frühjahr 1934 war er als persönlicher Referent des „Führers der Studentenschaft der Universität Leipzig“, Herbert Hahn, tätig. Als SS-Mitglied (SS-Nr. 324.972) machte er in der Kreisleitung des NSDStB Mitteldeutschlands Karriere und übernahm im folgenden Semester die Führung der Hochschulgruppe an der Universität Leipzig. Im September 1934 ernannte ihn Gauleiter und Reichsstatthalter Martin Mutschmann zum Gaustudentenführer. Zugleich wurde er Mitglied der Gauleitung der NSDAP Sachsen.

Seine Dissertation schrieb Hengelhaupt über die „Geschichte der nationalsozialistischen Presse im Gau Sachsen“. Am Institut für Zeitungswissenschaften in Leipzig erhielt er einen Forschungsauftrag über die volksdeutschen Siedlungen auf dem Balkan und in der UdSSR und insbesondere hinsichtlich der kaukasischen Emigranten.

Nach dem Geschäftsverteilungsplan des SD-Hauptamtes 1938/39 war Hengelhaupt Leiter des für die Überwachung des Freimaurertums zuständigen Referates II/111, und nach der Gründung des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) Leiter des Referates II D 1 (Ost) der Amtsgruppe II D (Auslandsprobleme).

Hengelhaupt wechselte in das sogenannte Wannsee-Institut, einer getarnten Dienststelle des SD, und wurde von dort im Juli 1940 in das Amt VI (SD-Ausland) des RSHA versetzt. Anfang 1940 wurde das Wannsee-Institut offiziell in ein Sonderreferat des Amtes VI im Reichssicherheitshauptamt umgewandelt und dem Bereich Ausland C (Russisch-Japanisches Einflussgebiet Osten) unter der Leitung von Heinz Gräfe unterstellt.[2]

Seit September 1940 versuchte Hengelhaupt im Auftrag des SD-Ausland in Paris Kontakte zu russischen und kaukasischen Emigrantengruppen zu knüpfen. In Frankreich wurde er als Führer des Einsatzkommandos Paris eingesetzt, von wo er im März 1942 ins Amt VI des RSHA zurückkehrte.

Zum SS-Sturmbannführer wurde Hengelhaupt am 21. Juni 1943 befördert.

Am 5. Oktober 1943 nahm Hengelhaupt als Vertreter des RSHA zusammen mit SS-Obersturmbannführer und Oberregierungsrat Heinz Gräfe an einer Besprechung im Ostministerium über die Kaukasusvölker teil. Nach Gräfes Unfalltod Ende Januar 1944 wurde er dessen Nachfolger als Leiter der Amtsgruppe VI C (Russisch-Japanisches Einflussgebiet Osten) des RSHA.

Nach Kriegsende setzte er sich ins Ausland ab. Nach Aussage seiner Frau lehnte er einen Versuch Gehlens ab, ihn für den BND zu gewinnen.

Literatur

  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburger Edition HIS Verlagsges. mbH, 2002, ISBN 3-930908-75-1.

Einzelnachweise

  1. 213-12_0042 Maywald, Gerhard Kurt // Staatsanwaltschaft Hamburg 141 Js 534/60
  2. Geschäftsverteilungsplan des Reichssicherheitshauptamtes (Stand: 1. Januar 1941)