Erika Fisch

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Erika Fisch
Nation Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland
Geburtstag 29. April 1934
Geburtsort HannoverDeutsches Reich
Größe 157 cm
Gewicht 48 kg
Sterbedatum 9. November 2021
Sterbeort HannoverDeutschland
Karriere
Disziplin Sprint, Weitsprung, Hürdenlauf
Bestleistung 100 m: 11,6 s (1956)
200 m: 24,6 s (1960)

Weitsprung: 6,21 m (1953)

Verein MTV Osterode
Hannover 96
Medaillenspiegel
Europameisterschaften 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften 10 × Goldmedaille 4 × Silbermedaille 6 × Bronzemedaille
Deutsche Hallenmeisterschaften 9 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 3 × Bronzemedaille
Logo der EAA Europameisterschaften
Silber 1962 Belgrad 4 × 100 m
Bronze 1962 Belgrad 80 m Hürden
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Silber 1953 Augsburg Weitsprung
Silber 1954 Hamburg Weitsprung
Gold 1956 Berlin Weitsprung
Silber 1956 Berlin 80 m Hürden
Gold 1957 Düsseldorf 80 m Hürden
Gold 1958 Hannover 4 × 100 m
Gold 1958 Hannover Weitsprung
Bronze 1960 Berlin 4 × 100 m
Bronze 1960 Hamm Fünfkampf
Bronze 1960 Hamm Fünfkampf Mannschaft
Gold 1961 Düsseldorf 80 m Hürden
Silber 1961 Düsseldorf 4 × 100 m
Gold 1962 Hamburg 80 m Hürden
Bronze 1962 Hamm Fünfkampf
Bronze 1962 Hamm Fünfkampf Mannschaft
Gold 1963 Augsburg 80 m Hürden
Gold 1963 Augsburg 4 × 100 m
Gold 1963 Hannover Fünfkampf Mannschaft
Bronze 1964 Berlin 80 m Hürden
Gold 1964 Berlin 4 × 100 m
Logo des DLV Deutsche Hallenmeisterschaften
Gold 1954 Frankfurt am Main Weitsprung
Gold 1955 Kiel 60 m
Gold 1955 Kiel Weitsprung
Silber 1955 Kiel 60 m Hürden
Gold 1958 Dortmund 4 × 160 m
Gold 1958 Dortmund 55 m Hürden
Bronze 1959 Berlin Weitsprung
Bronze 1961 Stuttgart 60 m
Gold 1961 Stuttgart 60 m Hürden
Gold 1962 Dortmund 4 × 160 m
Gold 1962 Dortmund 55 m Hürden
Silber 1964 Kiel 50 m
Gold 1964 Kiel 50 m Hürden
Bronze 1964 Kiel 4 × 150 m

Erika Fisch (* 29. April 1934 in Hannover; † 9. November 2021[1] ebenda[2]) war eine deutsche Leichtathletin und Olympiateilnehmerin, die – für die Bundesrepublik startend – in den 1950er und 1960er Jahren im Weitsprung, im 100-Meter-Lauf und 80-Meter-Hürdenlauf, im Fünfkampf sowie als Staffelläuferin erfolgreich war. Sie galt als „olympischer Pechvogel“, da sie bei drei Olympischen Spielen vom Verletzungspech verfolgt war.

Leben und Leistungen

Zwischen 1953 und 1964 nahm sie an 19 Länderkämpfen teil und gehörte in ihrer besten Wettkampfzeit in fünf Leichtathletikdisziplinen zu den Top 5 der Welt. Sie galt als die weltschnellste Starterin, ähnlich wie ihr Sprintfreund Armin Hary, und war die vielseitigste deutsche Leichtathletin.

1962 gewann sie bei den Europameisterschaften in Belgrad zwei Medaillen: Im 80-Meter-Hürdenlauf holte sie Bronze (10,6 s), zeitgleich mit der Goldmedaillengewinnerin Teresa Ciepły in Europameisterschaftsrekord, und mit der 4-mal-100-Meter-Staffel Silber (44,6 s, zusammen mit Martha Pensberger, Maren Collin und Jutta Heine; Erika Fisch als Startläuferin). Gold ging an Polen in 44,5 s (Europarekord).

Erika Fisch wurde 1945 mit ihrer Familie in Hannover ausgebombt. Sie startete 1953 zunächst für den Verein MTV Osterode, ab 1956 für Hannover 96. In ihrer Wettkampfzeit war sie bei 1,57 m Größe nur 48 kg schwer. Sie erhielt deshalb den Spitznamen „Fischlein“. Sie arbeitete als technische Lehrerin in Hannover, heiratete am 1. Mai 1965 den Lehrer Günter Claus und beendete danach ihre internationale Wettkampfkarriere. Am 7. Mai 1966 wurde die gemeinsame Tochter geboren. Erika Claus-Fisch lebte in Garbsen bei Hannover.

Ehrungen

Als Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen und ihrer sportlichen Fairness verlieh ihr der DLV 1964 als dritter Leichtathletin nach Maria Sander (1956) und Marianne Werner (1959) den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis. Dieser Wanderpokal wird an einen „würdigen und verdienten Leichtathleten, der in Haltung und Leistung als Vorbild für die Jugend gelten kann“ verliehen. Für ihre Verdienste in Niedersachsen wurde sie als herausragende Sportlerin, die die Entwicklung des Sports maßgeblich beeinflusst und geprägt hat, in die Ehrengalerie des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte (NISH) in Hannover aufgenommen.

Im Jahr 2009 benannte die Stadt Hannover die ehemalige Mehrkampfanlage am Niedersachsenstadion, in unmittelbarer Nähe des Sportleistungszentrums, eine größere Sportanlage mit mehreren Rasenplätzen, 400-Meter-Rundlaufbahn, umfassenden Leichtathletikanlagen und einer kleinen Tribüne im Sportpark Hannover, ihr zu Ehren in Erika-Fisch-Stadion um.

Weitsprungergebnisse bei internationalen Höhepunkten

Ergebnisse Deutsche Meisterschaften

  • 1953 Weitsprung 5,86 m (2)
  • 1954 Weitsprung (Halle) 5,95 m, Weitsprung 5,80 m (2)
  • 1955 60 m (Halle) 7,8 s, Weitsprung (Halle) 5,80 m
  • 1956 80 m Hürden 11,0 s (2), Weitsprung 6,19 m
  • 1957 80 m Hürden 11,3 s
  • 1958 55 m Hürden (Halle) 8,0 s, 4 × 1 Runde (Halle) 1:24,2 min, 4 × 100 m 48,1 s, Weitsprung 6,15 m
  • 1960 Fünfkampf 4301 Punkte (3)
  • 1961 60 m Hürden (Halle) 8,4 s, 100 m 12,2 s (4); 80 m Hürden 11,0 s, Fünfkampf 4362 Punkte (4)
  • 1962 55 m Hürden (Halle) 7,7 s, 4 × 1 Runde (Halle) 1:21,7 min, 80 m Hürden 10,7 s, Fünfkampf 4481 Punkte (3)
  • 1963 80 m Hürden 10,7 s, 4 × 100 m 46,1 s, Fünfkampf 4355 Punkte (5)
  • 1964 50 m Hürden (Halle) 7,2 s, 100 m 12,1 (5), 80 m Hürden 10,9 s (3), 4 × 100 m 47,3 s

Sie gewann 19 Deutsche Meisterschaften.

Persönliche Bestleistungen

  • 1956 100 m 11,6 s
  • 1960 200 m 24,6 s
  • 1958 Weitsprung 6,21 m

Ergebnisse Deutsche Rekorde

Ergebnisse Europarekorde

  • 1955 50 m (Halle) 6,5 s
  • 1956 50 m (Halle) 6,5 s

Weltrekorde

  • 1954 Weitsprung (Halle) 5,95 m
  • 1955 50 m Hürden (Halle, 4 Hürden) 7,1 s
  • 1956 4 × 100 m 45,1 s in der gesamtdeutschen Auswahl: Erika Fisch (BRD), Christa Stubnick (DDR), Gisela Köhler (DDR), Bärbel Mayer (DDR) am 30. September 1956 beim Dresdener Harbig-Sportfest vor 110.000 Zuschauern (Weltrekord). Sie startete für die verletzte Gisela Henning (DDR).
  • 1961 60 m Hürden (Halle, 76,2 cm) 8,4 s
  • 1963 50 m Hürden (Halle, 4 Hürden) 7,0 s
  • 1963 60 m Hürden (Halle, 76,2 cm) 8,4 s

Weblinks

  • Erika Fisch in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise