Eugenie Lisitzin
Eugenie Lisitzin (* 3. November 1905 in Dresden, Deutschland; † 28. Oktober 1989 in Helsinki, Finnland) war eine finnische Ozeanographin und Hochschullehrerin. Als erste Frau in Finnland promovierte sie in Physik und war die erste Frau, die in die mathematisch-physikalische Abteilung der Finnische Wissenschaftliche Gesellschaft aufgenommen wurde.[1] Sie war auch die erste amtierende Direktorin einer wissenschaftlichen Abteilung der finnischen Regierung.
Leben und Werk
Die Finnlandschwedin[2][3] Eugenie Lisitzin war die Tochter von Eugenia und dem Bergbauingenieur Georgius Lisitzini, der in Dresden an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg ein Ingenieurstudium absolviert hatte. Sie machte 1926 ihr Abitur[4] an einer schwedischsprachigen Sekundarschule in Wyborg und studierte an der Universität Helsinki Physik, Mathematik und Meteorologie. Sie erwarb 1929 ihren Bachelor-Abschluss und schloss ihr Studium 1938 mit dem Lizentiat in Philosophie ab. Sie promovierte 1938 bei Jarl Axel Wasastjerna[5] mit der Dissertation Über die Ionisierungsspannungen der Elemente in verschiedenen Ionisierungszuständen.
Sie war am Institut für Meeresforschung bereits von 1933 bis 1945 als Hilfsassistentin tätig, forschte die nächsten 10 Jahre als Assistentin und anschließend bis 1972 als Ozeanografin und Leiterin der Meeresspiegelsektion. Von 1955 bis 1972 war sie ebenfalls als Professorin an der Universität Helsinki tätig.
Forscherin im Institut für Meereskunde
In der im April 1926 erlassenen Verordnung in Finnland, die ergänzende Bestimmungen über die Wählbarkeit von Frauen zu Regierungsämtern enthielt, wurde festgelegt, dass Frauen nicht auf Positionen im Meeresforschungsinstitut, mit Ausnahme der chemischen Abteilung, berufen werden konnten. Lisitzin musste eine Ausnahmegenehmigung beantragen, als sie sich zuerst für die Stelle als Assistentin und dann als Ozeanografin bewarb. Aufgrund der positiven Stellungnahme der Meeresforschungskommission gewährte ihr die Regierung in beiden Fällen die erforderliche Genehmigung. Erst 1961 wurde der Artikel als nicht mehr relevant angesehen und aus dem Erlass gestrichen.
Das Institut für Meeresforschung wurde 1919 gegründet und war dem Ministerium für Verkehr und Kommunikation unterstellt. Die Forscher überwachten Änderungen des Meeresspiegels und der Eisverhältnisse. Sie untersuchten auch die chemische Beschaffenheit des Meerwassers und führten theoretische Meeresforschung durch. Forschungsschwerpunkte von Lisitzin waren die Änderungen des Meeresspiegels. Sie sammelte sowohl in Finnland als auch im Ausland eine große Anzahl von Forschungsergebnissen und verfasste 1974 das erste umfassende Lehrbuch über den mittleren Meeresspiegel in den Ozeanen Changes in Sea Level. Neben der Überwachung von Änderungen des Meeresspiegels beschäftigte sie sich auch mit dem Wassergleichgewicht der Ozeane und der Landhebungen an den finnischen Küsten.
Die isoelektronischen Reihen der Elemente
Lisitzin beschrieb 1936 isoelektronische Reihen, mit denen ein Alternatives Periodensystem, das sogenannte Bettermannsche Periodensystem, entwickelt wurde. Sie zeigte, dass sich die isoelektronischen Reihen als Polynome zweiten Grades, als Parabeln, darstellen lassen.
1960 wurde sie als erste Frau als Mitglied in die Mathematisch-Physikalische Abteilung der Finnischen Wissenschaftsgesellschaft aufgenommen. Sie beherrschte neun Sprachen fließend, nahm an wissenschaftlichen Tagungen teil und veröffentlichte in mehreren Sprachen mehr als hundert wissenschaftliche Arbeiten.[6]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Über die Ionisierungsspannungen der Elemente in verschiedenen Ionisierungszuständen. Helsinki, 1938.
- Zur Frage des prognostischen Wertes der Wassertemperatur im Schärenmeer. Helsinki, 1939.
- Sea level changes. Elsevier Science Ltd, 1974, ISBN 978-0444411570.
- Zur Frage des prognostischen Wertes der Wassertemperatur im Schärenmeer. Helsinki, 1939.
- Der mittlere Meeresspiegel des Weltozeans. 1965.
- Der Wasserstand in der Ostsee als Indikator der Strenge des Winters. Merentutkimuslaitos, 1958.
Literatur
- Renate Strohmeier: Lexikon der Naturwissenschaftlerinnen und naturkundigen Frauen Europas. Harri Deutsch, 1998, ISBN 978-3-8171-1567-9.
Weblinks
- Eugenie Lisitzin in Vem och vad? Biografisk handbok / 1967
- Lisitzin, Eugenie (1978). Institute of Marine Research, 1919-1968 (PDF). S. 519.
Einzelnachweise
- ↑ Tiedenaisia - Vetenskapskvinnor - Women of Learning. Abgerufen am 12. August 2022.
- ↑ Magnitud. In: Åbo underrättelser. 6. Dezember 2012 (schwedisch): ”Fyran 20.00 Finlandssvenske vattenforskaren Eugenie Lisitzin […]”
- ↑ Malin Slotte: Viktiga vetenskapsmän. In: Hufvudstadsbladet (Hrsg.): http://tv.blogg.hbl.fi/2012/11/10/viktiga-vetenskapsman/. 10. November 2012 (schwedisch, hbl.fi): ”[…] fysikern Eugenie Lisitzin […] som presenteras i Henrietta Clayhills serie om finlandssvenska vetenskapsmän […]”
- ↑ http://runeberg.org/vemochvad/1967/0352.html
- ↑ Jarl Axel Wasastjerna - Wikipedia @ WordDisk. Abgerufen am 12. August 2022.
- ↑ Publicado por Hortensia Hernández: Eugenie Lisitzin primera mujer en Finlandia en defender una tesis doctoral en física. Abgerufen am 12. August 2022.
Personendaten | |
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NAME | Lisitzin, Eugenie |
KURZBESCHREIBUNG | finnische Ozeanographin und Hochschullehrerin |
GEBURTSDATUM | 3. November 1905 |
GEBURTSORT | Dresden, Deutschland |
STERBEDATUM | 28. Oktober 1989 |
STERBEORT | Helsinki, Finnland |