European Organisation for Caries Research

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European Organisation for Caries Research
Organisation Zahnärztliche wissenschaftliche Fachgesellschaft
Gründung 7. November 1953
Hauptsitz Amsterdam
Präsident Christian Splieth
Geschäftsführer Monique van der Veen
Homepage www.orca-caries-research.org

Die European Organisation for Caries Research (ORCA) ist eine internationale Gesellschaft zur Erforschung und Prävention der Zahnkaries. Sie geht zurück auf die in einer Arbeitssitzung am 7. und 8. November 1953 in Konstanz gegründete Europäische Arbeitsgemeinschaft für Fluorforschung und Kariesprophylaxe (EAFK).[1] Der derzeitige Präsident ist Christian Splieth von der Universitätsmedizin Greifswald (Stand 2019).[2]

Ursprung

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren der Schweizer Zahnarzt Hans Robert Held (1910–1998) und der deutsche Zahnarzt Hans Joachim Schmidt (1907–1981) aus Stuttgart von Berichten aus den USA über die karieshemmende Wirkung von fluoridhaltigem Trinkwasser beeindruckt, die der US-amerikanische Zahnarzt Henry Trendley Dean (1893–1962) untersucht hatte. Anfang der 1950er Jahre fiel diese Nachricht mit einer dramatisch zunehmenden Kariesrate zusammen. In diesem Zusammenhang wurde einerseits auf eine stärkere Sensibilisierung der Zahnärzteschaft für das Problem hingewiesen, andererseits auf die ernährungsreiche Zeit nach den Entbehrungen während des 2. Weltkriegs.

Die Ziele der Organisation wurden wie folgt festgelegt:

  • Das Studium des Fluorproblems zu fördern
  • Das Ansehen der Fluorforschung und der zahnprophylaktischen Maßnahmen und deren wissenschaftliche Ergebnisse zu wahren und zu schützen sowie dem Missbrauch entgegenzutreten
  • Die an dieser Aufgabe arbeitenden Forscher ungeachtet der Landesgrenzen zusammen zu führen.[3]

Gründungsmitglieder waren neben Held und Schmidt Adolf Knappwost, Walter Drum, Hertha Hafer, Hans Heuser, Erwin Ott, neben Sepp Koller und H. Leonhardt aus Österreich, sowie die Schweizer H. Schmid und Victor Demole.[4] ORCA verschrieb sich Anfang der 1950er Jahre verstärkt der zahnärztlichen Prävention. Bis dahin stand in der Zahnmedizin die Therapie bereits entwickelter Schäden im Vordergrund, überwiegend mittels Zahnfüllungen oder Extraktionen. Die Zahnmedizin wurde von der Kieferchirurgie dominiert. Von ORCA Mitgliedern wurde eine einheitliche Grundlage für den DMFT-Index angestrebt, mit dem epidemiologische Studien durchgeführt wurden und der sowohl durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), als auch die FDI World Dental Federation Akzeptanz fand. Es folgten kontroverse Diskussionen über die Wirkungen der Fluoridierung. Die Bemühungen der Forscher werden von Anbeginn beim jährlichen Fachkongress präsentiert.

Als Publikationsmedium diente der Organisation zuerst die Zeitschrift Archives of Oral Biology, dann wurden für wenige Jahre die Vorträge der jährlichen Kongresse als Advances in Fluorine Research and Dental Caries Prevention in Buchform veröffentlicht, bis man schließlich 1967 Caries Research als Zeitschrift etablierte. Sie erscheint zweimonatlich und hat einen Impact Factor von 2.188.[5]

Einzelnachweise

  1. Europäische Arbeitsgemeinschaft für Fluorforschung und Kariesprophylaxe. Zahnärztl. Mitteilungen 41:Nr.23 (1953) 704
  2. Greifswalder Zahnmediziner ist jetzt Präsident der ORCA, ZWP, 2. Juli 2019. Abgerufen am 2. Juli 2019.
  3. History of ORCA, ORCA, Juli 2015. Abgerufen am 9. Juni 2019.
  4. 10 Jahre ORCA. Zahnärztl. Mitteilungen 53:Nr. 13 (1963) 593
  5. Caries Research Journal, Karger Verlag. Abgerufen am 10. Juni 2019.