European Payments Initiative

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Die European Payments Initiative (EPI) ist ein Zusammenschluss von europäischen Zahlungsdienstleistern und Banken aus sieben Ländern mit Sitz in Brüssel. Ziel ist die Etablierung einheitlicher europäischer Zahlungsverfahren für Kunden und Händler, die mit einer eigenen Infrastruktur in direkte Konkurrenz zu den großen US-amerikanischen Unternehmen VISA und Mastercard treten sollen.

Die Initiative ist eng mit dem Projekt „Digitale Kreditwirtschaft“ der Deutschen Kreditwirtschaft verknüpft.[1] Die EPI wird von der Europäischen Zentralbank[2] und der Europäischen Kommission[3] unterstützt.

Geplante Funktionalitäten und Leistungen

Die EPI Interim Company plant die Einführung eines Zahlungsschemes und eines Zahlungsnetzwerks. Damit wird perspektivisch eine Transaktion in einem Geschäft ab dem Bankkonto des Zahlenden bis zum Bankkonto des Händlers abgedeckt, inklusive EPI-eigener Bezahl-Infrastruktur.

Die hierzu einzuführende EPI-Karte soll die derzeit dreizehn in Europa etablierten Kartensysteme wie etwa Carte Bleue oder Girocard ablösen. Sie soll in physischer oder digitaler Form vorliegen. Auch soll ein Bezahlvorgang via einer digitalen EPI-Wallet und als Instant Payment (SCT-Inst SEPA) vorgenommen werden können. Möglich sollen P2P-, E-Commerce und M-Commerce-Transaktionen sowie Geldabhebungen sein.

Eine Mobile App soll dem Konsumenten unkompliziert und per Knopfdruck Instant Financing seiner Hausbank ermöglichen, etwa über einen sofort verfügbaren Konsumentenkredit oder eine pay-later-Funktionalität. Auch wird geplant, dass das zur Zahlung verfügbare Guthaben in der App einsehbar ist.

Geplante Verfügbarkeit

Die CEO der EPI Interim Company, Martina Weimert, rechnet mit Investitionen im mehrstelligen Milliardenbereich bis zur vollständigen Einführung aller EPI-Funktionalitäten. Diese seien ab 2022 erfahrbar, etwa durch herunterladbare Apps, erste ausgegebene EPI-Karten und Marketingkampagnen. Zug um Zug sollen dann weitere Funktionalitäten verfügbar gemacht werden, bis ihrer Voraussage nach EPI als Zahlungsmittel 2025–2028 im Markt angekommen sei.

EPI Interim Company SE

Logo der EPI Interim Company

Die Einführung der Zahlungslösungen wird von der EPI Interim Company SE durchgeführt. Das Unternehmen wurde am 1. Dezember 2020 eingetragen und hat seinen Sitz in Belgien.[4] CEO ist Martina Weimert. Aufsichtsratsvorsitzender ist Dr. Joachim Schmalzl.[5]

Die Interim Company hat 22 Shareholder. Unter ihnen sind Banken und Zahlungsdienstleister. Das ist eine Lehre aus dem nicht erfolgreich verlaufenen Projekt Monnet, einem früheren Versuch zur Etablierung einer europäischen Zahlungslösung, in der das nicht der Fall war.

Im Juli 2020 wurde das Projekt EPI von 16 Banken gestartet:

Diese 16 Banken waren zusammen mit den weiteren Shareholdern Gründungsmitglieder der EPI Interim Company SE:

Im Februar 2022 zog sich die Mehrheit der ursprünglich beteiligten Banken, darunter einige kleine spanische Geldhäuser und die deutschen Genossenschaftsbanken, jedoch aus dem Projekt zurück. Die verbliebenen elf Banken (Crédit Mutuel, BNP Paribas, Crédit Agricole, Groupe BPCE, La Banque Postale und Société Générale aus Frankreich, ING und KBC Bank aus Belgien, Santander aus Spanien, Deutsche Bank und Sparkassen-Finanzgruppe aus Deutschland) sowie die beiden Zahlungsdienstleister Nexi aus Italien und Worldline aus Frankreich, planen seither eine abgespeckte EPI 2.0, im Kern eine Wallet. Ob diese umgesetzt wird, soll im November 2022 entschieden werden.[10]

Weblinks

Einzelnachweise