Evan Parker

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Evan Parker, Moers Festival 2012
Evan Parker (2005)

Evan Shaw Parker (* 5. April 1944 Bristol) ist ein britischer Saxophonist (Tenor- und Sopransaxophon). Ausgehend vom Free Jazz hat er sich zu einem der angesehensten europäischen Improvisationsmusiker entwickelt.

Leben und Wirken

Parker wurde musikalisch von seiner Mutter, einer Amateurpianistin, geprägt. Als Vierzehnjähriger begann er Saxophon zu lernen, studierte aber zunächst von 1962 bis 1964 Botanik an der Universität Birmingham. Um sich ganz auf die Musik konzentrieren zu können, brach er das Studium ab. Er arbeitete zunächst mit Howard Riley zusammen, bevor er 1966 nach London zog, um mit dem Spontaneous Music Ensemble zu arbeiten. Er traf dort Derek Bailey, mit dem er ebenso wie mit Tony Oxley zusammenarbeitete. Seit 1970 spielt er mit Paul Lovens im Trio von Alexander von Schlippenbach und seit 1973 regelmäßig im Duo mit Paul Lytton.

Weiterhin war er Mitglied von Chris McGregors Brotherhood of Breath und arbeitete mit Paul Bley, Peter Brötzmann (Machine Gun 1968), Derek Bailey, Thurston Moore, Barry Guy, Louis Moholo, Keith Rowe, Joe McPhee, Barre Phillips, Eddie Prévost, Matthew Shipp (Leonine Aspects, 2021) sowie gelegentlich mit dem Improvisationsensemble AMM zusammen. Parker hat viele Alben aufgenommen, im Ensemble, wie Boustrophedon (2006, mit Roscoe Mitchell) und solo, und auch eigene Label gegründet.

Sein Saxophonspiel war zunächst von John Coltrane beeinflusst, hat aber experimentelle Einflüsse der Neuen Musik aufgenommen. Parker kann scheinbar endlose Phrasen improvisieren, dazu benutzt er die Technik der Zirkularatmung.

Das Album Music Improvisation Company mit Derek Bailey, Hugh Davies, Jamie Muir sowie Christine Jeffrey (ECM 1970) wurde in die The 100 Jazz Albums That Shook the World von Jazzwise gewählt.

Diskographische Hinweise

Literatur

  • Marcel Cobussen: Noise and Ethics: On Evan Parker and Alain Badiou. In: Culture, Theory and Critique. Band 46, Nr. 1, 2005, S. 29–42.
  • Christopher R. Herald: The Advent of an Artist-Composer Movement Exemplified by the Works of Saxophonists Colin Stetson, Evan Parker, and Contemporaries. University of Arizona, 2017 (arizona.edu [PDF]).
  • Bert Noglik: Jazzwerkstatt international. Verlag Neue Musik, Berlin 1981.
  • Evan Parker: Interview. In: Contemporary Music Review. Band 25, Nr. 5/6, 2016, S. 411–416.
  • Richard Scott: The Molecular Imagination: John Stevens, The Spontaneous Music Ensemble and Free Group Improvisation. In: Franziska Schroeder, Mícheál Ó hAodha (Hrsg.): Soundweaving: Writings on Improvisation. Cambridge Scholars Publishing, Newcastle upon Tyne 2014, S. 95–109.
  • Dan Warburton: Interview. In: ParisTransatlantic. 2010, abgerufen am 26. Juli 2020.

Lexigraphische Einträge

  • Ian Carr, Digby Fairweather, Brian Priestley: Rough Guide Jazz. Der ultimative Führer zur Jazzmusik. 1700 Künstler und Bands von den Anfängen bis heute. Metzler, Stuttgart/Weimar 1999, ISBN 3-476-01584-X.
  • Leonard Feather, Ira Gitler: The Biographical Encyclopedia of Jazz. Oxford University Press, New York 1999, ISBN 0-19-532000-X.
  • Martin Kunzler: Jazz-Lexikon. Band 2: M–Z (= rororo-Sachbuch. Bd. 16513). 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-16513-9.

Weblinks

Commons: Evan Parker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien