Evangeliumskirche (Berlin)

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Evangeliumskirche

Die Vorderseite der Evangeliumskirche mit dem Haupteingang

Basisdaten
Konfession evangelisch
Ort Berlin-Reinickendorf,
Hausotterplatz 3, Deutschland
Baugeschichte
Bauherr Evangeliumsgemeinde
Architekt Karl Streckebach,
Carl Theodor Brodführer
Fertigstellung 2. Advent 1956
Baubeschreibung
Einweihung 1. April 2012
Koordinaten 52° 34′ 11″ N, 13° 22′ 33,8″ OKoordinaten: 52° 34′ 11″ N, 13° 22′ 33,8″ O
Evangeliumskirche

Die von Karl Streckebach und Carl Theodor Brodführer entworfene Evangeliumskirche steht am Hausotterplatz 3 im Berliner Ortsteil Reinickendorf des gleichnamigen Bezirks, in der Nähe des Hausotterplatzes und der Hausotter-Grundschule.

Geschichte

Die Geschichte der Evangeliumsgemeinde begann 1897, als in der Aula der neuen Volksschule am Hausotterplatz regelmäßig Gottesdienste für den dortigen Pfarrbezirk der Gemeinde der Dorfkirche Reinickendorf stattfanden. 1905 wurde in der Hausotterstraße 25 ein Gemeindezentrum gebaut. Das Grundstück schenkte der Landwirt Karl Ferdinand Hausotter der Kirchengemeinde. Zum Bau einer Kirche auf dem ebenfalls geschenkten Gelände am Hausotterplatz kam es wegen des Ersten Weltkrieges nicht mehr. Die Gemeinde der Evangeliumskirche wurde erst am 1. April 1954 von der Reinickendorfer Dorfkirchengemeinde abgeteilt. Sie übernahm das Gemeindezentrum in der Hausotterstraße. Schon am 11. Juli 1955 fand die Grundsteinlegung zu der Kirche am Hausotterplatz statt. Das Richtfest wurde am 28. November des gleichen Jahres gefeiert. Am 9. Dezember 1956 erfolgte die Einweihung. Die Orgel mit zwei Manualen, Pedal und 16 Registern der Orgelbauwerkstatt von Karl Schuke ging am 17. Januar 1960 in Betrieb. An der Nordwestecke wurde 1963 ein Anbau errichtet. 1973–1974 wurde die Kirche umgebaut. Am 23. Juni 1974 wurde sie wieder in Gebrauch genommen. An der Kirche entstand 2011–2012 ein neuer Eingangsbereich, der von zwei Anbauten flankiert wird, ferner ein Gemeindezentrum. Das alte Gemeindezentrum wurde verkauft.

Die Gesamtkosten für den Kirchenumbau und die neue Integrationskita mit 55 Plätzen beliefen sich auf rund 1,5 Millionen Euro.[1]

Baubeschreibung

In den 1950er Jahren ist das Rechteck der vorherrschende Grundriss im Kirchenbau, welches das Prinzip der traditionellen Wegekirche im Sinne des Eisenacher Regulativs verkörpert, bei dem der Chor der Kirche gegen Sonnenaufgang liegt. Neben dem traditionellen Grundriss wurde vielfach auch eine konventionelle Konstruktionsweise gewählt. Charakteristisch für Streckebachs Bauten ist die asymmetrische Anordnung der von Stützen aus Stahl getragenen Empore auf nur einer Seite des Langhauses. Die mit einem Satteldach gedeckte Saalkirche ist ein Stahlbetonskelettbau mit zwei Anbauten, der nach Süden für die Sakristei und der nach Norden für das Taufbecken. Die Sparren des Dachstuhls sind innen sichtbar. Über den Kehlbalken befindet sich eine Flachdecke. Die Wände sind über einem Sockel aus roten Ziegeln sandfarben verputzt. An den Längswänden reichen die in Sichtbeton gerahmten Fenster bis fast zur Dachtraufe. Seitlich vom Eingang steht ein offener Glockenturm aus zwei Wandscheiben, der ebenfalls mit einem Satteldach gedeckt ist. In der Läutemaschine der Glockenstube, die Böttcher und Klapper herstellte, hingen zunächst drei Gussstahlglocken. Sie wurden für 15.385 Mark durch ein Geläut aus drei Bronzeglocken von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock ersetzt, das am 3. Oktober 1965 geweiht wurde.

Schlag­ton Gewicht
(kg)
Durch­messer
(cm)
Höhe
(cm)
Krone
(cm)
Text der Bibel Inschrift
a' 450 92 74 15 (Hebräer 3,7-8 EU) Heute, so ihr hören werdet seine Stimme, so verstocket eure Herzen nicht.
h' 310 81 66 14 (Jakobus 1,22 EU) Seid Täter des Wortes und nicht Hörer allein, dadurch ihr euch selbst betrüget.
d" 180 67 55 12 (Johannes 3,1 EU) Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Kinder Gottes sollen heißen.

Die künstlerische Ausstattung aus der Entstehungszeit blieb trotz verändernder Renovierungen in späteren Jahren im Wesentlichen erhalten.

Literatur

  • Christine Goetz und Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Kirchen Berlin Potsdam. Berlin 2003.
  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten. Teil VI. Sakralbauten. Berlin 1997.
  • Günther Kühne, Elisabeth Stephanie: Evangelische Kirchen in Berlin. Berlin 1978.
  • Klaus-Dieter Wille: Die Glocken von Berlin (West). Geschichte und Inventar. Berlin 1987.

Weblinks

Commons: Evangeliumskirche (Berlin-Reinickendorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise