Fåhræus-Lindqvist-Effekt

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Als Fåhræus-Lindqvist-Effekt wird die Abnahme der scheinbaren Viskosität des Blutes bei abnehmendem Durchmesser eines Gefäßes bezeichnet.

In Gefäßen von 7 bis 10 Mikrometern Durchmesser ist die scheinbare Viskosität des Blutes nur noch geringfügig höher als die des Plasmas. Die Abnahme der scheinbaren Viskosität kommt dadurch zustande, dass sich die Erythrozyten in der Mitte des Blutstroms durch geringere Scherkräfte schneller bewegen, was eine vermehrte Verschiebung dorthin bewirkt (Axialmigration). Dadurch kommt es zur Entstehung einer zellarmen Gleitschicht (Randzone), die die Fortbewegung der zentralen Flüssigkeit beschleunigt. Außerdem sind Erythrozyten gut verformbar (Fluidität) und können sich so einer veränderten Schubspannung anpassen und dadurch hämodynamische Störeffekte vermindern.

Durch den Fåhræus-Lindqvist-Effekt hat der Hämatokrit nur einen geringen Einfluss auf die Größe des peripheren Widerstandes in kleinen Gefäßen.

Literatur

  • Robin Fåhræus und Torsten Lindqvist: The viscosity of the blood in narrow capillary tubes. In: American Journal of Physiology, 96, 1931, S. 562–568
  • Robert F. Schmidt, Florian Lang (Hrsg.): Physiologie des Menschen: mit Pathophysiologie. 30. Auflage. Springer, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-32908-4, S. 623.