Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen

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Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen
(FSP)
Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen new logo.png
Zweck: Berufsverband für Psychologinnen und Psychologen
Vorsitz: Yvik Adler und Stephan Wenger, Co-Präsidium[1]
Geschäftsführer: Muriel Brinkrolf
Gründungsdatum: 19. September 1987[2]
Mitgliederzahl: > 9000[3]
Sitz: Bern
Website: www.psychologie.ch

Die Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) ist seit ihrer Gründung 1987 der grösste Berufsverband von männlichen und weiblichen Psychologen in der Schweiz. Sie zählt heute mehr als 9000 Mitglieder (davon rund 50 % Psychotherapeuten)[4] und besteht aus 46 Gliedverbänden, die sich in einer Föderation als Dachverband zusammengeschlossen haben. Die FSP gibt die Zeitschrift Psychoscope als "Magazin für Psychologie" heraus. Die FSP ist Gründungsmitglied der Europäischen Föderation der Psychologenverbände.

Mitgliedschaft und Ziele

Mitglieder können Personen werden, die an einer Schweizer Universität oder Fachhochschule ein Psychologiestudium auf Masterstufe abgeschlossen haben (oder einen gleichwertigen Abschluss an einer nicht-schweizerischen Universität). Sie verpflichten sich zu regelmässiger Fortbildung sowie zur Einhaltung der in der Berufsordnung festgehaltenen ethischen Grundsätze. FSP-Mitglieder sind berechtigt, den Zusatz «FSP» hinter der Berufsbezeichnung «Psychologe/Psychologin» zu führen, der für seriöse, wissenschaftlich fundierte und praktisch erprobte psychologische Dienstleistungen steht.

Basisdaten
Titel: Bundesgesetz über die Psychologieberufe
Kurztitel: Psychologieberufegesetz
Abkürzung: PsyG
Art: Bundesgesetz
Geltungsbereich: Schweiz
Rechtsmaterie: Dienstleistungsgewerbe
Systematische
Rechtssammlung (SR)
:
935.81
Ursprüngliche Fassung vom:18. März 2011
Inkrafttreten am: 1. Mai 2012 (Art. 36+37);
1. April 2013 (ausser Art. 38-43)
1. August 2016 Art. 38-43
Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten.

Das 2013 in Kraft getretene Psychologieberufegesetz[5] und seine Verordnungen[6] regeln den Titelschutz[7] und die Berufspflichten der Psychologen. Zwecke sind der Gesundheitsschutz und der Schutz vor Täuschung und Irreführung von Personen, die Leistungen auf dem Gebiet der Psychologie in Anspruch nehmen. Zu diesem Zweck werden anerkannte inländische Hochschulabschlüsse in Psychologie, Anforderungen an die Weiterbildung, Voraussetzungen für die Erlangung eines eidgenössischen Weiterbildungstitels, periodische Akkreditierung der Weiterbildungsgänge, Anerkennung ausländischer Ausbildungsabschlüsse und Weiterbildungstitel, Anforderungen an die privatwirtschaftliche Berufsausübung der Psychotherapie in eigener fachlicher Verantwortung sowie die Voraussetzungen für die Verwendung geschützter Berufsbezeichnungen und eidgenössischer Weiterbildungstitel festgelegt. Die zugehörige Verordnung regelt u. a. Weiterbildung, Anerkennung ausländischer Abschlüsse, Akkreditierung von Weiterbildungsgängen, Titelverwendung in der Berufsbezeichnung.[8] Dieses Psychologieberufegesetz einschliesslich der Verordnung dazu waren viele Jahre das strategische Hauptziel der FSP, sie hat an der Verabschiedung einen entscheidenden Anteil.[9] Das Bundesamt für Gesundheit ist Ansprechpartner für alle Fragen in diesem Zusammenhang und hat eine FAQ veröffentlicht.[10]

Den Mitgliedern der FSP werden Fort- und Weiterbildungen angeboten, die zu diversen Fachtiteln und Zusatzqualifikationszertifikaten führen. Ausserdem gibt es Möglichkeiten zum berufspolitischen und wissenschaftlichen Gedanken- und Meinungsaustausch und zur Vernetzung.

Ziele des Verbandes sind unter anderem:

  • Die Verbesserung der gesellschaftlichen, ökonomischen und rechtlichen Stellung der in der Schweiz tätigen Psychologen und ihre Vernetzung
  • Die Förderung der Aus-, Weiter- und Fortbildung unter anderem durch Schaffung von Qualifikationsnachweisen
  • Der Schutz der Öffentlichkeit vor missbräuchlicher Anwendung der Psychologie durch Erlass einer für die Mitglieder verbindlichen Berufsordnung.

Berufspolitische Ziele

Aktuell engagiert sich der Verband vor allem in drei berufspolitischen Projekten mit dem Ziel, die Attraktivität und das Ansehen der Psychologieberufe zu verbessern.[11]

  • Projekt Psychotherapie: Aufnahme der psychologischen Psychotherapie als eigenständige Leistung in die Grundversicherung
  • Psychologinnen und Psychologen in Institutionen: (z. B. Gesundheitswesen): Die Arbeits- und Anstellungsbedingungen sind oftmals ungenügend. Die FSP setzt sich dafür ein, dass diese verbessert werden.
  • Berufsbilder: Berufsbilder: Die Öffentlichkeit soll dafür sensibilisiert werden, was eigentlich Psychologie ist und welche verschiedenen Berufsbilder und -felder es gibt.

Fachtitel und Zusatzqualifikationen

Die FSP vergibt folgende Fachtitel, für die üblicherweise die Absolvierung einer FSP-anerkannten Weiterbildung erforderlich ist[12]:

  • Fachpsychologe/Fachpsychologin für Psychotherapie FSP
  • Fachpsychologe/Fachpsychologin für Kinder- und Jugendpsychologie FSP
  • Fachpsychologe/Fachpsychologin für Laufbahn- und Personalpsychologie FSP
  • Fachpsychologe/Fachpsychologin für Klinische Psychologie FSP
  • Fachpsychologe/Fachpsychologin für Neuropsychologie FSP
  • Fachpsychologe/Fachpsychologin für Verkehrspsychologie FSP
  • Fachpsychologe/Fachpsychologin für Rechtspsychologie FSP
  • Fachpsychologe/Fachpsychologin für Gesundheitspsychologie FSP
  • Fachpsychologe/Fachpsychologin für Sportpsychologie FSP
  • Fachpsychologe/Fachpsychologin für Coaching-Psychologie FSP

Folgende Zusatzqualifikationen werden ebenfalls aufgrund der Absolvierung einer FSP-anerkannten Fortbildung verliehen:

  • FSP-Zusatzqualifikation in Gerontopsychologie
  • FSP-Zusatzqualifikation in kognitiv-verhaltenstherapeutischer Supervision
  • FSP-Zusatzqualifikation in Notfallpsychologie
  • FSP-Zusatzqualifikation in Onkologischer Psychologie
  • FSP-Zusatzqualifikation in Opferhilfe

Die Fortbildungspflicht verlangt von FSP-Mitgliedern die Absolvierung von mindestens 240 Fortbildungsstunden alle drei Jahre. Einzelne Gliedverbände können ergänzende Weisungen und Empfehlungen definieren. Dadurch soll der hohe Standard der von FSP-Mitgliedern erbrachten Dienstleistungen gewährleistet werden[13].

Kommissionen

Es existieren die folgenden Kommissionen:

  • Berufsethikkommission (BEK)
  • Bildungskommission (BK)
  • Geschäftsprüfungskommission (GPK)
  • Redaktionskommission Psychoscope (REKO)
  • Rekurskommission (RK)
  • Schlichtungsstelle

Gliedverbände der FSP

Die Schweizerische Gesellschaft für Psychologie (SGP) als Wissenschaftsgesellschaft war als Fachverband Gründungsmitglied der FSP. Im September 2015 hat die SGP eine Statutenänderung vorgenommen, dass Mitglieder der SGP nicht mehr Mitglied der FSP sein müssen. Dadurch ist die SGP seit Anfang 2016 kein Gliedverband der FSP mehr. Die Wissenschaftsgesellschaft SGP und der Berufsverband FSP sind wie in den deutschsprachigen Nachbarländern seitdem gleichberechtigte Partner bei der Vertretung der Psychologie in der Schweiz geworden, die aber weiter kooperieren.

Die FSP umfasst folgende Gliedverbände, in denen sich Psychologen regional und nach Arbeitsgebieten organisieren.[14]:

Kantonalverbände

Kantonalverbände Fondation Adhésion
AFP/FPV Association Fribourgeoise des Psychologues/Freiburger PsychologInnen-Verband 1973
AGPsy Association Genevoise des Psychologues 1973
AJBFPP Association Jurassienne et Bernoise francophone des Psychologues et Psychologues-Psychothérapeutes 1992
ANPP Association Neuchâteloise des Psychologues et Psychologues-Psychothérapeutes 1977
APPV Association des Psychologues et Psychothérapeutes du Valais 1972
VWPP Vereinigung der Walliser PsychologInnen und PsychotherapeutInnen
ATPP Associazione Ticinese degli Psicologi e degli Psicoterapeuti
AVP Association Vaudoise des Psychologues 1972 1987
OSPP Verband der Ostschweizer Psychologinnen und Psychologen 1982 1994
PPB Verband der Psychologinnen und Psychologen beider Basel 1976 1987
VAP Verband Aargauischer Psychologinnen und Psychologen 1978 1989
VBP Verband Berner Psychologinnen und Psychologen 1977
VIPP Verband der Innerschweizer Psychologinnen und Psychologen
VSP Verband der Solothurner Psychologinnen und Psychologen 1983
ZüPP Kantonalverband der Zürcher Psychologinnen und Psychologen 1991

Fachverbände

  • APPOPS/SPPVP – Association des Psychologues et des Psychotherapeutes d'Orientation Psychanalytique de Suisse/Schweizer Psychologen- und Psychotherapeutenverband Psychoanalytischer Richtung/Associazione Svizzera degli Psycologi e Psicoterapeuti d'Orientazione psicoanalitica
  • ASPCo/SVKoP – Association Suisse de Psychothérapie Cognitive, section des psychologues/Schweizerischer Verein für kognitive Psychotherapie, PsychologInnensektion
  • ASPSC/SPVKS -Association Suisse des Psychologues Sexologues Cliniciens/Schweizerischer Psychologenverband Klinischer Sexologen
  • AVM-CH – Arbeitsgemeinschaft für Verhaltensmodifikation Schweiz, PsychologInnensektion
  • ghyps – Gesellschaft für klinische Hypnose, PsychologInnensektion
  • IBP – PsychologInnen-Sektion des Schweizer Vereins für Integrative Körperpsychotherapie
  • IIPB – Sektion Schweiz des Internationalen Instituts für Psychoanalyse und Psychotherapie/Section Suisse de l‘Institut International de Psychanalyse et de Psychothérapie Charles Baudouin
  • NWP/RPPS – Netzwerk für wissenschaftliche Psychotherapie/Réseau Professionel de la Psychothérapie Scientifique
  • pca.acp – Schweizerische Gesellschaft für den Personzentrierten Ansatz, FSP-Sektion/Société Suisse pour l'approche centrée sur la personne, section FSP
  • PDH – Psychodrama Helvetia, Interessensverband der PsychodramatikerInnen in der Schweiz
  • psy4work.ch – Schweizerischer Verband der Arbeits- und Organisationspsychologen/ -innen
  • RR – Section des psychologues de Relance Relationnelle/PsychologInnen-Sektion von Relance Relationelle
  • SAGKB/GSTIC – Schweizer Arbeitsgemeinschaft für Kathathymes Bilderleben, PsychologInnensektion/Groupement Suisse de Travail d'Imagination Catathyme, section des psychologues
  • SASP/ASPS – Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie/Association Suisse de Psychologie du Sport
  • SFDP – Schweizerischer Fachverband für Daseinsanalytische Psychotherapie, PsychologInnensektion
  • SGGPsy/SSPsyS – Schweizerische Gesellschaft für Gesundheitspsychologie
  • SGIT – Schweizerische Gesellschaft für Integrative Therapie, PsychologInnen-Sektion; Société Suisse de Thérapie Intégrative, section des psychologues
  • SGLP – Schweizer Gesellschaft für Laufbahn- und Berufsberatung
  • SGPO – Schweizerische Gesellschaft für Psycho-Onkologie, Sektion FSP
  • SGRP/SSPL – Schweizer Gesellschaft für Rechtspsychologie/Société Suisse de Psychologie Légale
  • SGVT/SSTCC – Schweizerische Gesellschaft für kognitive Verhaltenstherapie, PsychologInnensektion/Société Suisse de Thérapie Comportementale et Cognitive, section des psychologues
  • SKJP/ASPEA – Schweizerische Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychologie/Association Suisse de Psychologie de l'enfance et de l'adolescence
  • SPK – Sektion FSP der Schweizerischen Gesellschaft der PsychotherapeutInnen für Kinder und Jugendliche/Section FSP de la société suisse des psychothérapeutes d'enfants et d'adolescents
  • SSCP/SGCP – Swiss Society for Coaching Psychology
  • SSS – Swiss Society of Sexology, Section psychologues
  • SVG – Schweizerischer Verein für Gestalttherapie und Integrative Therapie, PsychologInnensektion
  • SVKP/ASPC – Schweizerische Vereinigung Klinischer Psychologinnen und Psychologen/Association Suisse des Psychologues Cliniciennes et Cliniciens
  • SVNP/ASNP – Schweizerische Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neuropsychologen/Association Suisse des Neuropsychologues
  • Systemis – Schweizerische Gesellschaft für Systemtherapie, PsychologInnensektion
  • VfV/SPC – Schweizerische Vereinigung für Verkehrspsychologie/Société Suisse de Psychologie de la Circulation
  • VNP.CH – Verein Notfallpsychologie

Weblinks

Einzelnachweise