FED (Hersteller)
Die FED-Arbeitskommune (FED; russisch Trudkommuna imeni F. E. Dserschinskowo) ist eine ukrainische Kamerafabrik in Charkiw, die nach Felix Dserschinski (1877–1926), dem Gründer des sowjetischen Geheimdienstes Tscheka benannt ist.
Modelle
- FED 1 (Fedka) (1934–1955)
- FED S (1938–1941)
- FED V (ab 1938)
- FED 2 (1955–1970)
- ZARYA (1958–1959)
- FED 3 (1961–1980)
- FED 4 (1964–1976)
- FED 5 (1977–1990)
Stereokameras (1988–1996)
- FED Stereo
- FED Stereo M
- FED B-O-Y Stereo
Aktuelle Modelle am Markt:
- FED 5B
- FED 5C
Geschichte und Entwicklung
FED wurde 1927 von dem Pädagogen Anton Makarenko gegründet. In der Kommune wurden zunächst rund 150 Waisenkinder nach dem marxistischen System der polytechnischen Bildung erzogen. Sie arbeiteten in zwei Vierstunden-Schichten; eine bestand in geistigem Unterricht, die andere in körperlicher Arbeit. Hergestellt wurden zunächst Möbel und andere Güter für den eigenen Bedarf; ab 1929 war FED autonom, ab 1930 wurden der Ausbildungsstandard auf Abitur-Niveau angehoben und eine Fabrik eingerichtet.
In dieser Fabrik stellte FED zunächst nur Bohrmaschinen sowie ab Mitte 1932 Leica-Kopien her; dies waren zunächst Nachbauten der 1925 vorgestellten Leica I (1932–1933) und der Leica II (1934 bis in die 1950er-Jahre). 1934 wurden etwa 4000 der so genannten Fedkas hergestellt; insgesamt übersteigt die Produktion der sowjetischen Nachbauten deutlich das, was Leica in der ganzen Firmengeschichte gefertigt hat. 1934 begannen auch zwei weitere Fabriken, die WOOMP experimentelle Fabrik (VOOMP Opytny Sawod) und die Geodesija Sawod in Moskau, mit der Herstellung von Leica-Nachbauten.
Ab 1938 wurden vier Wechselobjektive in Elmar-Bauweise hergestellt; 1937 wurde mit der Entwicklung eines Nachbaus der Leica IIIa begonnen, von dieser FED-B wurden jedoch nur rund 40 Prototypen gefertigt. Stattdessen wurde eine eigenständige Entwicklung forciert: Die 1938 vorgestellte FED-S verfügte bereits über eine kürzeste Verschlusszeit von 1/1000 Sekunde sowie ein Objektiv mit einer Lichtstärke von 1:2,0.
1939 wurde die FED-Fabrik umbenannt in F. E. Dzerzhinsky Kombinat und die Produktion der 100.000sten Fedka gefeiert; vor Kriegsausbruch waren in der Sowjetunion rund 500.000 Kameras hergestellt worden.
Nach Kriegsende wurde die Produktion der Vorkriegsmodelle wieder aufgenommen; als erste Neuerung wurde 1955 die FED-2 mit Selbstauslöser, auswechselbarer Rückwand und verschiedenen anderen Verbesserungen vorgestellt.
Ein bekannter Leica- und Fedka-Fotograf war Alexander Michailowitsch Rodtschenko (1891–1956).
Literatur
Fachliteratur
- Jean Loup Princelle, Valia Ouvrier: The Authentic Guide to Russian and Soviet Cameras: Made in USSR: 200 Soviet Cameras. Hove Foto Books, 1996, ISBN 1-874031-63-0
- Yrrah Kesardnov: Russische Kameras 1930–1990, ein Nachschlagwerk. Selbstverlag 1993
- Yuri Ryshkov’s: Russian and Soviet cameras (1840–1991)
- D. Bunimovitch: Russian cameras. Moskau 1950
- FED: History of a factory. Charkow 1987
Belletristik
- Anton Makarenko: Flaggen auf den Türmen, Moskau 1938
Weblinks
- Oscar Fricke: The Dzerzhinsky Commune: Birth of the Soviet 35 mm Camera Industry.
- Stephen Rothery: Russian Camera Collection. (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive) (englisch); sehr umfangreich
- Logos and factories
- Marco Pauck: Experiences with the FED Stereo Camera
- Die FED und weitere russische Kameras