Felix Liebermann
Felix Liebermann (* 20. Juli 1851 in Berlin; † 7. Oktober 1925 ebenda) war ein deutscher Historiker.
Leben
Felix Liebermann gehörte der Berliner Familie Liebermann an. Er war der jüngste von vier Söhnen des Berliner Industriellen und Großbürgers Louis Liebermann. Er wurde 1851 auf den Tag genau vier Jahre nach seinem Bruder Max Liebermann geboren. Sein ältester Bruder war der Unternehmer Georg Liebermann. Max und Felix Liebermann standen sich in ihrer Jugendzeit sehr nahe. Aus der Bruderliebe entwickelte sich eine Freundschaft, die bis zum Tode Felix Liebermanns 1925 anhielt. 1865 fertigte der junge Max Liebermann ein Bildnis seines Bruders, das erste Porträtwerk des späteren Malers von Weltruhm.
Felix Liebermann machte nach dem Abitur am Friedrichswerderschen Gymnasium eine Ausbildung zum Bankier. Anschließend arbeitete er zwei Jahre im Exportgeschäft von Nähgarn in Manchester. Dort kam er der britischen Lebensweise näher und entwickelte eine ausgeprägte Anglophilie. Ab 1873 studierte er in Göttingen Geschichte. Seine Promotionsarbeit von 1875 trug den Titel Dialogus de saccario. Seinem Interesse für Großbritannien folgend, befasste er sich als unabhängiger Historiker mit der mittelalterlichen Geschichte Englands und gab 1879 die Anglonormannischen Geschichtsquellen heraus.
1896 wurde er von den hochangesehenen Universitäten Oxford und Cambridge zum Ehrendoktor ernannt. Zur Entgegennahme dieses Titels in England begleitete ihn Max Liebermann. Der preußische Kultusminister Robert Bosse ernannte ihn zum Professor für Geschichte. 1908 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[1] Im selben Jahr wurde er auch als korrespondierendes Mitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[2] Die British Academy nahm ihn 1909 als korrespondierendes Mitglied auf.[3] Im Alter von 74 Jahren starb Felix Liebermann in der Nähe des Tiergartens an den Folgen eines Autounfalls.
Veröffentlichungen
- Anglonormannische Geschichtsquellen, 1879
- Die Gesetze der Angelsachsen, 3 Bände, 1903–1916
Literatur
- Regina Scheer: Wir sind die Liebermanns. Die Geschichte einer Familie. Propyläen, Berlin 2006, ISBN 3-549-07288-0.
- Raoul C. Van Caenegem: Liebermann, Felix. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 480 f. (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 151.
- ↑ Felix Liebermann Nachruf bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (PDF-Datei).
- ↑ Deceased Fellows. British Academy, abgerufen am 30. Juni 2020.
Personendaten | |
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NAME | Liebermann, Felix |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 20. Juli 1851 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 7. Oktober 1925 |
STERBEORT | Berlin |