Ferchlipp
Lichterfelde Gemeinde Altmärkische Wische Koordinaten: 52° 51′ 7″ N, 11° 51′ 13″ O
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Höhe: | 24 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,82 km²[1] | |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1938 | |
Eingemeindet nach: | Lichterfelde | |
Postleitzahl: | 39615 | |
Vorwahl: | 039396 | |
Lage in Sachsen-Anhalt | ||
Ferchlipp ist ein Wohnplatz im Ortsteil Lichterfelde der Gemeinde Altmärkische Wische im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.
Geographie
Ferchlipp ist eine Streusiedlung[1] in der Wische zwischen Seehausen (Altmark) und Werben (Elbe) im Norden der Altmark am Flüsschen Tauber Aland.[2] Sie liegt 8 Kilometer südöstlich von Seehausen und 8½ Kilometer westlich von Werben.
Nachbarorte sind Falkenberg im Osten und Lichterfelde im Westen.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Ferchlipp stammt aus dem Jahre 1319. Waldemar, Markgraf der Mark Brandenburg, schenkte Besitzungen seines Hofes in der
Aulosen an das Kloster Amelungsborn. Dazu gehörten 17 Dörfer, darunter das Dorf Verchlippe.[3] Weitere Nennungen sind 1351 in villa verglibbe, 1443 ferchlibbe, 1460 werchlibbe, 1600 Ferchlip, 1687 Färchlippe, um 1780 Ferglipfelde[1] und 1804 heißt es Dorf und Gut Ferchlipp mit Windmühle und Krug.[4] Bereits 1650 wurde die Windmühle genannt. Sie stand am südlichen Ortsausgang.[5]
Herkunft des Ortsnamens
Die beiden Wortstämme sind slawischen (wendischen) Ursprungs. Dabei steht „verch“ für Hügel und „lipa“ für Linde.[6]
Eingemeindungen
Am 1. Oktober 1938 wurden die Gemeinden Ferchlipp und Lichterfelde im Landkreis Osterburg zu einer neuen Gemeinde Lichterfelde zusammengeschlossen.[7] Die ehemalige Gemeinde Ferchlipp wurde noch 1957 als Ortsteil von Lichterfelde aufgeführt, 1986 jedoch nicht mehr.[8] Heute wird Ferchlipp als kleine Ansiedlung geführt.[9]
Einwohnerentwicklung
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Quelle wenn nicht angegeben:[1]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Ferchlipp gehörte früher zur Pfarrei Falkenberg bei Seehausen.[11] Die Kirchengemeinde gehört heute zum Pfarrbereich Seehausen[12] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Ferchlipp stammen aus dem Jahre 1644.[13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Ferchlipp steht fast am Westausgang des Dorfes. Sie ist ein Backsteinbau des späten 12. Jahrhunderts, Teile des wohl etwas älteren Chors sind in Feldstein ausgeführt.[1] Die Kirche besitzt eine Orgel.[11] Sie ist eine Nebenkirche der Kirche in Falkenberg und war ursprünglich Johannes dem Täufer geweiht.[14]
- Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
- In Ferchlipp steht ein Denkmal für die Kriegstoten des Ersten Weltkriegs, ein Steinblock mit zwei eingelassenen Tafeln.[15]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 677–681, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, DNB 578458357, S. 172.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 369, 38. Ferchlipp ([Digitalisat Online]).
Weblinks
- Seehausen: Lichterfelde auf seehausen-altmark.de.
- Ferchlipp im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 677–681, doi:10.35998/9783830522355.
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 1. Berlin 1843, S. 433 (Digitalisat).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 314 ([Digitalisat Online]).
- ↑ Messtischblatt 1614: Werben. Reichsamt für Landesaufnahme, 1882, abgerufen am 31. August 2019.
- ↑ Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (Hrsg.): Gemeinde Lichterfelde mit dem Ortsteil Ferchlipp (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 219.
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1938, ZDB-ID 3766-7, S. 22.
- ↑ Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik, 1986: Bearbeitet von Karla Balkow und Werner Christ. R. v. Decker’s Verlag. G. Schenck GmbH, Heidelberg, ISBN 3-7685-2185-0, S. 182.
- ↑ Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 111 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
- ↑ a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, DNB 578458357, S. 172.
- ↑ a b Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 106 ([1] [abgerufen am 30. August 2019]).
- ↑ Karina Hoppe: Die Kirchen der Wische bespielen. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 23. August 2019 (volksstimme.de).
- ↑ Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen (= Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft). Leipzig 1925, S. 15 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 31. August 2019]).
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 133.
- ↑ Onlineprojekt Gefallendenkmäler. In: Ferchlipp auf www.denkmalprojekt.org. 1. September 2012, abgerufen am 31. August 2019.