Programmsprecher

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Ansagerin Gabriela Hellweg im Kölner Studio des NWDR, 1953

Programmsprecher (auch Ansager genannt) sind Personen, die in Hörfunk und Fernsehen Hörfunk- oder Fernsehsendungen an- oder absagen.

Allgemeines

Ihr Hauptzweck der frühen Fernsehzeit war die Überbrückung des Umschaltvorgangs von einem Fernsehsender zu einem anderen,[1] der mindestens 5 Minuten dauerte. Während dieser Zeit verlasen sie das nachfolgende Fernsehprogramm (Programmmoderation). Überwiegend handelte es sich um Fernsehansagerinnen, deren Aufgabe in der so genannten Anmoderation bestand. Zu den Fernsehansagern der ersten Stunde in der Bundesrepublik gehörten unter anderen Annette von Aretin, Dagmar Bergmeister, Claudia Doren, Ingrid Ernest, Anneliese Fleyenschmidt, Elfi von Kalckreuth, Ruth Kappelsberger, Irene Koss, Sonja Kurowsky, Ursula von Manescul, Mady Manstein, Hilde Nocker, Birgit Schrowange, Dénes Törzs oder Victoria Voncampe. Im DDR-Fernsehen zählten hierzu Margit Schaumäker, Gerlind Ahnert, Doris Weikow, Erika Radtke, Fanny Damaschke, Margot Ebert, Renate Hubig, Annemarie Brodhagen, Monika Unferferth, Käthe Zilles und Edda Schönherz.[2]

Geschichte

Als weltweit erste Fernsehansagerin gilt Ursula Patzschke-Beutel, die am 22. März 1935 ihre Fernsehansage mit den Worten begann: „Achtung, Achtung! Fernsehsender Paul Nipkow. Wir begrüßen alle Volksgenossen und Volksgenossinnen in den Fernsehstuben Großberlins mit dem deutschen Gruß Heil Hitler![3] Es folgte im Dezember 1952 Irene Koss beim NWDR und Margit Schaumäker am 1. Oktober 1952 für das Fernsehzentrum Berlin (FZ) in Berlin-Adlershof.

Im deutschen Fernsehen verschwanden die Programmsprecher ab 1997 sukzessive aus den Programmen. Insbesondere die Privatsender, die von Beginn an ebenfalls Fernsehansager beschäftigten, ersetzten sie durch zusätzliche Werbespots. Auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten verzichteten zunehmend auf ihre Programmsprecher. Zuletzt waren sie nur noch im Abendprogramm zu sehen. Die letzte Ansage im ZDF sprach Angelika Wende am 30. April 2000.[4] Mit der Anmoderation der Sendung Dinner for One durch Dénes Törzs endete am 31. Dezember 2004 die Ära der Fernsehansager des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.[5]

Heute

Anstatt der klassischen Fernsehansager kommen heute zumeist vorproduzierte Trailer zum Einsatz, die teilweise mehrfach wiederholt werden. Es gibt lediglich noch auf ARD-Alpha, Phoenix oder arte gelegentlich Ansagen, die mit dem Programmsprecher von früher vergleichbar sind, aber auch nur bei Sendungsblöcken, wie zum Beispiel Themenabenden. Stellenweise werden mittlerweile auch wieder Spielfilme zur Hauptsendezeit mit Ansagen versehen, beispielsweise auf arte oder ServusTV. Der Sender zdf.kultur strahlte Ansagen vor allen Sendungen aus, bis das Programm im Hinblick auf seine Einstellung auf Wiederholungen umgestellt wurde.

In Großbritannien haben die sechs Fernsehsender BBC One, BBC Two, ITV, Channel 4, S4C und Channel Five Programmsprecher (englisch announcer), die, häufig live, am Ende einer Sendung in den Abspann sprechen.

Siehe auch

Literatur

  • Uwe Herzog: Das Sprecherhandbuch. Ausbildung und Praxis bei Film, TV, Funk und Werbung. kirsten herzog verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-938604-10-6 (E-Book; Format pdf)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. DER SPIEGEL Nr. 41/1985 vom 7. Oktober 1985, Guten Abend, meine Damen und Herren. Wir schalten jetzt um zum Tatort nach München, S. 131
  2. MDR Zeitreise: Kurzporträts: Die Ansagerinnen in den 50er- und 60er-Jahren. MDR, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  3. wordpress.com vom 22. März 2019, Kalenderblatt 22.3.1935 – Weltweit erster Fernsehsender
  4. Das war dann mal weg, Testbild, Sendeschluss & Co. In: ZDF. 25. Dezember 2018, archiviert vom Original am 18. Mai 2021;..
  5. Netzeitung.de vom 29. Dezember 2004, Letzter deutscher Fernsehansager Törzs geht (Memento vom 15. Dezember 2013 im Internet Archive)