Firth of Thames

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Eine Echtfarbenaufnahme des Hauraki Gulf (Mitte). Der Firth of Thames ist die große Bucht im Südosten. Das Bild wurde vom Satelliten Terra der NASA am 23. Oktober 2002 aufgenommen.
Reste der historischen
Burke Street Wharf
in
Thames
mit Blick auf den
Firth of Thames
Muschelfarm vor
Matingarahi
an der Westküste des
Firth of Thames
Neuseeländische oder Südinsel-Austernfischer am Strand von
Thames
, Januar 2007

Der

Firth of Thames

ist eine große Bucht im Norden der Nordinsel von Neuseeland.

Geographie

Der

Firth of Thames

wird im Westen vom Stadtgebiet des

und dem südlich angrenzenden

Waikato
District

, im Süden von den

Hauraki
Plains

und im Osten von der

begrenzt. Nach Norden hin ist die Bucht offen und hat Zugang zum

Hauraki
Gulf

.[1] Mit einer Länge von rund 60 km und eine Breite zwischen 16 und 20 km bringt es der

Firth of Thames

auf eine Fläche von rund 650 km2, sein Wassereinzugsgebiet hingegen auf rund 3600 km2. Der

Firth of Thames

ist ein flaches Gewässer. Rund ein Drittel der Bucht hat eine Wassertiefe von unter 10 Metern. Nach Norden hin steigt die Wassertiefe kontinuierlich auf etwa 40 Meter an.[2] Bei Ebbe fällt eine Fläche von rund 8500 Hektar trocken.[3] Die Hauptzuflüsse des

Firth of Thames

sind der

Piako
River

, der

Waihou
River

und der

Kauaeranga
River

.[4]

Namensherkunft

Der Kapitän und Seefahrer

gab der Bucht ihren Namen und nannte den

Waihou
River
the river Thames

.[5] Die

nennen die Bucht ebenso

Tīkapa Moana

wie für den

Hauraki
Gulf

, machen zwischen den Gewässern also keinen Unterschied.[3]

Flora und Fauna

Bei Ebbe gibt die Bucht mit den Mündungsgebieten der Flüsse rund 8500 Hektar Land frei. Dieses Land besteht aus Wattgebieten, Muschelbänken, Feuchtwiesen, Mangrovenwäldern, Salzmarschen und Salzwiesen.

Die Muschelbänke zwischen

Miranda

und

Kaiaua

im Südwesten der Bucht sind etwas Besonderes und wurden durch die versteinerten Muscheln Austrovenus stutchburyi gebildet. Sie werden bei hohem Wasserstand von vielen Vögeln als Schlafplatz genutzt. Der südliche Teil der Bucht zwischen

Thames

und

Miranda

bietet den Watt- und Wasservögeln ausgezeichnete Bedingungen für ihre Futtersuche und die Mangrovenwälder und Salzmarschgebiete den Meeresfischen zur Aufzucht ihrer Nachkommen. Über 74 verschiedene Vogelarten, die sich in Küstengebieten niederlassen, wurden im Einzugsgebiet des

Firth of Thames

gezählt. Einige Vogelarten kommen in den Winterzeiten aus der nördlichen Hemisphäre und überwintern im neuseeländischen Sommer in der Bucht. Als ständige Population in der Bucht werden etwa 25.000 Vögel angenommen, die in den Sommermonaten durch Zugvögel auf etwa 40.000 anwächst.[3]

Überfischung

Der Verzehr von Muscheln gehörte bei den

Māori

wie bei Europäern das Brot zum täglichen Verzehr. Doch der Muschelbestand war in der voreuropäischen Zeit Neuseelands nie gefährdet. Dies sollte sich mit der Ankunft der Europäer ändern. Schon

William Anderson

, mitreisender Arzt und Naturforscher der

Cook

-Expedition, berichtete 1777 von der vorzüglichen Qualität der Muscheln an den Ufern des

Firth of Thames

.[6] Die ersten Muschelernten von Europäern sind aus dem Jahr 1909 aus

Tapu

an der Westküste der

Coromandel Peninsula

dokumentiert. Seinerzeit wurden die Muscheln noch per Hand von den Felsen geerntet.[6] Das großflächige Fischen mit maschinellen Hilfsmitteln begann 1910 und wurde bis in die 1960er Jahre fortgeführt. Lagen die Erträge bis 1930 noch bei maximal 500 Tonnen, stiegen sie 1940 bereits auf 1400 Tonnen und bis 1961 auf über 2800 Tonnen. Hauptabnehmer der Muscheln, frisch, geräuchert oder in Dosen konserviert, war der Großraum

. Nach 1961 sanken die Muschelernten dramatisch auf 180 Tonnen im Jahr 1965 ab. 1969 wurden offiziell keine Muscheln mehr geerntet.[7] Unterwasservideoaufnahmen aus dem Jahr 2002 zeigten, dass sich der natürliche Muschelbestand im

Firth of Thames

nicht erholt hat.[7] Als Gründe hierfür werden angenommen, dass neben der rücksichtslosen Überfischung der 1940er, 50er und 60er Jahre, auch der zuvor auf der

Coromandel Peninsula

stattgefundener Raubbau des Waldes, der Trockenlegung vieler Feuchtgebiete – vor allem in den

Hauraki
Plains

– und der Zuführung cyanidhaltiger Abwässern aus der Goldgewinnung in den

Firth of Thames

, die Lebensbedingungen für die Muscheln in der Bucht nachhaltig geschädigt haben.[8]

Muschelfarmen

1965 startete man den Versuch künstliche Muschelfarmen anzulegen. Doch erste Vermarktungen fanden erst 1978 statt. Das Zentrum der Haltung von Muschelfarmen ist seit den 1980er Jahren die Gegend um

. Wurden die Erträge in den ersten Jahren nicht nachhaltig dokumentiert, gab es ab 2004 erste Zahlen. 12.000 Tonnen Muscheln wurden von den Farmen geerntet, mit einem Anstieg auf 21.000 Tonnen im Jahr 2006.[9]

Schutzgebiete

  • Mit dem
    Hauraki
    Gulf Marine Park Act 2000
    wurden die Gewässer, das Uferland und der Meeresboden des
    Hauraki
    Gulf
    , zu dem in dem Gesetz auch der
    Firth of Thames
    gezählt wird, unter besonderen Schutz gestellt.[3]
  • Ein besonderes Schutzgebiet stellt auch das 8927 Hektar große am 21. September 1990[10] eingerichtete RAMSAR-Schutzgebiet am südlichen Buchtende dar, das das ausgewiesene Feuchtgebiet unter den Schutz internationaler Vereinbarung stellt. Es wird u. a. von den lokalen
    Māori
    der
    Hauraki
    Region auf Basis des
    Treaty of
    Waitangi
    beansprucht. Die fruchtbaren Küstenstreifen wurden traditionell von den
    Māori
    für ihre Jagt nach Fischen und Seevögeln genutzt.[3]
  • Der
    Miranda
    Naturalists Trust
    kümmert sich seit den 1940er Jahren um das oben beschriebene Vogelgebiet zwischen
    Miranda
    und
    Kaiaua
    und betreibt ein
    Shorebird Information Centre
    , das sich um Information und Aufklärung bemüht.[3]

Literatur

  • L. J. Paul
    :
    A history of the Firth of Thames dredge fishery for mussels: use and abuse of a coastal resource
    . In:
    Ministry of Agriculture and Forestry
    (Hrsg.):
    New Zealand Aquatic Environment and Biodiversity Report
    . Nr. 94, 2012, ISSN 1176-9440 (englisch, Online [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 29. Januar 2017]).
  • N. Broekhuizen
    ,
    J. Hong, J. Oldman, S. Stephens
    :
    Verification of Firth of Thames Hydrodynamic Model
    . In:
    Auckland Council
    (Hrsg.):
    Technical Publication
    . Band 326, Mai 2007, ISSN 1175-205X (englisch, Online [PDF; 3,3 MB; abgerufen am 29. Januar 2017]).

Einzelnachweise

  1. Topo250 maps - Auckland - Hamilton - Coromandel
    .
    Land Information New Zealand
    , abgerufen am 29. Januar 2017 (englisch).
  2. Paul
    :
    A history of the Firth of Thames dredge fishery for mussels: use and abuse of a coastal resource
    . 2012, S. 14 (englisch).
  3. a b c d e f
    Firth of Thames
    .
    , abgerufen am 29. Januar 2017 (englisch).
  4. Broekhuizen
    ,
    Hong, Oldman, Stephens
    :
    Verification of Firth of Thames Hydrodynamic Model
    . 2007, S. 10.
  5. Hauraki–Coromandel Region
    .
    In:
    Te Ara
    -
    the Encyclopedia of New Zealand
    .
    Ministry of Culture & Heritage
    , abgerufen am 29. Januar 2017 (englisch).
  6. a b
    Paul
    :
    A history of the Firth of Thames dredge fishery for mussels: use and abuse of a coastal resource
    . 2012, S. 7 (englisch).
  7. a b
    Paul
    :
    A history of the Firth of Thames dredge fishery for mussels: use and abuse of a coastal resource
    . 2012, S. 3 (englisch).
  8. Paul
    :
    A history of the Firth of Thames dredge fishery for mussels: use and abuse of a coastal resource
    . 2012, S. 20 (englisch).
  9. Paul
    :
    A history of the Firth of Thames dredge fishery for mussels: use and abuse of a coastal resource
    . 2012, S. 19 (englisch).
  10. Firth of Thames
    .
    The National Wetland Trust
    , abgerufen am 29. Januar 2017 (englisch).

Koordinaten: 37° 0′ S, 175° 25′ O