Florian Schwinn

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Florian Schwinn im Sendestudio von „Der Tag“

Florian Schwinn (* 1954 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Journalist, Radiomoderator und Autor von Radio-Features und Sachbüchern.

Leben

Florian Schwinn wuchs in Königstein im Taunus und Dietzenbach auf und studierte in Frankfurt am Main Germanistik und Politik. Während des Studiums begann er mit der journalistischen Arbeit beim Informations-Dienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten iD, dem Nachrichtendienst der Alternativpresse und Vorläufer der taz. Gleichzeitig entstanden erste Hörfunkbeiträge für den Hessischen Rundfunk. Er arbeitete dann als Aufnahmeleiter und Produktionsleiter unter anderem für die Fernsehproduktionsfirma von Karl Schedereit und das ZDF. Seit 1981 ist Florian Schwinn ständiger freier Mitarbeiter des hr – als Reporter, Redakteur und Moderator, zunächst bei der Radiowelle hr3, dann bei hr1 und schließlich bei hr-iNFO und hr2 kultur. Dort moderiert er die Sendung „Der Tag“. Außerdem schreibt und produziert er Radio-Features, häufig zu Umwelt- und Energiepolitik, Klimaschutz und Landwirtschaft und ist Sachbuchautor.

Während des Kriegsrechts in Polen Anfang der 1980er Jahre war Florian Schwinn vielfach in dem damals kommunistischen Land unterwegs – als Fahrer von Hilfstransporten, aber auch als nicht akkreditierter Journalist und Schmuggler von Elektronik-Bauteilen für die Piratensender von Radio Solidarność. Er führte Interviews mit den im Untergrund lebenden Führern der Solidarność, unter anderem mit dem Gründer der Solidarność Walcząca (Kämpfenden Solidarität), Kornel Morawiecki. Die Tonbänder der Interviews wurden in den Westen geschmuggelt und im Rundfunk – in Radiofeatures unter Pseudonym – und zum Beispiel im stern veröffentlicht. Das Honorar dafür ging zum Teil an die Auslandsbüros der Solidarność.

1997 gründete Florian Schwinn mit dem Medienfachverleger Hans Oberauer und Annette Milz das Broadcast-Magazin CUT, dessen Chefredakteur er bis 2008 war. Seit 2004 gehört er zum Organisationsteam der von der Bundeszentrale für politische Bildung und der bayerischen Akademie für Politische Bildung ausgerichteten Tutzinger Radiotage.

Florian Schwinn lebt in Hamburg und Nordfriesland.[1]

Positionen

Bezüglich Veganismus hält Florian Schwinn fest: Es helfe den Tieren in der industriellen Intensivtierhaltung nicht, wenn sich mehr Menschen vegan ernährten. Sich vegan zu ernähren stelle ein Sich-Abwenden von den Tieren dar, das das eigene Gewissen beruhigen könne. Den Tieren helfe nur ein Sich-Hinwenden zu ihnen, was bedeute, andere Tierhaltungsformen aktiv zu unterstützen. Wer die Menschheit vor ihren Tieren trennen wolle, beende unsere Kulturgeschichte und nebenbei auch noch das Leben einer großen Zahl von Tieren und Menschen.[2] Zudem seien unsere Gesellschaft und Kultur auf dem Rücken der Tiere aufgebaut und es sei noch niemandem gelungen, aus der Geschichte seiner Vorfahren auszusteigen.[3]

Auszeichnungen

Werke

  • Bericht vom Stundentraum. Erzählungen, Langewiesche-Brandt, Ebenhausen 1976, ISBN 978-3-7846-0093-2
  • Bis zum Ende des Regenbogens. Porträt der Umweltorganisation Greenpeace. Hörfunkfeature, hr 1987 und Audioedition, Network Medienkooperative, Frankfurt 1988
  • Zäune überall. Wackersdorf – ein Lehrstück. Radiofeature. Koproduktion SFB, WDR 1988
  • Ketten-Reaktionen. Langzeitstudien über die "politische Psychologie" atomarer Konfliktbewältigung. Mit Christoph Potting und Annette Weweler, Network Medienkooperative, Frankfurt 1989
  • Wissen ist Macht: zur politischen und ökonomischen Bedeutung von Datenbanken. Mit Jörg Becker und Susanne Bickel, Landeszentrale für Politische Bildung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1990
  • Der Auszug. Vom Ende einer Heimat. Radiofeature. Mit Monika Held, Koproduktion mdr, SFB, NDR, SDR 1993
  • Frankfurt, eine deutsche Stadt erinnert sich. Mit Monika Held und Inge Kurtz, Hörspiel-Doku in CD-Box, Hessischer Rundfunk, Pool Dokumentation, Frankfurt/Main, Berlin 1994
  • Die Flüsse der Welt: Der Nil. Akustische Porträts der größten Flüsse der Welt, dreistündiges Radiofeature, hr 2002
  • Tödliche Freundschaft. Was wir den Tieren schuldig sind und warum wir ohne sie nicht leben können.[6] Sachbuch, Westend, Frankfurt am Main 2017, ISBN 978-3-86489-143-4
  • Rettet den Boden! Warum wir um das Leben unter unseren Füßen kämpfen müssen. Sachbuch, Westend, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-86489-242-4

Literatur

  • Udo Zindel, Wolfgang Rein (Hrsg.): Das Radio-Feature. Incl. CD mit Hörbeispielen. 2. Auflage. UVK, Konstanz 2007, ISBN 978-3-89669-499-7; Auszug (PDF)
  • Barbara Cöllen: Polenhilfe – Pomoc dla Polski: Als Schmuggler für Polen unterwegs – Zostali przemytnikami dla Polaków. Neisse Verlag, Dresden 2012, ISBN 978-3-86276-035-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe Biografie auf seiner Homepage
  2. kultur. Abgerufen am 5. Mai 2022.
  3. index. Abgerufen am 5. Mai 2022.
  4. Deutsche Umwelthilfe e. V.: 2017. Abgerufen am 1. November 2019.
  5. Eduard-Bernhard-Preis des BUND Hessen. Abgerufen am 5. Mai 2022 (deutsch).
  6. Auszüge aus dem Buch. Telepolis, 22. Januar 2017; abgerufen am 4. Oktober 2018.