Forndorf (Wieseth)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Forndorf
Gemeinde Wieseth
Koordinaten: 49° 9′ 53″ N, 10° 30′ 16″ O
Höhe: 443 (433–456) m ü. NHN
Einwohner: 146 (31. Dez. 2006)[1]
Postleitzahl: 91632
Vorwahl: 09822

Forndorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Wieseth im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Durch das Dorf fließt der Rotbach, der 0,5 km weiter südlich als linker Zufluss in die Wieseth mündet. Im Osten liegt das Waldgebiet Hoher Schlag. 1 km nordöstlich erhebt sich der Schmalzbuck (467 m ü. NHN), 1 km nordwestlich der Schindbuck (481 m ü. NHN) und der Eberleinsberg (485 m ü. NHN). Die Staatsstraße 2222 führt an der Steigmühle vorbei nach Wieseth (1,5 km westlich) bzw. nach Bechhofen (3,5 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Deffersdorf (1,6 km nördlich).[2]

Geschichte

Forndorf war ursprünglich der Name einer Burg, auf der die Kuchenmeister von Nordenberg saßen. Der Name bedeutet vor dem Dorf.[3] 1364 trug die Tochter des letzten Kuchenmeister, der ohne männliche Nachkommen verstarb, Forndorf der Burggrafschaft Nürnberg die Lehnsherrschaft auf. Im selben Jahr wurden die Erbmarschälle von Pappenheim mit der Burg belehnt. Diese verkauften 1422 ihre Ansprüche an die Schenk von Geyern. 1435 gelangte es an die Herren von Ehenheim, 1529 an die Herren von Seckendorff, 1539 an die Herren von Heideck. Danach fiel das Lehen an das Fürstentum Ansbach heim, das Rechtsnachfolger Nürnberger Burggrafschaft war. Das Rittergut samt Zugehörungen wurde in das markgräfliche Verwalteramt Forndorf umgewandelt.[4] 1590 erbaute Markgraf Georg Friedrich dort Schloss Forndorf, von dem heute allerdings nichts mehr erhalten geblieben ist.[5]

Forndorf lag im Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Feuchtwangen. 1732 bestand der Ort aus 11 Anwesen (1 Ziegelhütte, 1 Wirtschaft, 1 Schmiede, 8 Anwesen, 1 Schafhof). Außerdem gab es 1 Schloss, 1 Hirtenhaus und 1 Fallhaus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen stand dem Verwalteramt Forndorf zu.[6] An diesen Verhältnissen änderte sich bis zum Ende des Alten Reiches nichts.[7][5] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Feuchtwangen.

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jh.) wurde Forndorf dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Wieseth zugeordnet.

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 2: Ehemaliges Bauernhaus, eingeschossiges Wohnstallhaus mit Fachwerkgiebel und angefügter Scheune, 18. Jahrhundert
  • Haus Nr. 7: Einfaches Gasthaus mit geschmiedetem Rocailleausleger. Mitte des 18. Jahrhunderts.[8]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002006
Einwohner 157 169 155 157 139 128 139 190 142 148 140 146
Häuser[9] 20 26 30 31 31 31 35 38
Quelle [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Statistik der Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. (Memento vom 23. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) auf: vs-dentlein.de
  2. Forndorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Über Wieseth auf der Website wieseth.de
  4. G. Stieber: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach, S. 375ff.
  5. a b J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 160.
  6. Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. Forndorf (Grundherrschaft) auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
  7. Johann Bernhard Fischer: Forndorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 185 (Digitalisat).
  8. H. K. Ramisch: Landkreis Feuchtwangen, S. 60. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  9. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“, 1871 bis 1987 als „Wohngebäude“.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 26 (Digitalisat).
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 115 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1022, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1188, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1119 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1186 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1224 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1059 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 779 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 332 (Digitalisat).