Forschungsanstalt für Schifffahrt, Wasser- und Grundbau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Forschungsanstalt für Schifffahrt, Wasser- und Grundbau (FAS)
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Deutsche Demokratische Republik
Bestehen: 1945–1990
Standort der Einrichtung: Berlin-Stralau
Außenstellen: Berlin-Karlshorst, Potsdam-Marquardt
Entstanden aus: Preußische Versuchsanstalt für Wasser-, Erd- und Schiffbau
Aufgegangen in: Bundesanstalt für Wasserbau
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Ingenieurwissenschaften
Fachgebiete: Schiffbau, Wasserbau, Grundbau, Hydraulik
Mitarbeiter: zuletzt 200

Die Forschungsanstalt für Schifffahrt, Wasser- und Grundbau (FAS) war für die technischen Grundlagen der Schifffahrt und des Betriebs von Wasserstraßen in der Deutschen Demokratischen Republik verantwortlich. Zwischen seiner Gründung 1945 und 1951 hieß das Institut „Forschungsanstalt für Schifffahrt, Gewässer- und Bodenkunde“. Mit der Wiedervereinigung ging die Einrichtung 1990 in der Bundesanstalt für Wasserbau auf.

Geschichte

Maßgeblicher Vorgänger und Hauptbestandteil der FAS war die Preußische Versuchsanstalt für Wasser-, Erd- und Schiffbau (VWS). Seit 1903 unterhielt diese auf der Berliner Schleuseninsel eine Wasserbau-Versuchsanstalt. Weitere Forschungsanlagen entstanden mit der Zeit in Potsdam-Marquardt (1920) und Berlin-Karlshorst (1934). Alle drei Einrichtungen befanden sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der Hand der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland. Diese transportierte die Reste der massiv beschädigten Versuchsanlage von der Schleuseninsel nach Leningrad. Gleichzeitig gründete die sowjetische Verwaltung schon im Herbst 1945 die damalige „Forschungsanstalt für Schifffahrt, Gewässer- und Bodenkunde“. Bis 1951 wurde die Schleuseninsel von der FAS teilweise wieder in Stand gesetzt, ehe ein West-Berliner Polizeiaufgebot die Insel am 11. Mai besetzte und unter alliierte Kontrolle stellte.

Neben den ausgebauten Einrichtungen in Marquardt und Karlshorst verteilten sich die 180 Mitarbeiter der FAS im Jahre 1952 auch auf einen Neubau in Berlin-Stralau. Von Kriegsende bis zu diesem Zeitpunkt prägten häufige Ein- und Ausgliederungen von Abteilungen die FAS. Wenige Monate nach der Änderung ihrer namensgebenden Aufgabenbereiche von „Schifffahrt, Gewässer- und Bodenkunde“ in „Schifffahrt, Wasser- und Grundbau“ beruhigte sich diese Fluktuation etwas. Erst 1982 erfolgte eine weitere Zäsur, als die FAS mit der Wasserstraßenverwaltung der DDR sowie dem VE Kombinat Binnenschifffahrt und Wasserstraßen zum Wissenschaftlich-Technischen Zentrum VEB FAS/WTZ zusammengelegt wurde. Mit der Wiedervereinigung ging die FAS am 3. Oktober 1990 schließlich in der Bundesanstalt für Wasserbau mit Sitz in Karlsruhe auf und bildete bis zum 2. November 2000 deren „Außenstelle Berlin“.

Literatur

  • Günter Glazik: Historische Entwicklung des wasserbaulichen Versuchswesens in den Versuchsanstalten Berlin-Karlshorst und Potsdam. In: Mitteilungsblatt der Bundesanstalt für Wasserbau. Nr. 82, 2000.
  • Hans-Gerhard Knieß: Erweiterte Bundesanstalt für Wasserbau. In: Mitteilungsblatt der Bundesanstalt für Wasserbau. Nr. 68, 1991.
  • Lothar Lochmaier: Die Spaltung der deutschen Forschungslandschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und die Gründung der Bundesanstalt für Wasserbau (1948). In: Mitteilungsblatt der Bundesanstalt für Wasserbau. Nr. 78, 1998.