Frank Franz
Frank Franz (* 21. November 1978 in Völklingen) ist ein deutscher Politiker der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Er war von 2005 bis 2012 Landesvorsitzender der NPD im Saarland und ist seit November 2011 Mitglied des Bundesvorstands seiner Partei. Seit November 2014 ist er Bundesvorsitzender der NPD.
Leben
Von 1997 bis 2004 diente Franz bei der Bundeswehr, die er als Oberfeldwebel (Panzerartillerie) verließ. Von 2003 bis 2006 absolvierte er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. Seit 2007 arbeitet er selbständig als Programmierer und Grafiker. Er ist Inhaber einer Agentur, die sich mit den Internet-Aktivitäten der NPD befasst.[1]
Franz ist Vater von drei Kindern und lebt von seiner Ehefrau getrennt.[2] Seit 2015 ist Franz mit Patricia Anna Koperski liiert, der Geschäftsführerin eines rechten Verlages, die einmal einen Gastauftritt in der Serie Gute Zeiten, schlechte Zeiten und dem Automagazin Grip[3] hatte.[4]
Politische Laufbahn
2004 wurde er zum Kreisvorsitzenden der NPD im Kreisverband Saarbrücken gewählt. 2005 wurde er Landesvorsitzender. Kraft seines Amtes ist er seit 2006 Mitglied im Parteivorstand. 2008 kandidierte er in Ottweiler erfolglos für das Amt des Bürgermeisters.[5] 2009 zog er in Völklingen in den Stadtrat ein und war dort bis zur Wahl 2014 Fraktionsvorsitzender.[6][7] 2011 kandidierte Franz für das Amt des Oberbürgermeisters in Saarbrücken und erreichte 2,8 % der Stimmen.[8]
Beim Bundesparteitag der NPD im November 2011 wurde Franz in den Beirat des Bundesvorstands gewählt.[9]
Parteiintern ist Franz umstritten, da er als Ziehsohn von Peter Marx gilt, der im Zuge eines gescheiterten Putschversuches Anfang 2009 auf dem Parteitag nicht mehr im Amt des Generalsekretärs bestätigt wurde, weil Parteichef Udo Voigt ihn vor den Delegierten des Spinnens einer Intrige bezichtigt hatte.[10] Auch traten bei Veranstaltungen des Landesverbandes von Franz in der Vergangenheit vor allem Kritiker des ehemaligen Parteivorsitzenden Udo Voigt (bis 2011) auf, so zum Beispiel der beim Bundesparteitag Anfang 2009 gescheiterte Herausforderer Udo Pastörs oder der Vorsitzende der Fraktion im sächsischen Landtag, Holger Apfel.[11] Auch der Vorsitzende der DVU, Matthias Faust, trat bereits auf gemeinsamen Veranstaltungen auf, allerdings bevor der Deutschlandpakt der beiden Parteien im Jahr 2009 aufgekündigt wurde.[12]
Seit November 2011 gehört Franz dem NPD-Bundesvorstand als Pressesprecher an.[13] 2014 wurde er als Nachfolger von Udo Pastörs zum Bundesvorsitzenden gewählt.[14]
Geldwäsche-Ermittlungen
Im Januar 2021 berichtete der Spiegel über Geldwäsche-Ermittlungen gegen Franz. Hintergrund seien dubiose Finanztransaktionen, die der Politiker über seine inzwischen gelöschte Privatfirma in Österreich abgewickelt haben soll. Laut einem Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft Salzburg an die deutsche Justiz geht es um die Optimaten Verlagsgesellschaft mbH, die Franz 2012 gegründet hatte und die 2016 in Konkurs ging.[15] Recherchen von NDR und Die Zeit legen nahe, dass es sich dabei um einen Teil des Firmennetzwerks des AfD-nahen Politikberaters Tom Rohrböck handelt.[16]
Positionen
Franz äußerte 2017, dass die Aussagen der NPD „die gleichen wie zuvor“ seien, man versuche jedoch, „sie so rüberzubringen, dass man uns nicht als Aussätzige wahrnimmt“. Im Vergleich mit der AfD sprach Franz von der eigenen Partei als den „ehrlicheren Nationalisten“. Statt weniger Flüchtlinge wolle man gar keine, ebenso wolle man den Austritt aus der NATO. Um wahrgenommen zu werden, müsse man „über zugespitzte Plakataussagen provozieren“, so Franz.[17]
2006 schrieb Franz auf der Homepage der NPD Saar in einem antisemitischen Kommentar, dass Charlotte Knobloch, die damalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, „und ihre Freunde […] Gäste in Deutschland“ seien „und als solche“ hätten „sie sich auch zu verhalten“.[18] Im Mai 2021 twitterte Franz: „Solange Deutsche im eigenen Land ein Volk zweiter Klasse sind, gibt es für mich gar keine Veranlassung, über #Antisemitismus zu diskutieren.“[19]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Impressum naweko (Memento vom 16. Dezember 2013 im Internet Archive). Abgerufen am 1. Januar 2014.
- ↑ Der unaufhaltsame Niedergang der NPD. In: Der Spiegel. (spiegel.de [abgerufen am 3. Oktober 2017]).
- ↑ Urlaubs-Todsünden - GRIP - Folge 238 - RTL2 youtube.com, abgerufen am 19. Juni 2021.
- ↑ Valerie Höhne: Niedergang der NPD: Ein lächerlicher Verein. In: Der Spiegel. 25. April 2017 (spiegel.de [abgerufen am 2. September 2018]).
- ↑ Blick nach Rechts. „Bürgermeisterkandidat“. Abgerufen am 13. Januar 2010.
- ↑ Internetseite der Stadt Völklingen. „NPD-Fraktion“. Abgerufen am 13. Januar 2010.
- ↑ Ergebnis der Stadtratswahl 2014, abgerufen am 1. März 2016 (pdf)
- ↑ Amtliches Endergebnis der Oberbürgermeisterwahl, Landeshauptstadt Saarbrücken
- ↑ Neuer NPD-Chef: Holger Apfel will die NPD „volks- und heimattreu“, netz-gegen-nazis.de, 14. November 2011
- ↑ HaGalil. „Voigt bleibt Chef bei Krawall-Parteitag“. Abgerufen am 13. Januar 2010.
- ↑ Blick nach Rechts. „Bühne für Voigt-Gegner“. Abgerufen am 13. Januar 2010.
- ↑ Endstation Rechts. „Saar-NPD und DVU mit gemeinsamer Veranstaltung“. Abgerufen am 13. Januar 2010.
- ↑ Der neue NPD-Bundesvorstand: Frank Franz (Memento vom 20. Mai 2014 im Internet Archive). via dokmz. Abgerufen am 26. Januar 2012.
- ↑ Neuer NPD-Chef Frank Franz: Pastörs’ Erbe setzt sich durch. Der Spiegel, abgerufen am 1. November 2014.
- ↑ Spiegel. Politik: Geldwäsche-Ermittlungen gegen Frank Franz. SPON, 22. Januar 2021 (abgerufen am 26. Januar 2021)
- ↑ Christian Fuchs, Sebastian Pittelkow, Katja Riedel, Hannes Vogel: AfD. Die Suche nach dem rechten Phantom. In: Zeit Online. 24. Juni 2021, abgerufen am 24. Juni 2021.
- ↑ Benedikt Niessen: Wir haben die NPD gefragt, wie schwer es ist, noch beschissener als die AfD zu sein www.vice.com, 20. September 2017
- ↑ Bundesministerium des Innern, Verfassungsschutzbericht 2006, S. 77
- ↑ Bundesamt für Verfassungsschutz: Lagebild Antisemitismus 2020/21, S. 31
Personendaten | |
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NAME | Franz, Frank |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher rechtsextremer Politiker (NPD) |
GEBURTSDATUM | 21. November 1978 |
GEBURTSORT | Völklingen |