Französische Kirche (Bern)

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Die Französische Kirche
Das ehemalige Predigerkloster (1898).
Westfront

Die Französische Kirche (französisch Église Française) ist ein reformiertes Kirchengebäude an der Zeughausgasse 8 in Bern.

Geschichte

Der Dachstuhl über dem Chor wird auf das Jahr 1279 datiert.

Die ehemalige Klosterkirche wurde in den letzten beiden Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts von den seit 1269 in Bern ansässigen Dominikanern errichtet (diese wurden auch Prediger genannt – daher der alte Name Predigerkirche) und stand ursprünglich unter dem Patrozinium von Peter und Paul. Der zugleich mit der Kirche erbaute Lettner wurde 1495 mit Malereien aus dem Umkreis der Berner Nelkenmeister versehen. Nach der Einführung der Reformation wurden der Chor und das Altarhaus 1534 in ein Kornhaus umgewandelt. Der Chorraum wurde mit einer Mauer auf dem Lettner abgetrennt und auf der Lettnerempore wurde eine Orgel gebaut. 1753 erhielt die Kirche eine barocke Westfront. 1909–1912 wurde durch Architekt Karl Indermühle der Chor restauriert und gleichzeitig nordseitig in neubarockem Stil eine Sakristei angebaut. Zwischen dem Chor und dem durch die Lettnerwand abgetrennten Langhaus befindet sich ein Quergang mit den Zugängen zu den beiden Kirchenräumen. Auf der südlichen Abschlussmauer des Klosters befanden sich die vor 1520 entstandenen und 1660 beim Abbruch der Mauer zerstörten Fresken von Niklaus Manuels Totentanz.

Seit 1623 wurden in der ehemaligen Dominikanerkirche Gottesdienste in französischer Sprache gehalten, und nach der Aufhebung des Edikt von Nantes im Jahre 1685 wurde die Kirche zu einem Zentrum der hugenottischen Exulanten. Daher und von der Tatsache, dass das Kirchengebäude immer noch der französischsprachigen reformierten Kirchgemeinde dient, stammt der heutige Name.

Von 1849 bis 1864 wurden im nicht mehr genutzten Chor die im "Bernischen Kunstmuseum" vereinigten Sammlungen der Bernischen Kunstgesellschaft und des Staates Bern öffentlich zugänglich untergebracht.[1]

Die Kirche wird häufig von den Berner Chören zur Aufführung grosser Werke gewählt. Regelmässig finden Konzerte auf der 1991 neuerbauten Goll-Orgel[2][3] statt.

Orgel

Innenansicht mit Orgelprospekt

Die Orgel wurde 1991 von dem Orgelbauer Goll in einem vorhandenen historischen Gehäuse errichtet, welches 1828 von Franz Josef Remigius Bossart geschaffen worden war. Das Schleifladen-Instrument hat 66 Register auf vier Manualwerken und Pedalwerk. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch. Die Register sind mit Schleifenzugmagneten für 128-fache elektronische Setzeranlage ausgestattet.[4]

I Grand Orgue C–a3
1. Bourdon 16′
2. Montre 8′
3. Flûte 8′
4. Bourdon 8′
5. Gros Nasard 513
6. Prestant 4′
7. Flûte 4′
8. Grosse Tierce 315
9. Doublette 2′
10. Fourniture IV–V 113
11. Cymbale III–IV 23
12. Cornet V 8′
13. Bombarde 16′
14. Trompette 8′
II Positif C–a3
15. Principal 8′
16. Suavial 8′
17. Flûte à fuseau 8′
18. Salicional 8′
19. Prestant 4′
20. Flûte à cheminée 4′
21. Nasard 223
22. Doublette 2′
23. Quarte de Nasard 2′
24. Tierce 135
25. Larigot 113
26. Petite Doublette 1′
27. Fourniture IV–V 113
28. Cromorne 8′
29. Trompette 8′
30. Clairon 4′
Tremblant
III Récit expressif C–a3
31. Quintaton 16′
32. Diapason 8′
33. Flûte harmonique 8′
34. Bourdon 8′
35. Gambe 8′
36. Voix céleste 8′
37. Prestant 4′
38. Flûte octaviante 4′
39. Nasard 223
40. Octavin 2′
41. Tierce 135
42. Plein jeu V 2′
43. Basson 16′
44. Hautbois 8′
45. Trompette harmonique 8′
46. Clairon 4′
IV Echo expressif C–a3
47. Bourdon 8′
48. Flûte conique 4′
49. Cor de chamois 2′
50. Tierce 135
51. Petit Quinte 113
52. Sifflet 1′
53. Voix humaine 8′
Tremblant

Pédale C–g1
54. Flûte 32′
55. Principal 16′
56. Soubasse 16′
57. Principal 8′
58. Flûte 8′
59. Octave 4′
60. Flûte 4′
61. Fourniture IV–V 223
62. Contre-Bombarde 32′
63. Bombarde 16′
64. Trompette 8′
65. Clairon 4′
66. Regale 4′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Commons: Französische Kirche (Bern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Daniel Spanke: 200 Jahre Feu Sacré. Die Bernische Kunstgesellschaft und ihre Bedeutung für das Kunstmuseum Bern. In: Matthis Frehner, Annick Haldemann (Hrsg.): Feu Sacré. Zum 200-jährigen Jubiläum der Bernischen Kunstgesellschaft. jovis Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86859-254-2, S. 11–30.
  2. http://www.goll-orgel.ch/de/orgeln/orgel-portraits/franz-kirche-bern
  3. Bericht Orgelfreunde St.Gallen (PDF; 2,2 MB)
  4. Umfassende Informationen zur Orgel (PDF; 2,2 MB) S. 32 ff.

Koordinaten: 46° 56′ 56″ N, 7° 26′ 47″ O; CH1903: 600590 / 199756