Franz Sommerfeld
Franz Sommerfeld (* 15. August 1949 in Leer (Ostfriesland) als Franz Hutzfeldt) ist ein deutscher ehemaliger Studentenfunktionär, Autor, Journalist und Medienmanager.
Leben
Sommerfeld[1] wuchs in Leer auf und besuchte das Ubbo-Emmius-Gymnasium. Danach studierte er evangelische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Sommerfeld war seit den 1970er Jahren Mitglied der DKP. 1973 wurde er Sekretär des Marxistischen Studentenbunds Spartakus (MSB)[2] und war verantwortlicher Redakteur des MSB-Studenten-Magazins Rote Blätter. Als 1983 die Deutsche Volkszeitung (DVZ) mit der Zeitung Die Tat der VVN fusionierte, wurde Sommerfeld dort Chefredakteur. Als die Basis der künftigen Beiträge betrachtete er die Erkenntnis, dass das Grundübel aller drohenden Gefahren bis hin zur Vernichtung des Planeten „der Privatbesitz an Produktionsmitteln“ sei.[3]
Seit Ende der 1980er Jahre wechselte die DVZ auf den Perestroika-Kurs von Michail Gorbatschow.[4] Der Historiker Dirk Mellies sieht in Sommerfeld einen der Hauptakteure dieser innerhalb der Linken kontrovers diskutierten Richtungsänderung.[5]
Als Ende 1989 die DVZ zunächst in Liquidation ging und anschließend in der Wochenzeitung Freitag aufging, gehörte Sommerfeld nach Selbstaussage zu den Neugründern.[6] Er war dann dort als Redakteur tätig.[7] 1991 wurde er Reporter, 1994 politischer Korrespondent und 1997 stellvertretender Chefredakteur der Berliner Zeitung.[8] Nach Meinung des Zeit-Journalisten Winfried Konrad nahm er auf diesem Weg eine Revision seiner „links geprägten“ Grundauffassung hin zu einer „staatstragenden“ Haltung vor.[9]
1999 wurde er Chefredakteur der Mitteldeutschen Zeitung[10] und wechselte 2000 in gleicher Funktion zum Kölner Stadt-Anzeiger.[11]
Seit 2005 war Sommerfeld als Jury-Mitglied[12] für den Theodor-Wolff-Preis tätig. 2013 wechselte er dort in das Kuratorium.[13] 2007 erhielten er und der stellvertretende Chefredakteur Anton Sahlender von der Würzburger Main-Post im Rahmen der Auszeichnung „Journalisten des Jahres“ des Medium Magazins zu gleichen Teilen den Preis in der Kategorie „Lokal: Autoren und Chefredakteure“. Sommerfeld habe, hieß es, „als regionaler Chefredakteur […] 2007 strategisches Können gezeigt“.[14][15] Seit 2008 ist Sommerfeld Mitglied der 40-köpfigen Jury.[16]
2009 wurde er in den Vorstand der Mediengruppe M. DuMont Schauberg berufen und trat 2014 in den Ruhestand.
Schriften
- mit Beate Landefeld und Bernd Gäbler: Sackgassen und Irrwege. „Links“opportunistische Strömungen in der Studentenbewegung. Mit Beiträgen von Bernd Gäbler, Werner van Haren, Rainer Krings, Beate Landefeld, Franz Sommerfeld und Gaby Zipfel. Weltkreis, Dortmund 1979.
- mit Werner van Haren als Hrsg.: Polen: Kirche, KOR, Kommunismus? Plambeck, Neuss 1981.
- als Hrsg.: Pioniere im neuen Deutschland. Westöstliche Porträts. Rowohlt Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1993, ISBN 3-499-19365-5.
- Der Moscheestreit. Eine exemplarische Debatte über Einwanderung und Integration. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008, ISBN 978-3-462-04010-4.
Weblinks
- Literatur von und über Franz Sommerfeld im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Franz Sommerfeld bei perlentaucher.de
Einzelnachweise
- ↑ Franz Sommerfeld In: kress.de, abgerufen am 4. Oktober 2017.
- ↑ Werner Rügemer: Colonia Corrupta. Münster 2002, S. 123.
- ↑ Editorial, in: DVZ/die tat, 6. September 1983, zit. nach: Arne Kapitza: Transformation der ostdeutschen Presse: „Berliner Zeitung“, „Junge Welt“ und „Sonntag/Freitag“ im Prozess der deutschen Vereinigung. Opladen 1997, S. 90.
- ↑ Arne Kapitza: Transformation der ostdeutschen Presse: „Berliner Zeitung“, „Junge Welt“ und „Sonntag/Freitag“ im Prozess der deutschen Vereinigung. Opladen 1997, S. 91.
- ↑ Dirk Mellies: Trojanische Pferde der DDR? Das neutralistisch-pazifistische Netzwerk der frühen Bundesrepublik und die Deutsche Volkszeitung, 1953–1973. Frankfurt am Main (u. a.) 2006, S. 102.
- ↑ Symposium zu 25 Jahre TA: Das Wichtigste bleibt der Leser. In: Thüringer Allgemeine, 13. Januar 2015.
- ↑ Arne Kapitza: Transformation der ostdeutschen Presse: „Berliner Zeitung“, „Junge Welt“ und „Sonntag/Freitag“ im Prozess der deutschen Vereinigung. Opladen 1997, S. 337.
- ↑ Franz Sommerfeld Stellvertretender Chefredakteur. in: Berufsverband Deutscher Zeitungsverleger, Branchennachrichten, 24. Januar 1997.
- ↑ Winfried Konrad: Wie die „Berliner Zeitung“ den Westen gewinnen und den Osten behalten will. in: Die Zeit, 14. Februar 1997.
- ↑ Franz Sommerfeld Chefredakteur der "Mitteldeutschen Zeitung", BDZV, 24. Februar 1999
- ↑ Neuer Chefredakteur beim Kölner Stadt-Anzeiger, HORIZONT Online 3. Mai 2000
- ↑ Das Kuratorium. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 23. Dezember 2011; abgerufen am 11. Juni 2022.
- ↑ Vier neue Mitglieder für Theodor-Wolff-Preis-Jury. (Nicht mehr online verfügbar.) In: bdzv.de. 22. Mai 2013, archiviert vom Original am 19. Oktober 2020; abgerufen am 11. Juni 2022.
- ↑ Medium Magazin: Medium Magazin, die Journalisten des Jahres 2007 Medium Magazin Website. Abgerufen am 25. Juli 2016.
- ↑ Stefan Niggemeier zum Journalist des Jahres gekürt. In: kressnews, 12. Dezember 2007
- ↑ Die Journalisten des Jahres (…) Die Jury 2008, in: Medium Magazin 1+2/2009. (PDF; 1,06 MB)
Personendaten | |
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NAME | Sommerfeld, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Hutzfeldt, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Studentenfunktionär, Autor, Journalist und Manager |
GEBURTSDATUM | 15. August 1949 |
GEBURTSORT | Leer (Ostfriesland) |