Franz West (Künstler)

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Franz West (* 16. Februar 1947 in Wien; † 25. Juli 2012 ebenda[1]) zählte zu den bedeutendsten zeitgenössischen bildenden Künstlern Österreichs.

Er lebte und arbeitete in Wien und machte sich vor allem im Bereich des dreidimensionalen Gestaltens (Plastik, Environments, Rauminstallationen) einen Namen. Aber auch Performances, Grafiken und Plakate finden sich in seinem Schaffen.

Leben

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Ehrengrab von Franz West und Tamuna Sirbiladze auf dem Wiener Zentralfriedhof

West studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Bruno Gironcoli. Erste Ausstellungen folgten in den 1980er-Jahren, aber seine Beschäftigung mit der Skulptur begann schon früher mit den sogenannten „Passstücken“: freie, transportable, undefinierbare Formen aus Gips, Papiermaché oder Metall, die als Stützen, Prothesen oder Gewächse an den Körper gelegt werden konnten. So wollte er unter anderem Neurosen verbildlichen: „Ich behaupte, wenn man Neurosen sehen könnte, sähen sie so aus“. Kommunikation und Interaktion mit und durch die Kunst war stets ein Grundthema seiner Arbeiten. Ab 1987 entstanden Sitzmöbel aller Art, verfremdet, ironisiert, aus Fertigteilen oder mit Stoff bespannt. Auch die Möbelstücke der letzten Jahre thematisieren die Frage der Grenze zwischen Kunstobjekt und Gebrauchsgegenstand, die seit dem frühen 20. Jahrhundert ein stets für Diskussionen sorgender Begleiter der Bildenden Kunst geworden ist. 1993 gestaltete West den österreichischen Beitrag für die Biennale Venedig. Von 1992 bis 1994 hatte er eine Professur an der Städelschule, Frankfurt am Main, inne.[2] Werke des Künstlers waren 1992 auf der documenta IX und 1997 auf der documenta X in Kassel zu sehen.

Wests älterer Bruder war der Wiener „Arbeiterdichter“ Otto Kobalek (1930–1995), ein Wiener Original im Umfeld von Helmut Qualtinger. Für die Saison 2009/2010 in der Wiener Staatsoper gestaltete Franz West im Rahmen der von museum in progress konzipierten Ausstellungsreihe „Eiserner Vorhang“ das Großbild „Drei – Vom Vorgang ins Temperament“. 2011 wurde Franz West für sein Lebenswerk der goldene Löwe der Biennale von Venedig zuerkannt.[3]

Franz West war mit der Künstlerin Tamuna Sirbiladze[4] verheiratet. Er erhielt ein Ehrengrab der Stadt Wien auf dem Zentralfriedhof (Gruppe 33 G).[5] Die rosarote Grabskulptur wurde von ehemaligen Assistenten des Künstlers angefertigt. Zu diesem Zweck wurde eine viel kleinere von Franz West geschaffene Skulptur vergrößert. Die Entscheidung dazu war nach dem Tod von Franz West von dessen Witwe und der Franz West Privatstiftung getroffen worden.[6]

Einzelausstellungen (Auswahl)

Datei:Wien Stubenbrücke Skulptur von Franz West.jpg
Einer der vier "Lemurenköpfe" (Aluminium und weiße Lackfarbe) auf der Stubenbrücke in Wien

Auszeichnungen

Literatur

  • Kristine Bell (Hrsg.): Franz West – Early work [Publikation zur gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Zwirner & Wirth (ab 2010 lediglich als Galerie David Zwirner geführt), 30. Oktober 2004 – 8. Jänner 2005.] Zwirner & Wirth, New York 2004.
  • Franz West: Franz West – Displacement and Condensation. [Publikation zur gleichnamigen Ausstellung in der Gagosian Gallery London, 12. September – 21. Oktober 2006.] Gagosian Gallery, London 2006. ISBN 1-932598-36-7
  • Franz West, Benedikt Ledebur: Extroversion – a Talk / ein Gespräch.[14] [Erschienen anlässlich der Beteiligung von Franz West an der Ausstellung ILLUMInations, kuratiert von Bice Curiger im Rahmen der 54. Biennale di Venezia 2011, an der West den goldenen Löwen für sein Lebenswerk verliehen bekommen hat.] Schlebrügge.Editor, Wien 2011. ISBN 978-3-902833-00-6
  • Kasper König (Hrsg.): Franz West – Autotheater. [Publikation zur gleichnamigen Retrospektive in Köln, Neapel und Graz; Museum Ludwig, 11. Dezember 2009 – 14. März 2010; Madre – Museo d'Arte Contemporanea Donnaregina, 15. Mai – 23. August 2010; Kunsthaus Graz, 24. September 2010 – 9. Januar 2011.] DuMont, Köln 2009. ISBN 978-3-8321-9280-8.
  • Agnes Husslein und Harald Krejci: Franz West – ARTISTCLUB, 21er Haus, Wien 2016, ISBN 978-3-903114-14-2 in deutscher Sprache; ISBN 978-3-903114-29-6 in englischer Sprache.
  • Franz West, in: Internationales Biographisches Archiv 03/2012 vom 17. Januar 2012, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Otium, nach dem gleichnamigen Künstlerbuch von Franz West, Hörspiel von Oliver Augst, mit Rüdiger Carl und Heimo Zobernig, ORF 2017. 2018 erschienen als LP bei Koenig Books London. Hrsg. von Astrid Ihle. Text von Benedikt Ledebur. Konzept u. Gestaltung: Heimo Zobernig. Schuber mit einer Schallplatte in Hülle & 2 Booklets (12 S. & 32 S.) – Text in dt. & engl. Sprache.

Weblinks

Commons: Franz West – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Standard: Künstler Franz West gestorben vom 26. Juli 2012, abgerufen am 18. September 2018
  2. Franz West. Austria-Forum (AEIOU)
  3. Official Awards of the 54th International Art Exhibition. labiennale.org, 4. Juni 2011, archiviert vom Original am 13. Januar 2013; abgerufen am 4. Juni 2011.
  4. Tamuna Sirbiladze, Website
  5. Ehrengrab für Künstler Franz West am Wiener Zentralfriedhof – Vienna Online, 26. Juli 2012
  6. Johann Werfring: Wo der Tod in Wien den Tourismus belebt. In: „Wiener Zeitung“, 2. November 2018, S. 18.
  7. Informationen zu Franz West anlässlich der Werkschau Franz West – Appartement, Deichtorhallen, Hamburg, 2001
  8. Ausstellung Sit on My Chair, Lay on My Bed. Angewandte Kunst, 29. April 2008 – 28. September 2008 (Memento des Originals vom 28. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mak.at auf MAK.at
  9. Biografie, Bibliografie und Werke (Memento des Originals vom 23. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/presenhuber.com in der Galerie Eva Presenhuber
  10. Franz West. Autotheater. Köln – Neapel – Graz – Retrospektive im Kunsthaus Graz (25. September 2010 bis 9. Januar 2011)
  11. Mitteilung zur Ausstellung, abgerufen am 31. August 2014.
  12. Ausstellung Franz West – Wo ist mein Achter? (Memento des Originals vom 9. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mumok.at vom 23. März–26. Mai 2013. PDF. Online auf mumok.at.
  13. Jeden Morgen ein Spiegelei für die Skulptur in FAZ vom 2. Januar 2017, Seite 13
  14. Extroversion im Verlag Schlebrügge