Freedom of the City

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Freedom of the City (französisch droit de cité; auch als Key to the City, französisch Clés de la ville bezeichnet) ist eine der ältesten noch existierenden, ursprünglich britischen Ehrenauszeichnungen, die ein Bürger einer Stadt im englischsprachigen Raum erhalten konnte und noch heute erhalten kann. Mit der Auszeichnung, die auf Lebenszeit vergeben wird, sind besondere Rechte verbunden. Eine Person, die den Freedom of the City verliehen bekommt, darf sich Freeman of the City nennen, auch wenn sie weiblich ist. Außerdem wird der Freedom of the City auch gelegentlich Militäreinheiten zuerkannt. Diese haben dann das Recht, durch die Stadt zu marschieren.

Geschichte

Ehrung von Giuseppe Garibaldi (1807–1882) mit dem Freedom of the City am 20. April 1864
Ölgemälde von John Gilbert (1817–1897)

Entstanden im Königreich England des 13. Jahrhunderts, veränderten sich Form, Art und Weise und Bedeutung der Auszeichnung bis ins heutige 21. Jahrhundert. Ursprünglich wurde mit dem Freedom of the City eine Person von der Leibeigenschaft durch den Feudal Lord freigesprochen und erhielt unter anderem die Rechte, eigenes Geld zu verdienen und Land zu besitzen.

Es wird angenommen, dass die erste Vergabe eines Freedom of the City 1237 in London vorgenommen wurde.[1] Mit der Ehrung und Gewährung von Freiheitsrechten waren aber auch Pflichten verbunden. In London beispielsweise waren damit die Rules for the Conduct of Life[2] und die Declaration of a Freeman[3] von 1738 Pflicht und mussten unterzeichnet werden. Beide sind immer noch gültig und verpflichten unter anderem dazu, dem König oder der Königin Gehorsam zu leisten und Schaden von der Stadt abzuwenden.[4] Nach ihrer Rückkehr aus Südafrika erhielt als Beispiel die damalige Prinzessin Elizabeth im Juni 1947 das Ehrenbürgerrecht der Stadt London und im Juli das der Stadt Edinburgh.[5]

Die irische Hauptstadt Dublin erteilte einem Freeman das Recht, Waren ohne Verzollung durch das Stadttor in die Stadt bringen zu dürfen und, wie auch in London, an der Wahl von Stadtparlament und Bürgermeister teilzunehmen. Nach dem Gesetz von 1454 musste der Privilegierte allerdings jederzeit in der Lage sein, die Stadt zu verteidigen, und im Besitz eines Helms, eines Schwertes und von Pfeil und Bogen sein.[6]

In London war der Status des Freeman of the City bis 1835 absolut notwendig, um Handel in der Stadt treiben zu können. Gleichzeitig war die Mitgliedschaft in einer Gilde unverzichtbar.

Mit der britischen Kolonisierung anderer Länder wurde auch die Tradition des Freedom of the City in die Welt getragen. Allerdings verschwanden mit der Demokratisierung in den letzten 150 Jahre auch nach und nach die Privilegien. Die Tradition der Ehrung und Auszeichnung aber blieb.

Heute

Freedom of the City wird in einzelnen Städten der folgenden Länder noch heute als Ehrung für außerordentliche Verdienste vergeben: Australien, Irland, Kanada, Neuseeland, Simbabwe, Südafrika, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten von Amerika.

Mit der Auszeichnung, die heute als eine Art Ehrenbürgerschaft verliehen wird, sind heute keinerlei besondere Grundrechte oder Privilegien mehr verbunden, da die ursprünglichen Rechte heute über die demokratischen Grundrechte, entsprechend der jeweiligen Verfassungen der betreffenden Länder, abgedeckt sind. Doch es gibt Ausnahmen: Das heute als recht amüsant anmutende Recht, als Freeman of the City of London Schafe durch die Stadt treiben zu dürfen, wird manchmal noch wahrgenommen[7] und könnte eine Touristenattraktion werden.[8] Den Startpunkt für derartige Aktionen muss wohl der Sänger der Rockgruppe U2, Bono (Paul David Hewson), im Jahre 2000 in Dublin gesetzt haben, indem er nach seiner Ehrung mit dem Freedom of the City of Dublin für seine musikalischen Verdienste auch gleich sein Recht umsetzte, Schafe in der Stadt weiden zu lassen.[9]

Dass heutzutage aber nicht nur Bürger einer Stadt Freeman of the City werden können, sondern auch nach Vorstellung der jeweiligen Stadtoberhäupter verdiente Externe, zeigt die City of London, die unter anderem Nelson Mandela, Helmut Kohl, Sir Ian McKellen[10], Otto Schily und die ehemalige Heidelberger Oberbürgermeisterin Beate Weber[11] in den Kreis der so Geehrten aufnahm.

Tom Moore[12] wurde die freedom of the City of London im Rahmen einer Online-Zeremonie übertragen.

Weblinks

  • Freedom of the City
    .
    Dublin City Council
    , abgerufen am 19. Dezember 2014 (englisch).
  • Freedom of the City
    .
    City of London
    , abgerufen am 13. Januar 2016 (englisch).

Literatur

  • Betty R. Masters: The Chamberlain of the City of London, 1237–1987, Corporation of London, London, 1988.

Einzelnachweise

  1. Freedom of the City
    .
    City of London
    , 2018, abgerufen am 11. April 2018 (englisch).
  2. Übersetzung: Regeln für das Verhalten des Lebens
  3. Übersetzung: Deklaration des freien Mannes
  4. Ceremonial
    .
    City of London
    , 2018, abgerufen am 11. April 2018 (englisch).
  5. HM The Queen
    .
    (Nicht mehr online verfügbar.) In:
    Virtual London
    .
    Vip Internet Limited
    , 2010, archiviert vom Original am 31. Januar 2010; abgerufen am 11. April 2018 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  6. Freedom of the City of Dublin Dublin City
  7. Sheep flock driven through city BBC News vom 27. Juni 2006
  8. Sheep march over bridge for money BBC News vom 19. September 2008
  9. Spiegel Online: Belämmertes Dublin – Bono auf der Weide, 20. März 2000
  10. Ian McKellen given freedom of the City of London
    .
    BBC news
    , 30. Oktober 2014, abgerufen am 19. Dezember 2014 (englisch).
  11. Stadt und Leute
    . In:
    Stadt Heidelberg
    (Hrsg.): Stadtblatt. Ausgabe Nr. 17.
    Heidelberg
    26. April 2000 (Online).
  12. Zeremonie der Übertragung der Freedom of the City of London an Tom Moore im Onlineformat, dokumentiert auf Youtube