Freilingen (Blankenheim)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Freilingen
Gemeinde Blankenheim
Koordinaten: 50° 24′ 46″ N, 6° 43′ 39″ O
Höhe: 442 (420–470) m ü. NHN
Fläche: 11,42 km²
Einwohner: 716[1]
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 53945
Vorwahl: 02697
Blick auf Freilingen

Freilingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Blankenheim (Ahr) im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen. Er liegt etwa drei Kilometer oberhalb der Ahr in der Dollendorfer Kalkmulde.

Geschichte

Ehemaliger Bahnhof Freilingen (Eifel) der Oberen Ahrtalbahn

Freilingen wurde auf dem Gelände eines römischen Gutshofs erbaut. Vermutlich entstand eine erste größere Ansiedlung zur Zeit der fränkischen Landnahme, eine Annahme die durch Gräberfunde aus fränkisch-merowingischer Zeit gestützt wird.

1351 werden die Edelherren von Freilingen erstmals genannt, deren Burg in den folgenden Jahrhunderten durch Heirat und Erbfolge mehrfach den Besitzer wechselt. Nach dem Verkauf 1826 wurde sie niedergelegt.

Wie in Lommersdorf stellte die Eisenindustrie (Bergbau und Eisenverhüttung) bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts den wichtigsten Wirtschaftszweig dar, zu dem auch Holzeinschläge und Köhlereien gehörten.

Territorial gehörte Freilingen zum Herzogtum Arenberg. Zur französischen Zeit war Freilingen ein Teil der Mairie Lommersdorf im Canton Blankenheim. Es blieb bis 1969 eine selbstständige Gemeinde, zunächst in der Bürgermeisterei Lommersdorf, später im Amt Blankenheim. Zu der ehem. Gemeinde und heutigen Gemarkung Freilingen gehören mehrere Aussiedlerhöfe sowie der links der Ahr gelegene Teil von Ahrhütte. Zum 1. Juli 1969 wurde die Gemeinde Freilingen nach Blankenheim eingemeindet.[2]

Am 10. April 1984 stürzte ein amerikanisches Kampfflugzeug vom Typ McDonnell Douglas F-15 aus Bitburg nahe dem Freilinger See ab. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten.[3]

Sehenswürdigkeiten

Kapelle St. Martin in Freilingen

Neben der Kapelle St. Martin aus dem Jahre 1684 sind der gegenüberliegende, zweigeschossige und repräsentative ehemalige (Bruchstein-)Lehenshof Gilles (Lommersdorfer Straße 2) aus dem 17. Jahrhundert und ein 26 m langer Fachwerk-Streikhof (1698) erhalten, ein nur noch in wenigen Exemplaren erhaltener Bauernhaustyp.

Von der dem Westwall zugehörigen Bunkerstellung, im Westen und Südwesten des Ortes, sind nach deren Einebnung im Jahr 1981 lediglich noch kleine Reste wie das sogenannte „Blockhaus“ einen Kilometer westlich des Ortes in Richtung Hüngersdorf erhalten. Die 1939 ausgeführte Anlage hatte Vollausbau und bestand aus 18 Bauteilen.

Freizeiteinrichtungen und Tourismus

Nach Norden schließt an den Ort ein Freizeit- und Erholungsgebiet an. Dessen Schwerpunkt bildet die neun Hektar große Stauanlage Weilerbach. Der sogenannte „Freilinger See“ wurde 1975 als Stausee zu diesem Zweck fertiggestellt. Die Gesamtanlage bietet neben der Möglichkeit zu angeln und Wassersport zu treiben im Umfeld eine Minigolfanlage, einen Waldlehrpfad, eine Grillanlage sowie eine mehrfach prämierte Campinganlage.

Auf dem darüber liegenden Freilinger Bruch befindet sich ein Feriendorf mit Schwimmbad, Tennisplätzen und einem Kinderspielplatz. Durch den Ort führt der Radwanderweg Eifel-Höhen-Route, der als Rundkurs um den Nationalpark Eifel führt.

Verkehr

Die VRS-Buslinie 832 der RVK verbindet den Ort mit Ahrdorf und Blankenheim-Wald, überwiegend als TaxiBusPlus im Bedarfsverkehr. Die Bahnstrecke Ahrdorf–Blankenheim wurde stillgelegt und abgebaut.

Linie Verlauf
832 TaxiBusPlus (Blankenheim – Ahrdorf, außer im Schülerverkehr): Blankenheim (Wald) Bf – Blankenheimerdorf – Blankenheim Busbf – Blankenheim Rathaus – Reetz – Freilingen – Lommersdorf – Ahrhütte – (Dollendorf –) Uedelhoven – Ahrdorf

Öffentlicher Bücherschrank

Auf Initiative eines Anwohners wurde neben der Kapelle ein Öffentlicher Bücherschrank eingerichtet. Der aus Freilingen stammende Bundesliga-Torwart Fabian Giefer übernahm die Patenschaft über die am 13. Oktober 2012 in Betrieb gegangene “Freilinger Bücherbude”.[4]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Johannes Becker: Geschichte der Pfarreien des Dekanats Blankenheim. Bachem, Köln 1893, S. 493 ff.
  • Christoph Bungartz, Ralf Gier, Peter Scheulen: Von der Eifel nach Amerika. Auswanderung nach Nordamerika 1840–1914. Euskirchen 2005, ISBN 3-935221-55-X.
  • Ralf Gier: Burg Freilingen. In: Um Burg und Quelle. Hrsg. Heimatverein Blankenheim, Nr. 97, Dez. 2002; S. 35 ff.
  • Manfred Groß: Der Westwall zwischen Niederrhein und Schnee-Eifel. Rheinland Verlag, Köln 1982.
  • Albert Luppertz: Freilingen. Ein Eifeldorf im Laufe der Jahrhunderte. Freilingen 2002.
  • Peter Neu: Die Arenberger und das Arenberger Land. Band 1–6, Koblenz 1995 ff.
  • Paul Spülbeck: Lommersdorfer Chronik. 2. verb. Aufl.; Lommersdorf 1950; überarbeitete und erg. Neuauflage durch Albert Luppertz 1999.
  • Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Kreises Schleiden. Schwann, Düsseldorf 1932, S. 232–240.

Weblinks

Commons: Freilingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Freilingen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Unsere Orte. Gemeinde Blankenheim, 2015, archiviert vom Original am 13. Februar 2016; abgerufen am 8. Mai 2015.
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 99.
  3. Info auf feriendorf-freilingen.de
  4. Neben der Kapelle steht die Bücherbude auf Kölnische Rundschau vom 12. Oktober 2012.