Freiung (Stulln)

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Freiung
Gemeinde Stulln
Koordinaten: 49° 26′ 22″ N, 12° 6′ 22″ O
Höhe: 400 m
Einwohner: (Mai 2011)
Postleitzahl: 92551
Vorwahl: 09433
Freiung (Bayern)

Lage von Freiung in Bayern

Freiung ist ein Ortsteil der Gemeinde Stulln im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Geografie

Freiung liegt am Ebertsbierlbach 3 Kilometer nordwestlich von Stulln, 1 Kilometer südöstlich der Bundesautobahn 6 und 1,5 Kilometer nordwestlich der Staatsstraße 2040. 640 Meter westlich von Freiung fließt der Hüttenbach in Richtung Südosten der Naab zu. Südlich von Freiung erhebt sich der 412 Meter hohe Riesenberg. Die Umgebung von Freiung ist von Quellen und Bächen geprägt, deren Wasser in zahlreichen Fischweihern genutzt wird.[2][3] Im Untergrund von Freiung gibt es Flussspatvorkommen, die bis in die 1960er Jahre abgebaut wurden.[4][5]

Geschichte

Freiung (auch: Freyung) wurde im Herdstättenbuch von 1762 mit einer Herdstätte, kein Inwohner, erstmals schriftlich erwähnt. 1792 hatte Freiung 1 hausgesessenen Amtsuntertanen. 1808 gab es in Freiung 1 Anwesen. Es handelte sich um eine Abdeckerei mit Stallung und Stadl unter einem Dach. Der Wasenmeister hieß Stephan Aichner. Das Grundstück hatte einen Schätzwert von 700 Gulden.[6]

1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Freiung kam zur Obmannschaft Stulln. Zur Obmannschaft Stulln gehörten: Stulln, Brensdorf, Grafenricht, Säulnhof, Schanderlhof, Vierbruckmühle, Geiselhof, Säulnhofermühle und Freiung.[7]

Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Freiung zum Steuerdistrikt Säulnhof. Der Steuerdistrikt Säulnhof bestand aus den Dörfern Säulnhof und Grafenricht, den Einöden Schanderlhof, Vierbruckmühle, Geiselhof, Säulnhofermühle und der Abdeckerei Freiung. Er hatte 26 Häuser, 170 Seelen, 250 Morgen Äcker, 60 Morgen Wiesen, 25 Morgen Holz, 5 Weiher, 5 Morgen öde Gründe und Wege, 2 Pferde, 38 Ochsen, 24 Kühe, 25 Stück Jungvieh, 75 Schafe und 24 Schweine.[8]

Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Freiung zur Ruralgemeinde Stulln. Die Gemeinde Stulln bestand aus den Ortschaften Stulln mit 20 Familien, Brensdorf mit 18 Familien, Grafenricht mit 8 Familien, Säulnhof mit 11 Familien, Schanderlhof mit 1 Familie, Vierbruckmühle mit 2 Familien, Geiselhof mit 2 Familien und Freiung mit 1 Familie.[9]

Freiung gehört zur Pfarrei Schmidgaden im Dekanat Nabburg.[10][11][12] 1997 hatte Freiung 5 Katholiken.[12]

Einwohnerentwicklung ab 1819

1819–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1819 1 Familie k. A.[9]
1828 5 1[13]
1838 5 1[10]
1864 19 4[14]
1875 14 10[15]
1885 12 1[16]
1900 13 3[17]
1913 9 2[11]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 17 2[18]
1950 25 1[19]
1961 43 4[20]
1964 43 4[13]
1970 12 k. A.[21]
1987 6 2[22]
2011 5 k. A.[1]

Bergbau

Bei Freiung gab es mehrere Bergwerke in denen Flussspat abgebaut wurde. Dazu gehörten der Reichhart-Schacht,[23] der Gottes-Segen-Schacht, die Grube Hermine E[24], die Flussspatgrube Erika SE[25] und die Grube Helene. Die Gruben werden als ausgewiesene Geotope gelistet, sind aber nicht mehr zugänglich.

Von 1890 bis 1921 baute Wilhelm Reichhart bei Freiung aus einem 40 Meter tiefen Schacht Flussspat ab. Der Flussspat wurde mit Pferdefuhrwerken nach Schwarzenfeld befördert und von dort mit der Eisenbahn zu den Glashütten in Böhmen.

Josef Reichart betrieb das Bergwerk von 1974 bis 1987 als Schaubergwerk. Ein Problem war das einströmende Grundwasser. Pro Tag mussten 400 bis 500 Kubikmeter Wasser abgepumpt werden. 1987 wurden die Grube Hermine und die Grube Helene stillgelegt und die Grundwasserführung beendet. Damit wurde das Schaubergwerk in Freiung geflutet.

Ende des 20. Jahrhunderts wurde bei Freiung wieder Grundwasser abgepumpt. Dies nutzte Konrad Reichert, um das Schaubergwerk wieder in Betrieb zu nehmen und es weiter auszubauen. 1996 wurde es für den Besucherverkehr freigegeben und bis 1999 noch weiter ausgebaut. 2013 wurde das Schaubergwerk Freiung aus Kostengründen geschlossen, ebenso wie das Schaubergwerk am Kocher-Stollen in Wölsendorf.[4][5]

Literatur

  • Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7

Einzelnachweise

  1. a b Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 4. Februar 2022.
  2. a b Freiung bei Bayernatlas. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  3. a b Freiung bei bavarikon.de. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  4. a b Oberpfälzer Flussspat-Besucherbergwerk, Reichhart-Schacht bei stulln.de. Abgerufen am 15. Februar 2022.
  5. a b Freiung, Luftaufnahme bei oberpfalz-luftbild.de. Abgerufen am 15. Februar 2022.
  6. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 301
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 408
  8. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 401
  9. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 415
  10. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 137 (Digitalisat).
  11. a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 358 (Digitalisat).
  12. a b Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 643
  13. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 430
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 704, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 879, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 828 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 862 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 869 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 738 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 546 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 141 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 280 (Digitalisat).
  23. Reichhart-Schacht bei umweltatlas.bayern.de. Abgerufen am 15. Februar 2022.
  24. Hermine E bei umweltatlas.bayern.de. Abgerufen am 15. Februar 2022.
  25. Erika bei umweltatlas.bayern.de. Abgerufen am 15. Februar 2022.

Weblinks