Geiselhof (Stulln)

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Geiselhof
Gemeinde Stulln
Koordinaten: 49° 25′ 37″ N, 12° 6′ 31″ O
Höhe: 374 m
Einwohner: 10 (Mai 2011)
Postleitzahl: 92551
Vorwahl: 09435

Lage von Geiselhof in Bayern

Geiselhof ist ein Ortsteil der Gemeinde Stulln im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Geografie

Geiselhof liegt bei der Mündung des Eselsbachels in den Altbach. Der Altbach mündet 140 Meter weiter in den Fallbach, der sich 40 Meter weiter mit dem Hüttenbach vereinigt. Das Eselsbachel ist die Fortsetzung des Ebertsbierlbaches, der bei Freiung im Untergrund verschwindet. Geiselhof liegt 2,4 Kilometer nordwestlich von Stulln, 2,5 Kilometer südöstlich der Bundesautobahn 6 und 300 Meter nordwestlich der Staatsstraße 2040. Nördlich von Geiselhof erhebt sich der 412 Meter hohe Riesenberg. Die Umgebung von Geiselhof ist von Quellen und Bächen geprägt, deren Wasser in zahlreichen Fischweihern genutzt wird.[2][3]

Geschichte

1974 wurde westlich von Geiselhof (auch: Geislhof) am Eselsbachel ein Walzenbeil gefunden. Dieser und viele andere Funde in der Umgebung beweisen, dass die Region schon in der Jungsteinzeit (4000 bis 1800 v. Chr.) besiedelt war.[4]

Valentin Fuchs von Dornheim erwarb 1609 den Zehent über den Geiselhof.[5]

1808 wurde der Geiselhof im Häuser- und Rustikalsteuerkataster mit einem Anwesen und dem Besitzer Georg Schmall aufgeführt.[6]

1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Geiselhof kam zur Obmannschaft Stulln. Zur Obmannschaft Stulln gehörten: Stulln, Brensdorf, Grafenricht, Säulnhof, Schanderlhof, Vierbruckmühle, Geiselhof, Säulnhofermühle und Freiung.[7]

Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Geiselhof zum Steuerdistrikt Säulnhof. Der Steuerdistrikt Säulnhof bestand aus den Dörfern Säulnhof und Grafenricht, den Einöden Schanderlhof, Vierbruckmühle, Geiselhof, Säulnhofermühle und der Abdeckerei Freiung. Er hatte 26 Häuser, 170 Seelen, 250 Morgen Äcker, 60 Morgen Wiesen, 25 Morgen Holz, 5 Weiher, 5 Morgen öde Gründe und Wege, 2 Pferde, 38 Ochsen, 24 Kühe, 25 Stück Jungvieh, 75 Schafe und 24 Schweine.[8]

Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Geiselhof zur Ruralgemeinde Stulln. Die Gemeinde Stulln bestand aus den Ortschaften Stulln mit 20 Familien, Brensdorf mit 18 Familien, Grafenricht mit 8 Familien, Säulnhof mit 11 Familien, Schanderlhof mit 1 Familie, Vierbruckmühle mit 2 Familien, Geiselhof mit 2 Familien und Freiung mit 1 Familie.[9]

Geiselhof gehört zur Pfarrei Schmidgaden im Dekanat Nabburg.[10][11][12][13] 1997 hatte Geiselhof 8 Katholiken.[12]

Einwohnerentwicklung ab 1819

1819–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1819 2 Familien k. A.[9]
1828 8 1[14]
1838 10 1[10]
1864 11 7[15]
1875 11 5[16]
1885 13 1[17]
1900 16 1[18]
1913 10 1[11]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 7 1[19]
1950 13 1[20]
1961 12 2[21]
1964 12 2[14]
1970 6 k. A.[22]
1987 8 2[23]
2011 10 k. A.[1]

Literatur

  • Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7

Einzelnachweise

  1. a b Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 4. Februar 2022.
  2. a b Geiselhof bei Bayernatlas. Abgerufen am 16. Februar 2022.
  3. a b Geiselhof bei bavarikon.de. Abgerufen am 16. Februar 2022.
  4. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 12
  5. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 286
  6. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 303
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 408
  8. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 401
  9. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 415
  10. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 137 (Digitalisat).
  11. a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 358 (Digitalisat).
  12. a b Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 643
  13. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 96
  14. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 430
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 828 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 862 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 869 (Digitalisat).

Weblinks