Friedhelm Haak

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Friedhelm Haak (* 11. November 1945 in Boekzetelerfehn) ist ein deutscher Zeitungsverleger, Medienunternehmer- und berater.[1] Er war von 2006 bis 2013 Aufsichtsratsvorsitzender der Verlagsgesellschaft Madsack.[2]

Leben

Haak machte sein Abitur am Gymnasium Ulricianum in Aurich, bevor er zwischen 1965 und 1967 als Reserveleutnant bei der Luftwaffe diente. Daraufhin schloss er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universität Berlin und an der Freien Universität Berlin ab. Er promovierte 1973 über Computergestützte Informationssysteme in Regierung und Verwaltung: Strukturen, Konzepte und ihre gesellschaftspolitischen Implikationen unter der Betreuung von Carl Böhret und Gernot Wersig.[3][4]

Er lebt mit seiner Familie in Hannover.[4]

Berufslaufbahn

Er gründete eine Beratungsfirma für Systemgastronomie in Deutschland.[5] 1974 wandte er sich der Entwicklungszusammenarbeit zu und arbeitete bei DEG, eine Tochtergesellschaft der KFW (Kreditanstalt für Wiederaufbau, ehemals KfW Bankengruppe), als Projektmanager für spanischsprachige Länder. 1978 übernahm Haak die Abteilung für Spezialaufgaben in spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern des globalen Südens. Von 1980 bis 1983 leitete er die Holdinggesellschaft der Hamburger Buchdruckerei und Verlagsanstalt Auerdruck GmbH. Haak wurde mit der Konsolidierung der verschiedenen Teilbereiche des Unternehmens, dem Aufbau einer neuen Unternehmensstruktur und der Schaffung einer konzerneinheitlichen Steueroptimierung beauftragt.[6]

Gleichzeitig war er alleiniger Geschäftsführer von vier Tochtergesellschaften und als allein zeichnungsberechtigter Geschäftsführer der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft GmbH in Hamburg.[4][6]

Verlagsgesellschaft Madsack

Im Oktober 1983 nahm Haak das Angebot an, Geschäftsführer für Finanzen und audiovisuelle Märkte bei der Verlagsgesellschaft Madsack zu werden.[7] Mit Einführung des Dualen Rundfunksystems ergänzte Madsack sein Medienangebot durch die Gründung der TVN um Fernsehdienstleistungen.[8] Bereits 1984 realisierte TVN den Sendebetrieb einiger Regionalprogramme.[9]

Anfang der 1990er Jahre stellte zunächst die Leipziger Volkszeitung durch eine eigens entwickelte Software namens P-INK auf eine digitale Zeitungsproduktion ohne Bleisatz-Druck um. Dies führte zu einem Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Zeitungsverlagen, da das Verfahren schneller, flexibler und kostengünstiger war. Die Einführung und Entwicklung der Technik wird zum großen Teil Haak zugeschrieben.[10][4][11]

1995 übernahm Haak den Vorsitz des Madsack Konzernvorstandes. Unter der Führung von Haak expandierte Madsack weiter. Anfang 1991 sprach die Treuhandgesellschaft der Verlagsgesellschaft und dem Axel Springer Verlag zu gleichen Teilen die Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft zu. Dazu zählten neben der Leipziger Volkszeitung auch deren Unterausgaben sowie die Dresdner Neuesten Nachrichten. Die publizistische und verlegerische Führung lag bei Madsack.[12] 1996 begann die Gesellschaft ihr erstes Nachrichtenangebot im Internet (Madsack On Line).[13] Mit der Zeit folgten, ergänzend zu den Angeboten im Druckbereich, Angebote im Online-Bereich sowie für mobile Endgeräte. Darüber hinaus wurden neben dem Druckgeschäft weitere Geschäftsfelder aufgebaut, im Post- und Logistikgeschäft mit der Gründung der Citipost (1998) und im Bereich Corporate Publishing mit der Gründung der Madsack Medienagentur (2006).[13]

Nach elf Jahren als Vorstandsvorsitzender wechselte Haak 2006 in den Vorsitz des Aufsichtsrats und wurde von Herbert Flecken beerbt.[7] Sein Stellvertreter im Aufsichtsrat war zu dieser Zeit der ehemalige Präsident von Arte TV und NDR-Generaldirektor Jobst Plog. Haak verließ das Unternehmen 2013 nach mehr als 30 Jahren im Madsack-Verlag. Sein Nachfolger im Aufsichtsrat wurde Karl Baedeker.[14] Haak machte sich daraufhin als Medienberater selbständig und arbeitete hauptsächlich im Bereich der strategischen Unternehmensberatung.[15] Haak ist ebenfalls Mitglied im Verband der nordwestdeutschen Verlage (VNZV).

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Haak gilt als Kunstsammler[16] und förderte nach Angaben der Hannoversche Allgemeine Zeitung damit die Kunst und Kultur in der Stadt.[17] So wurden beispielsweise Mendini-Haus in Hannover sowie das Anzeiger-Hochhaus wurden in seiner Amtszeit aufbereitet.[17]

Mitgliedschaften und Lehrtätigkeiten

Friedhelm Haak ist Mitglied des Stiftungsrates der MHHplus-Stiftung der Medizinischen Hochschule Hannover und des Senats der Internationalen Stiftung für Neurobionik.[18] Haak war zudem von 2013 bis 2019 Mitglied des Kuratoriums der Humboldt-Universitätsstiftung[19] in Berlin und Mitglied im Verband der nordwestdeutschen Verlage (VNZV).[20] Er war Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Presse-Agentur von 2005 bis 2006.[21] Haak war von 1993 bis 2009 Lehrbeauftragter an der Leibniz-Universität Hannover am Institut für Konjunkturpolitik.

Er war Dozent an der Universität St. Gallen in der Schweiz.[4]

Television Programm- und Nachrichtengesellschaft (TVN)

1984 gründete Haak als Gründungsgeschäftsführer für Madsack die TVN Group Holding, eine eigene TV-Produktionsfirma,[7] welche sowohl für private als auch öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten produzierte. Inzwischen wirkt TVN als europaweiter Dienstleister an TV-Großereignissen wie der Bundesliga, Champions League, Eurovision Song Contest, u.v.m. mit.[22] Es folgten Produktionen für Regionalsendungen, Image- und Industriefilme sowie Außenübertragungen.

Wissenschaftliche Publikationen

  • Friedhelm Haak: Computergestützte Informationssysteme in Regierung und Verwaltung: Strukturen, Konzepte und ihre gesellschaftspolitischen Implikationen, Zentrum Berlin für Zukunftsforschung e.V., 1973

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Friedhelm Haak kressköpfe - Detail: kress.de. Abgerufen am 18. Dezember 2019.
  2. Friedhelm Haak legt Amt nieder. Abgerufen am 18. Dezember 2019.
  3. Zentrum Berlin für Zukunftsforschung e.V., abgerufen am 4. Februar 2020
  4. a b c d e Simone Benne, Henning Queren, Thomas Düffert, Sven Fischer: Friedhelm Haak - eine Karriere bei Madsack, Mediengruppe Madsack, 2013.
  5. Auszug Handelsregister mit der Handelsregisternummer der Fa. GBB Betriebs- und Beratungsgesellschaft HRB 971, Amtsgericht Bochum
  6. a b Patrick Moreau: POLITISCHE STUDIEN-Zeitgespräch mit dem Politikwissenschaftler zu der Herausforderung durch Rechts- extremismus und Populismus in Europa, Hanns-Seidel-Stiftung, 51. Jahrgang, September/Oktober 2000, ISSN 0032-3462, S. 76 ff.
  7. a b c Friedhelm Haak feiert seinen 65. Geburtstag. Abgerufen am 18. Dezember 2019.
  8. Friedhelm Haak: Medien im Wandel: Köpfe, Karrieren, Konzerne, Präsentation in der Leibniz-Universität Hannover im Dezember 2010
  9. Sat.1 Norddeutschland verlängert und erweitert Produktionsauftrag für TVN. 4. Januar 2016, abgerufen am 11. Januar 2020 (deutsch).
  10. Friedhelm Haak feiert seinen 65. Geburtstag. Abgerufen am 30. Januar 2020.
  11. Hannes Zaugg, Wirtschaftsberatung. Abgerufen am 30. Januar 2020.
  12. Dieter Tasch: Zeuge einer stürmischen Zeit: 100 Jahre Verlagsgesellschaft Madsack. Verlagsgesellschaft Madsack, Hannover 1993, S. 181 ff.
  13. a b Historie der Mediengruppe Madsack (Memento vom 2. Januar 2015 im Internet Archive)
  14. Neuer Aufsichtsrat bei der Mediengruppe Madsack / 2013 / Presse / Home - Madsack.de. Abgerufen am 18. Dezember 2019.
  15. „Wichtig, mindestens ein E-Paper zu haben“. 5. August 2013, abgerufen am 18. Dezember 2019.
  16. Simone Benne, Henning Queren, Thomas Düffert, Sven Fischer: Friedhelm Haak – eine Karriere bei Madsack, Mediengruppe Madsack, 2013.
  17. a b Friedhelm Haak feiert seinen 65. Geburtstag. Abgerufen am 24. Dezember 2021.
  18. Stiftungsrat - Förderstiftung MHH plus. Abgerufen am 30. Januar 2020.
  19. Stiftung Humboldt-Universität: Kuratorium. Abgerufen am 18. Dezember 2019.
  20. BDZV: Branchennachrichten. Abgerufen am 18. Dezember 2019.
  21. BDZV: Branchennachrichten. Abgerufen am 30. Januar 2020.
  22. Geschichte der MADSACK Mediengruppe. Abgerufen am 18. Dezember 2019.