Frisia (Unternehmen)

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Frisia Windkraftanlagen Produktion
Rechtsform GmbH
Gründung 1997
Auflösung November 2001
Auflösungsgrund Insolvenz
Sitz Minden, Deutschland
Leitung Ralph Ehricke[1]
Mitarbeiterzahl 60 (2001)
Branche Erneuerbare Energie

Die Frisia Windkraftanlagen Produktion GmbH war ein im Jahr 1997 gegründetes Unternehmen mit Sitz in der ostwestfälischen Stadt Minden in Nordrhein-Westfalen, das Windkraftanlagen produzierte und 2001 aufgelöst wurde.

Geschichte

Das Unternehmen war ein Tochterunternehmen der NEVAG neue energie verbund AG und wurde 1997 gegründet. Vorläufer der Frisia Windkraftanlagen Produktion GmbH war die Windstrom Frisia GmbH[2][3] welche den Vertrieb des internationalen Herstellers Wind World in Deutschland übernahm.[4] Als dieser zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet[5] erfolgte für die Frisia eine Neuausrichtung der Geschäftstätigkeit mit dem Fokus auf einer eigenen Produktion. So wurden zwischen 1998 und 2001 Windkraftanlagen mit Leistung von 750 und 850 kW hergestellt und vertrieben.[6] Unterstützend wirkte für den Windenergiebauer dabei das Erneuerbare-Energien-Gesetz aus dem Jahr 2000. Durch die geänderten Einspeisungsvergütungen für Windstrom wuchsen die Umsätze der Branche rasant und zeitweilig prognostizierte Frisia in dieser Zeit einem Jahresumsatz von 80 Millionen Euro.[7]

Insgesamt hat nach Aussage der Wirtschaftswoche der Windanlagenhersteller während seiner Existenz rund 135 Anlagen produziert und aufgestellt, die überwiegend in Windparks zum Einsatz kamen. Rund 80 von ihnen mussten jedoch wegen Konstruktionsmängeln mindestens bis zu einer Generalüberholung stillgelegt werden. Einige wurden wegen fehlender wirtschaftlicher Perspektiven sogar ganz abgebaut.[8][9]

So baute Frisia zum Beispiel die Windkraftanlagen für den Windpark Neuendorf/Kakerbeck mit 27 Windrädern. Der Windpark wurde vom Umweltkontor Renewable Energy AG vermarktet. Die technischen Probleme an den Anlagen beschrieb der Gutachter Manfred Lührs im März 2003 wie folgt: „Die tragende Konstruktion ist zu schwach, der Generator gerät ins Schwingen, läuft heiß, und die Anlage schaltet sich immer wieder ab.“[10]

Die Firma wurde im Jahr 2001 aufgrund von Millionenverlusten durch die technischen Probleme an vielen der beiden hergestellten Anlagentypen insolvent.[11] Die Schadenersatzforderungen der Kunden bedeuteten im November 2001 das finanzielle Aus.[12] 2002 wurde die Firma als FRISIA Windkraftanlagen Service GmbH neu gegründet. Nur wenige der ursprünglich 60 Mitarbeiter wurden in das nachfolgende Unternehmen übernommen und der Geschäftszweck ist heute nur noch überwiegend die Wartung bestehender Anlagen.

Anlagentypen

Frisia produzierte in den Jahren 1998 bis 2001 zwei verschiedene Windkraftanlagen mit einer Leistung von 750 beziehungsweise 850 kW.[13]

Frisia F45 (Prototyp)

Frisia F45 Prototyp in Minden-Päpinghausen

Die F-45 war im Jahr 1997 der erste Prototyp von Frisia. Diese 750 kW Anlage stand bis 2020 in Minden-Päpinghausen und wurde mittlerweile wieder abgebaut.

Technische Daten:[14][15]

Nennleistung 750 kW
Rotordurchmesser 45 m
Nabenhöhe 63 m
Gesamthöhe 86 m
Baujahr 1997

Frisia F48

Die F-48 war die erste Anlage von Frisia, welche in Serie hergestellt wurde. Sie hatte ebenfalls 750 kW elektrische Leistung. Das Maschinenhaus der Anlage wurde erstmals mit einem Metallgehäuse ausgestattet. Dieser Anlagentyp ging 1998 in Serienherstellung. Die Anlage hatte jedoch sehr oft Technische Probleme.

Technische Daten:[16][17]

Nennleistung 750 kW
Rotordurchmesser 48 m
Nabenhöhe 65 / 75 m
Gesamthöhe 89 / 99 m
Rotor-Nenndrehzahl 29/min
Baujahr ab 1998

Frisia F56

Frisia F56 Windkraftanlage
Frisia F56 Windkraftanlage

Die F-56 mit 850 kW elektrischer Leistung war die meistverkaufte Windkraftanlage von Frisia. Sie ist für schwachen bis mittleren Wind ausgelegt und eignet sich somit auch in Gebieten im Binnenland. Dieser Anlagentyp hatte jedoch anfangs Konstruktionsmängel am Maschinenträger. Die letzten Anlagen wurden 2006 aufgestellt.

Technische Daten:[18][19]

Nennleistung 850 kW
Rotordurchmesser 56 m
Nabenhöhe 70 m
Gesamthöhe 98 m
Rotor-Nenndrehzahl 25/min
Baujahr ab 1999

Weblinks

Commons: Frisia Windkraftanlagen Produktion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. IWR Pressedienst: Windpark neuendorf Kakerbeck wird eingeweiht abgerufen am 31. Oktober 2019
  2. Windstrom Frisia – Hersteller und Windkraftanlagen. The Wind Power, abgerufen am 10. November 2019.
  3. Presse 21. Abgerufen am 10. November 2019.
  4. Wind World GmbH (Vertrieb Windstrom Frisia). Windenergie in Deutschland / Bundesverband Windenergie, abgerufen am 11. November 2020.
  5. NEG Micron takes Wind World. Windpowermontly.com, 1. September 1998, abgerufen am 30. Mai 2021.
  6. Raus aus dem Windschatten: Frisia und enersys informieren in Husum über Windkraftinnovationen. Homepage Windbranche, abgerufen am 31. Oktober 2019.
  7. Ein Jahr Erneuerbare Energie Gesetz. Deutschlandfunk, abgerufen am 31. Oktober 2019.
  8. Windkraftbetreiber atmen auf. In: Dieter von Holtzbrinck (Hrsg.): Wirtschaftswoche. 27. September 2002 (wiwo.de).
  9. Pleiten, Pech und Pannen. Watten-Rat, abgerufen am 21. Mai 2021.
  10. Joachim Reuter: Fonds, eine windige Connection. Stern.de, 5. März 2003, abgerufen am 31. Oktober 2019.
  11. Windbranche: Frisia im vorläufigen Insolvenzverfahren, abgerufen am 31. Oktober 2019
  12. Ingenieur.de: Wie Fallobst vom Baum, abgerufen am 31. Oktober 2019
  13. Wind turbine Models - Hersteller Frisia. wind-turbine-models.com, abgerufen am 31. Oktober 2019.
  14. Frisia F45 - 750 kw. wind-turbine-models.com, abgerufen am 28. September 2020.
  15. Windstrom Frisia-F45 – technische Daten. The Wind Power, abgerufen am 28. September 2020.
  16. Frisia F48 - 750 kw. wind-turbine-models.com, abgerufen am 28. September 2020.
  17. Windstrom Frisia - F-48 - technische Daten. The Wind Power, abgerufen am 28. September 2020.
  18. Frisia F56 - 850 kw. wind-turbine-models.com, abgerufen am 28. September 2020.
  19. Windstrom Frisia - F-56 - technische Daten. The Wind Power, abgerufen am 28. September 2020.