Kakerbeck (Kalbe)

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Kakerbeck
Koordinaten: 52° 39′ 57″ N, 11° 16′ 51″ O
Höhe: 42 m ü. NHN
Fläche: 26,83 km²[1]
Einwohner: 564 (31. Dez. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039081
Kakerbeck (Sachsen-Anhalt)

Lage von Kakerbeck in Sachsen-Anhalt

Kakerbeck ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geografie

Das altmärkische Kakerbeck, ein Straßendorf mit einer Kirche, liegt am Fluss Bäke etwa 10 km westlich der Stadt Kalbe (Milde).[3]

Ortschaftsgliederung

Die Ortschaft Kakerbeck besteht aus den Ortsteilen mit Wohnplätzen:[4][5]

  • Kakerbeck mit „Neue Mühle“,
  • Brüchau mit „Ziegelei Brüchau“ und
  • Jemmeritz mit Alt Jemmeritz

Geschichte

Die erste Erwähnung des Dorfes im Jahre 1394 als Dat dorp to Kokerbeke ist in einer Urkunde zu finden, in der angegeben wird, dass Albert von Alvensleben und Heinrich von Eikendorp wegen ihrer Gefangenschaft den Herzögen Bernhard und Heinrich von Braunschweig und Lüneburg einige Dörfer verkauften und überließen.[6] Kakerbeck kam 1692 zum Herzogtum Lüneburg. Im 19. Jahrhundert wechselte die Herrschaft mehrfach: 1807–1808 Königreich Westphalen, Elbdepartement, 1808–1810 Kurfürstentum Braunschweig–Lüneburg, 1810–1813 Königreich Westphalen, 1813–1815 Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg bzw. Königreich Hannover. Erst 1816 wurde Kakerbeck endgültig preußisch.[7]

Nach anderen Quellen gehörte Kakerbeck bis 1391 zur Altmark und kam anschließend zum Herzogtum Lüneburg und wurde bereits 1815 preußisch.[8]

Eingemeindungen

Am 25. Juli 1952 wurde Kakerbeck aus dem Landkreis Gardelegen in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert, am 1. Januar 1988 kam es zum Kreis Gardelegen.[9] Bereits am 21. Dezember 1973 war Winkelstedt in die Gemeinde Kakerbeck eingemeindet worden. Am 1. Juli 1984 wurde die Gemeinde Winkelstedt aber wieder errichtet durch die Ausgliederung des Ortsteils aus der Gemeinde Kakerbeck. Am 1. Juli 1994 kam Kakerbeck zum neu errichteten Altmarkkreis Salzwedel.[10]

Bis Ende 2009 bildete Kakerbeck mit den Ortsteilen Brüchau (am 21. Dezember 1973 eingemeindet) und Jemmeritz (am 1. August 1973 eingemeindet) sowie den Wohnplätzen Altjemmeritz und Ziegelei Brüchau eine eigenständige Gemeinde, die Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Arendsee-Kalbe war.

Durch eine Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 25. Juni 2009), Brunau (am 12. Mai 2009), Engersen (am 2. Juni 2009), Jeetze (am 3. Juni 2009), Kakerbeck (am 25. Juni 2009), Packebusch (am 4. Juni 2009) und Vienau (am 14. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[11][12]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1755 275
1801 236
1818 231
1840 363
1864 559
1871 533
Jahr Einwohner
1885 560
1892 571
1895 612
1900 576
1905 641
1910 694
Jahr Einwohner
1925 0724
1939 0682
1946 1051
1964 0756
1971 0774
1981 1364
Jahr Einwohner
1993 1068
2006 0921
2008 0892
2015 0579
2016 0575
2017 0569
Jahr Einwohner
2018 564

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde und Pfarrei Kakerbeck gehören zum Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck[13] des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Im Jahre 1903 gehörten zur Pfarrei Kakerbeck neben der Kirchengemeinde im Dorf Kakerbeck das Dorf und Rittergut Jemmeritz, die Kirchengemeinde Winkelstedt und Kirchengemeinde Wustrewe. Patron in der Mutterkirche Kakerbeck war der König, in den übrigen Kirchengemeinden der Rittergutsbesitzer Amtsrath Roth auf Weteritz.[14]

Politik

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Kakerbeck wurden Kakerbeck, Brüchau und Jemmeritz Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Kakerbeck und künftigen Ortsteile Kakerbeck, Brüchau und Jemmeritz wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Kakerbeck wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Wappen

DE-ST 15-0-81-240 Kakerbeck COA.png
Blasonierung: „In Silber eine eingebogene blaue Spitze, darin eine silberne Forelle, begleitet vorn von einem aufgerichteten zweiblättrigen blauen Eichenzweig mit einer Eichel, hinten von einem blauen Hufeisen mit den Stollen nach unten.“[16]
Wappenbegründung: Abgeleitet von einem selbst kreierten Vorentwurf, der heraldisch nicht korrekt und damit nicht genehmigungsfähig war, wurden vom Stifter die drei Wappenelemente vorgegeben. Die Forelle bezieht sich auf die langjährig betriebene Fischzucht im Ort, die aus mehreren Teichen an der „Alten Mühle“ die Region mit Fisch versorgte. Das Hufeisen verweist auf gleich mehrere (Huf-)Schmieden im Ort. Außerdem ist es ein Hinweis auf die intensive Pferdehaltung die für die landwirtschaftliche Arbeit herangezogen und auf Reiterhöfen genutzt wurden. Der Eichenzweig letztlich ist ein Bezug auf die natürliche Umgebung des Dorfes und symbolisiert ebenfalls die holzverarbeitende Industrie (Sägewerk).

Das Wappen wurde vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch aus Magdeburg gestaltet und am 20. Mai 2014 unter der Registratur 31 ST in die Deutsche Ortswappenrolle des HEROLD eingetragen und dokumentiert. Gestiftet wurde es vom Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Kakerbeck e.V., um es als Symbol der örtlich-lokalen Identität außerhalb von Amtshandlungen zu führen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Sport

Der Ortsteil Jemmeritz gehört zu den Altmärkischen Wandernestern, die im Altmärkischen Wanderverein organisiert sind.[19]

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

  • Kindertagesstätte Zwergenland
  • Sport- und Reithalle
  • Dorfgemeinschaftshäuser Kakerbeck und Brüchau
  • Bibliothek im Dorfhaus Kakerbeck

Verkehr

Die Bundesstraße 71 von Gardelegen nach Salzwedel führt durch den Ort.

Persönlichkeiten

Von 1973 bis 1978 war der evangelische Theologe und spätere Bischof Eduard Berger als Pfarrer in Kakerbeck tätig.

Literatur

  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, S. 208.
  • J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 408 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA408~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  • Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. In: Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistik des Deutschen Reichs. 2. Auflage. Band 550. Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Paul Schmidt, 1941, ZDB-ID 223601-1, S. 97.
  • Regierung der Deutschen Demokratischen Republik, Statistisches Zentralamt (Hrsg.): Systematisches und alphabetisches Verzeichnis der Gemeinden der Deutschen Demokratischen Republik (Gebietsstand 1. Januar 1952). Berlin 1952, S. 27.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2547–2550, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). §12, Ortschaftsverfassung. 1. Juni 2015 (stadt-kalbe-milde.de [PDF; 208 kB; abgerufen am 23. Dezember 2017]).
  5. Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
  6. Hermann Sudendorf: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande. Vom Jahre 1390 bis zum Jahre 1394. Hrsg.: Hannover-Döhren. Teil 7, 1871, S. 320, Nr. 333 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10985538_00452~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1113–1117, doi:10.35998/9783830522355.
  8. Einheitsgemeinde Kalbe (Milde) auf stadt-kalbe-milde.de. Kakerbeck, Jemmeritz und Brüchau. Abgerufen am 25. Dezember 2017.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358–363.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360–364.
  11. Amtsblatt des Landkreises Nr. 8/2009 Seite 208–214 (Memento vom 11. Oktober 2010 im Internet Archive)
  12. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  13. Kalbe–Kakerbeck. Abgerufen am 10. Februar 2019.
  14. Haase, Hilbert: Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 51 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 27. Dezember 2017]).
  15. Jörg Mantzsch: Das Wappen von Kakerbeck, Dokumentation zum Beurkundungsverfahren, Hinterlegt bei der Stadt Kalbe (Milde), 2014 (Gutachten: HEROLD zu Berlin e.V.)
  16. [15]
  17. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 81 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. Onlineprojekt Gefallendenkmäler. Kakerbeck, auf www.denkmalprojekt.org. 2013, abgerufen am 10. Januar 2019.
  19. Die Altmärkischen Wandernester. Tourismusverband Altmark, archiviert vom Original am 21. Januar 2016; abgerufen am 8. Januar 2022.