Wernstedt

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Wernstedt
Koordinaten: 52° 38′ 47″ N, 11° 20′ 20″ O
Höhe: 40 m
Fläche: 9,41 km²
Einwohner: 189 (31. Dez. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 20 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2009
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039080
Wernstedt (Sachsen-Anhalt)
Wernstedt
Lage von Wernstedt in Sachsen-Anhalt

Wernstedt ist Ortsteil und Ortschaft der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geografie

Das altmärkische Kirchdorf Wernstedt, ein Straßendorf,[2] liegt vier Kilometer westlich von Kalbe (Milde) und 28 Kilometer südlich von Arendsee. Die Milde fließt rund vier Kilometer östlich an Wernstedt vorbei.[3]

Ortschaftsgliederung

Zur Ortschaft gehört der Ortsteil Wernstedt mit der Siedlung Neu Wernstedt.

Geschichte

Das Dorf Wernstedt bei Kalbe an der Milde findet sich 1318 erstmals als ville Wernstede urkundlich erwähnt. Es wird hier vom damaligen Markgrafen Woldemar an die mit der Familie von Warnstedt befreundeten Ritter von Kröcher belehnt.[4] Das Dorf selbst scheint jedoch älter zu sein, worauf die im Ort befindliche romanische Feldsteinkirche hindeutet, die auf Grund ihrer typischen Bauweise in das 12./13. Jahrhundert zu datieren ist. Das genaue Gründungsdatum ist, wie bei den meisten altmärkischen Orten, nicht zu bestimmen. Weitere Namensnennungen sind: 1321 villam Wernstede, 1340 ville Wernstede, 1593 Warnnstedte, 1687 Warnstede[2] und schließlich 1804 Wernstedt.[5]

Im Südwesten des Ortes auf einem Berg stand eine Windmühle, daneben war eine Kiesgrube. Einen Kilometer südlich des Dorfes liegt Siedlung Neu Wernstedt. Sie entstand aus einer Kolonie an der ehemaligen Ziegelei. Das damalige Etablissement wurde 1856 auf Antrag des Gutsbesitzers Lehmann so benannt.[2]

Das südwestlich des Dorfes im Wald gelegene Großsteingrab Wernstedt wurde im 19. Jahrhundert zerstört.

1897 erhielt Wernstedt Anschluss an das Netz der Altmärkischen Kleinbahn. 1968 wurde der Betrieb auf der Strecke nach Gardelegen eingestellt, 1970 auch auf der nach Klötze und Kalbe (Milde).

Herkunft des Ortsnamens

Die Herkunft könnte nach Jürgen Udolph „Siedlung, Stätte des Werno“ sein. Der Ort könnte seinen Namen aus dem von Warnstedt (Harz) eingewanderten gleichnamigen Adelsgeschlecht von Warnstedt erhalten haben.

Franz Mertens nennt hingegen die Deutung des Ortsnamens ungewiss. Er schlägt vor: Vom Angelsächsischen ver für Wohnung oder vom Personennamen varin von vari für die Wehr.[6]

Eingemeindungen

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Wernstedt aus dem Landkreis Gardelegen in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. Januar 1988 kam die Gemeinde dann zum Kreis Gardelegen.[7]

Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 8. Mai 2008), Altmersleben (am 14. Mai 2008), Güssefeld (am 6. Mai 2008), Kahrstedt (am 7. Mai 2008), Neuendorf am Damm (am 2. Mai 2008), Wernstedt (am 13. Mai 2008) und Winkelstedt (am 13. Mai 2008), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[8][9]

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Wernstedt wurde Wernstedt Ortsteil der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Wernstedt und künftigen Ortsteil Wernstedt wurde zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Wernstedt wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 159
1774 142
1789 172
1798 165
1801 164
1818 150
Jahr Einwohner
1840 218
1864 243
1871 244
1885 223
1892 240
1895 230
Jahr Einwohner
1900 254
1910 259
1925 256
1939 241
1946 444
1964 359
Jahr Einwohner
1971 302
1981 398
1993 244
2006 218
2007 209
2015 191
Jahr Einwohner
2016 187
2017 190
2018 189

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Wernstedt gehörte früher zur Pfarrei Zichtau[10] und gehört heute zum Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck[11] des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Politik

Bürgermeister

Die ehrenamtliche Ortsbürgermeisterin der Ortschaft Wernstedt ist Anni Schulz. Sie war von 1967 bis 2009 Bürgermeisterin der Gemeinde, ist seitdem Ortsbürgermeisterin und damit dienstälteste Bürgermeisterin Sachsen-Anhalts.[12][13]

Wirtschaft und Infrastruktur

In Wernstedt gibt es folgende Gemeindeeinrichtungen:

  • Dorfgemeinschaftshaus
  • Freiwillige Feuerwehr Wernstedt
  • Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“, die sich in freier Trägerschaft befindet.

Verkehrsanbindung

Wernstedt liegt fünf Kilometer östlich der von Salzwedel nach Magdeburg verlaufenden Bundesstraße 71. Busverbindungen führen von Wernstedt nach Stendal, Klötze, Salzwedel und Magdeburg.

Vereine

  • Spielmannszug Wernstedt-Engersen e. V.
  • Trägerverein für die Kindertagesstätte Villa Kunterbunt e. V.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Kirche in Wernstedt
    Die evangelische Dorfkirche Wernstedt, eine romanische Feldsteinkirche, wurde im 18. Jahrhundert vom preußischen Hofbaumeister Friedrich Wilhelm Diterichs (1702–1782) im Stile des Rokoko-Klassizismus umgestaltet und ist deswegen aus kunsthistorischer Sicht eine Besonderheit. In der Kirche findet man Teile der ursprünglichen Feldsteinpflasterung des Fußbodens und eine sehenswerte Ausstattung.
  • Auf dem Kirchhof befindet sich der Ortsfriedhof mit einem Gedenkstein für alle Kriegsopfer.[14]
  • 1993 entstand bei Neu Wernstedt ein Naturlehrweg, auf dem typische Waldbilder vorgestellt werden.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  2. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII). In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Berliner Wissenschafts-Verlag, 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2418–2422.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 373 (Digitalisat).
  5. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Hrsg.: Berlin. 1804, S. 389 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000737_00417~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 216.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360.
  8. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
  9. Vereinbarung über die Bildung einer neuen Gemeinde Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Stadt Kalbe (Milde), Altmersleben, Güssefeld, Kahrstedt, Neuendorf am Damm, Wernstedt und Winkelstedt und der Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 19.06.2008. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 15, Nr. 7/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 16. Juli 2008, S. 115–119.
  10. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 64 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 26. Dezember 2017]).
  11. Kalbe–Kakerbeck. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  12. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Gebiet und Wahlen, Bürgermeisterwahl – Gemeinde Wernstedt – Altmarkkreis Salzwedel. 13. Februar 2008, abgerufen am 17. Februar 2019.
  13. Anni Schulz ist die dienstälteste Bürgermeisterin Sachsen-Anhalts. auf www.mdr.de, 3. April 2019.
  14. Onlineprojekt Gefallendenkmäler. Wernstedt auf www.denkmalprojekt.org. 1. August 2018, abgerufen am 17. Februar 2019.