Jeetze (Altmark)

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Jeetze
Koordinaten: 52° 44′ 33″ N, 11° 25′ 23″ O
Höhe: 30 m ü. NHN
Fläche: 13,31 km²
Einwohner: 314 (31. Dez. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039030
Jeetze (Sachsen-Anhalt)

Lage von Jeetze in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Jeetze

Jeetze ist Ortsteil und Ortschaft der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geografie

Das altmärkische Jeetze, ein Dorf mit Kirche, liegt knapp zehn Kilometer nördlich von Kalbe (Milde) und 17 Kilometer südlich des Arendsees. Der Fluss Jeetze fließt etwa 18 Kilometer westlich und die Milde sechs Kilometer östlich des Ortes.[2]

Ortschaftsgliederung

Zur Ortschaft Jeetze gehören die Ortsteile Jeetze und Siepe.

Geschichte

Bockwindmühle Jeetze, 1974

Der Ort war ursprünglich ein Rundplatzdorf, das nach Osten zum Straßendorf erweitert wurde.[3]

Jeetze wurde erstmals 1238 als Gedlitz urkundlich erwähnt, als Graf Siegfried von Osterburg Dörfer und Besitz in der Altmark, mit denen er vorher vom St. Ludgerikloster Helmstedt belehnt worden war, dem Abt Gerhard von Werden und Helmstedt überschreibt.[4]

1292 wird ein Henrico de Jedicz in einer in Salzwedel ausgestellten Urkunde erwähnt.[5] 1313 ist in einer Urkunde die Rede von Slaui de Jezne, als Graf Heinrich in Lüchow der Stadt Lüchow den Borchardswald überließ.[6] Weitere Nennungen sind: 1324 Gediz, 1329 in deme dorpe to gediz, 1452 to Jetze, 1473 to yecze und ab 1687 Jeetze.[3]

Das Dorf war der Stammsitz der Familie von Jeetze. Zum Dorf gehörten mindestens seit 1570 zwei Güter, die nach 1695 zu einem Rittergut vereinigt wurden. Es war 1801 in der Gesamthand eines Leutnant von Jeetze, kam 1803 an Rittmeister von Scheither. Dieser ging 1806 in Konkurs. 1812 wurde das Gut von den Bauern erworben und schließlich 1816 von 15 Hofwirten in Jeetze angekauft. Die Grundstücke wurden teils veräußert, teils untereinander verteilt.[3]

Am Abzw Jeetze führten die Bahnstrecken Oebisfelde–Salzwedel, Salzwedel–Badel und Salzwedel–Diesdorf entlang.

Burghügel

In der ursprünglich quellenreichen Niederung am Westrand des Dorfes befand sich ein abgerundet-rechteckiger Burghügel einer Ritterburg mit vier bis fünf Meter Höhe und noch 13 × 16 Meter oberem Durchmesser.[7] Im 19. Jahrhundert waren noch Reste eines Turmes vorhanden.[8]

Windmühle

1686 wurde ein Müller zum Rittersitz des Samuel Gottlieb von Jeetze erwähnt. Im Jahre 1745 gab es eine Windmühle mit einem Gang.[3] Die heutige Bockwindmühle Jeetze wurde um 1834 erbaut und war bis 1964 in Betrieb. Sie wird heute vom Mühlenverein Jeetze erhalten.[9]

Eingemeindungen

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Jeetze aus dem Landkreis Salzwedel in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. Januar 1988 erfolgte die Zuordnung zum Kreis Salzwedel. Schließlich kam die Jeetze am 1. Juli 1994 zum Altmarkkreis Salzwedel.[10]

Bis Ende 2009 war Jeetze mit dem Ortsteil Siepe, am 1. Juli 1950 nach Jeetze eingemeindet, eine eigenständige Gemeinde.

Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 25. Juni 2009), Brunau (am 12. Mai 2009), Engersen (am 2. Juni 2009), Jeetze (am 3. Juni 2009), Kakerbeck (am 25. Juni 2009), Packebusch (am 4. Juni 2009) und Vienau (am 14. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[11][12]

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Jeetze wurden Jeetze und Siepe Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wird die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Jeetze und künftigen Ortsteile Jeetze und Siepe wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Jeetze wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 224
1774 211
1789 222
1798 253
1801 242
1818 270
Jahr Einwohner
1840 347
1864 501
1871 518
1885 538
1892 [0]501[8]
1895 486
Jahr Einwohner
1900 [0]499[8]
1905 497
1910 [0]500[8]
1925 480
1939 434
1946 648
Jahr Einwohner
1964 593
1971 563
1981 504
1993 486
2006 389
2015 [0]329[1]
Jahr Einwohner
2016 322[1]
2017 321[1]
2018 314[1]

Quelle wenn nicht angegeben:[3]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Jeetze gehörte früher zur Pfarrei Jeetze[13] und gehört heute zum Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze[14] des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Vereine

  • Verein zur Erhaltung der Jeetzer Windmühle e. V.
  • Freunde der Jeetzer Dorfkirche e. V.
  • Altmark Cowboys Jeetze e. V.
  • Förderverein Kita Jeetze e. V.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Jeetze gibt es einen Lebensmittelmarkt, einen Frisör, eine Gaststätte und Zimmervermietung.

Jeetze liegt zwölf Kilometer östlich der von Salzwedel nach Magdeburg verlaufenden Bundesstraße 71. Die Bahnstrecke Stendal–Uelzen verläuft drei Kilometer nördlich.

Literatur

Weblinks

Commons: Jeetze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  2. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1063–1068, doi:10.35998/9783830522355.
  4. Peter Wilhelm Behrens: Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen resigniert viele Dörfer und Grundstücke in der Altmark 1238. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1841, S. 50 (altmark-geschichte.de [PDF]).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 36 (Digitalisat).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 1. Berlin 1843, S. 347 (Digitalisat).
  7. Paul Grimm: Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (= Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band 6). Berlin 1958, S. 357. (zitiert nach Rohrlach)
  8. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 144.
  9. Christin Käther: In Eigenleistung das Wahrzeichen erhalten. Jeetzer Mühlenverein blickt auf 20-jähriges Bestehen zurück. In: Volksstimme Magdeburg. 23. August 2014 (volksstimme.de (Memento vom 3. Februar 2019 im Internet Archive) [abgerufen am 3. Februar 2019]).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 363.
  11. Altmarkkreis Salzwedel: Vereinbarung über die Bildung einer neuen Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Kalbe (Milde), Brunau, Engersen, Jeetze, Kakerbeck, Packebusch und Vienau (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 8, 26. August 2009, S. 208–214 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 307 kB; abgerufen am 22. August 2021]).
  12. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  13. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 51 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  14. Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze. Abgerufen am 2. Februar 2019.
  15. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 81 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Onlineprojekt Gefallendenkmäler. Jeetze. In: denkmalprojekt.org. 1. Mai 2018, abgerufen am 9. März 2019.