Brunau (Kalbe)

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Brunau
Koordinaten: 52° 44′ 51″ N, 11° 28′ 11″ O
Höhe: 37 m ü. NHN
Fläche: 16,05 km²
Einwohner: 491 (31. Dez. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 31 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039030
Brunau (Sachsen-Anhalt)
Brunau
Lage von Brunau in Sachsen-Anhalt

Brunau ist ein Ortsteil und eine Ortschaft der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geographie

Das altmärkische Kirchdorf Brunau liegt am Rand des Kalbeschen Werders, 12 Kilometer nordöstlich von Kalbe (Milde).[2]

Ortschaftsgliederung

Die Ortschaft Brunau besteht aus den Ortsteilen Brunau und Plathe.[3]

Geschichte

Brunau wurde Jahre 1324 als Brunowe erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkauften.[4]

Bei der Bodenreform wurde 1945 ermittelt: 71 Besitzungen unter 100 Hektar haben zusammen 912 Hektar, der Kirche gehören 5 Hektar, die Gemeinde hat 1 Hektar. 1946 wurden 148 Hektar enteignet, davon wurden 74,7 Hektar auf 20 Siedler aufgeteilt. Im Jahre 1948 gab es aus der Bodenreform 49 Erwerber, davon 8 Neusiedler. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Stalins Vermächtnis“, die sich ab 1961 LPG „Lindenhort“ nannte. Erst 1959 wurde die zweite LPG, vom Typ I „Altmärkerland“ gegründet. 1973 wurde ein Agrochemisches Zentrum gegründet.[5]

Eingemeindungen

Brunau war mit seinem Ortsteil Plathe, der am 1. August 1973 nach Brunau eingemeindet wurde, bis Ende 2009 eine eigenständige Gemeinde und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Arendsee-Kalbe.

Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 25. Juni 2009), Brunau (am 12. Mai 2009), Engersen (am 2. Juni 2009), Jeetze (am 3. Juni 2009), Kakerbeck (am 25. Juni 2009), Packebusch (am 4. Juni 2009) und Vienau (am 14. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[6][7]

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Brunau wurden Brunau und Plathe Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Brunau und künftigen Ortsteile Brunau und Plathe wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Brunau wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 182
1774 209
1791 186
1798 228
1801 232
1818 140
Jahr Einwohner
1840 274
1864 393
1871 440
1885 534
1895 540
1900 314
Jahr Einwohner
1905 510
1910 551
1925 540
1939 531
1946 791
1964 633
Jahr Einwohner
1971 617
1981 799
1993 740
2015 483
2016 464
2017 484
Jahr Einwohner
2018 491

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Brunau gehörte früher zur Pfarrei Plathe[8] und gehört heute zum Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze[9] des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Brunau, St.-Martins-Kirche – Die ungleichen Schwestern

Bauwerke

Das kulturgeschichtlich und architektonisch wichtigste und auffälligste Bauwerk ist die evangelische St.-Martins-Kirche. Sie wurde um 1200 im romanischen Stil aus Feldsteinen errichtet und erhielt später auf dem Querturm zwei unterschiedliche Turmhelme, einer in der Form eines Kegels und der andere in der Form einer achtseitigen Pyramide, aus Backstein im gotischen Stil. Diesen Umstand schreibt die Legende zwei Töchtern des Geschlechts derer Alvensleben aus Plathe zu, die sich nicht über die Form des Turmhelms einigen konnten. Schließlich ließen sie sich je einen Turm errichten.[10][11]

Die Kirche ist eine Filialkirche von Plathe.[8]

Vereine

  • Die Folkloregruppe Brunau ist seit 1982 aktiv. Sie tragen unter anderem altmärkische Lieder des Heimatdichters Fritz Hagen auf Platt- oder Hochdeutsch vor.[12]
  • Förderverein St. Martin Kirche zu Brunau e.V.
  • Sportverein Brunau 1906 e.V.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Brunau gibt es mehrere Einzelhandelsgeschäfte und Kleinunternehmen. Außerdem gibt es in Brunau eine Grundschule (Wilhelm-Busch-Grundschule), einen Kindergarten und einen Hort. Zwischen Brunau und Packebusch befindet sich der Bahnhof Brunau-Packebusch an der Bahnstrecke Stendal–Uelzen.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII). In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Berliner Wissenschafts-Verlag, 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 344–349.
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, S. 130.
  • J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 327 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA327~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).

Einzelnachweise

  1. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  2. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). §12, Ortschaftsverfassung. 1. Juni 2015 (stadt-kalbe-milde.de [PDF; 208 kB; abgerufen am 23. Dezember 2017]).
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 378 (Digitalisat).
  5. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 347–348, doi:10.35998/9783830522355.
  6. Amtsblatt des Landkreises Nr. 8/2009 Seite 208–214 (Memento vom 11. Oktober 2010 im Internet Archive)
  7. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  8. a b Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 52 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 17. Dezember 2017]).
  9. Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze. Abgerufen am 9. März 2019.
  10. Hanns Schmidt: Zwischen Ohre und Elbe. Wanderungen zu Dorfkirchen der Altmark. Ev. Verlagsanstalt Berlin, 2. Auflage 1990, S. 58/59.
  11. Adalbert Kuhn, Wilhelm Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 118, Nr. 143 Die beiden Türme in Brunau (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10020094_00166~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  12. Jenny Schwerin: In Tracht und mit Holtentüffeln auf der Bühne. Brunauer Folkloregruppe feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Salzwedel. 31. August 2012 (volksstimme.de [abgerufen am 9. März 2019]).