Furia (2021)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Serie
Titel Furia
Originaltitel Furia
Produktionsland Norwegen, Deutschland[1][2]
Originalsprache Norwegisch, Deutsch, Englisch
Genre Politthriller
Erscheinungsjahr 2021
Länge 45 Minuten
Episoden 8 in 1 Staffel
Produktions-
unternehmen
Monster Scripted AS, X-Filme Creative Pool
Stab
Idee Gjermund Eriksen
Regie Magnus Martens, Lars Kraume
Produktion Lasse Greve Alsos
Musik Christoph M. Kaiser, Julian Maas
Premiere 26. Sep. 2021 auf Viaplay
Deutschsprachige
Premiere
7. Nov. 2021 auf ZDF, ZDFmediathek
Besetzung
Synchronisation

Furia ist eine norwegisch-deutsche Politthriller-Fernsehserie von 2021. Sie handelt von Ermittlungen des norwegischen und deutschen Geheimdienstes, Terroranschläge durch rechtsextreme Terroristen zu verhindern.

Handlung

Ragna, Agentin des norwegischen Geheimdienstes, hat eine als identitäre Gruppe auftretende, rechtsextreme Terrorzelle infiltriert, um deren mutmaßlichen Drahtzieher und Hintermann Cato, einem Blogger, auf die Spur zu kommen. Dazu hat sie sich bei der Gruppe als rechte Bloggerin namens „Furia“ einen Namen gemacht. Als die Gruppe in Norwegen nach einem Mord in den Fokus polizeilicher Ermittlungen gerät, kreuzen sich zufällig und erstmals die Wege von Ragna und Asgeir, einem Polizisten, der dabei von Ragnas Undercover-Tätigkeit erfährt und in Notwehr Bjørn erschießt, einen der Anführer der Gruppe.

Die Terrorzelle plant, in Deutschland im Vorfeld der anstehenden Bundestagswahl einen großen Terroranschlag zu verüben und damit sowohl antimuslimische Ressentiments zu schüren als auch die rechtspopulistische Partei NAD zu stärken. Um sich von Ragnas Loyalität zu überzeugen, beauftragen die operativen Anführer der Gruppe, Bjørns Bruder Ole und der deutsche Brehme, sie damit, in Oslo einen politischen Mord zu verüben, dessen Ausführung sie aber, zunächst überzeugt von Ragnas Treue, in letzter Minute vereiteln. Als sich Ole und Brehme mit Ragna auf den Weg nach Berlin machen, hält sie den norwegischen Geheimdienst insgeheim über ihre Situation auf dem Laufenden. Inger ist dort Ragnas Vorgesetzte und wendet sich zwecks Hilfe bei den Ermittlungen an ihre Bekannte Kathi Falke, Abteilungsleiterin für öffentliche Sicherheit im Bundesinnenministerium. Da Brehme in Kathis Abteilung einen Maulwurf hat, erfährt er von den Ermittlungen gegen sich und hegt den Verdacht, dass Ragna doch nicht so loyal ist, wie sie vorgibt zu sein. Deshalb unterzieht er sie und andere Mitglieder der Gruppe einer Vertrauensprüfung. Dabei kommt Jan zu Tode, ein deutscher Geheimagent, der in Brehmes Umfeld undercover ermittelt hat; Ragnas Position gegenüber Brehme wird indes gefestigt.

Indes sieht Asgeir sich und seine Tochter von der russischen Mafia bedroht, in der er einst verdeckt ermittelt hatte. Auch deshalb erreicht er, dass er für Inger arbeiten und Ragnas verdeckte Ermittlungen unterstützen darf. Asgeir findet heraus, dass es sich bei Brehmes Maulwurf im deutschen Innenministerium um Eva Puck handelt, eine enge Mitarbeiterin von Kathi. Unterdessen koordiniert Ole in Berlin einen Anschlag, bei dem der NAD-Kanzlerkandidat, seine Frau und seine Tochter kurz vor einer Fernsehdebatte erschossen werden. Da er die Schüsse von einem arabischstämmigen Mann ausführen ließ, gibt es alsbald öffentliche Proteste gegen Muslime. Ragna konnte die Morde nicht verhindern, da Ole ihr die Details der Ausführung vorenthalten hat.

Ole enthüllt gegenüber Ragna, dass Cato gar nicht wirklich existiert, sondern nur eine von ihm erfundene Symbolfigur ist. Getarnt als islamistische Terroristen, besetzt Ole mit der Gruppe und Ragnas vorgeblicher Unterstützung, aber auch der Hilfe eines insgeheim für ihn arbeitenden Lehrers, eine Berliner Schule, die auch die Enkelin von Bundesinnenminister Hardenberg besucht, und platziert darin einen Sprengsatz mit Zeitzünder. Vorgeblich zur Vermeidung der Explosion zwingt er Hardenberg, vor der Schule eine medial übertragene Ansprache in seinem Sinne zu halten. Mit der Hilfe von Kathi und Asgeir kann Ragna Ole und Brehme überwältigen und die Explosion der Bombe verhindern.

Entstehung und Veröffentlichung

Die Serie wurde durch das norwegische Studio Monster Scripted gemeinsam mit dem deutschen Studio X Filme Creative Pool produziert. Auftraggeber waren der nordische Streamingdienst Viaplay und das ZDF. Unterstützung bei der Herstellung gab es unter anderem vom Nordisk Film & TV Fond. Die Zuständigkeit für den internationalen Vertrieb liegt bei der israelischen Firma Keshet International.[3]

Schöpfer der Serie ist Gjermund S. Eriksen. In einem Interview verwies er auf den gesellschaftlichen Hintergrund, der die Anschläge in Norwegen 2011 begünstigt habe, als Thema der Serie sowie auf die US-Fernsehserie Homeland als eine Inspirationsquelle.[3] Gedreht wurde in Åndalsnes, Oslo, Berlin, Ferch und Wildenbruch.[4]

Ihre Weltpremiere hatte die Serie beim Festival Series Mania 2021 in Lille.[5] Am 26. September 2021 wurde sie bei Viaplay erstmals veröffentlicht.[6]

In Deutschland war die Serie ab dem 7. November 2021 in Form von acht 45-minütigen Episoden in der ZDFmediathek abrufbar. Ab demselben Tag strahlte das ZDF die Serie in Form von vier 90-minütigen Fernsehfilmen Sonntags und Montags im Abendprogramm aus.[7]

Besetzung und deutsche Synchronfassung

Die deutsche Synchronfassung entstand bei Iyuno Germany mit Beate Gerlach als Dialogbuchautorin und Dialogregisseurin.[8]

Rollenname Schauspieler Dt. Synchronsprecher[8]
Ellen Gabrielsen ("Ragna") Ine Marie Wilmann Kaya Marie Möller
Kathi Falke Nina Kunzendorf
Asgeir Eng Pål Sverre Hagen Sascha Rotermund
Ole Preben Hodneland Karlo Hackenberger
Inger Pries Cecilie Mosli Claudia Urbschat-Mingues
Brehme Ulrich Noethen
Helmut Berner Johann von Bülow
Eva Puck Anja Schneider
Ruben Voss Benjamin Sadler
Michelle Eng Isabella Beatrice Lunda Annabell Tanfal
Kjetil Vang Fridtjov Såheim Christian Gaul
Bjørn Trond Espen Seim Sven Brieger
Peter Hardenberg Christian Berkel
Herres Christian Koerner
Rainer Böhringer Stefan Kurt
Jan Kremfeld August Diehl
Thomas Tappert Sebastian Hülk
Stegemann Uwe Preuss
Chris Julius Feldmeier
Magne Siem Henrik Mestad

Kritik

Das Lexikon des Internationalen Films bewertete die Serie mit vier von fünf möglichen Sternen und lobte sie als eine „packend erzählte Thrillerserie“, die auf komplexe Figuren, wendungsreiche Twists und ein überzeugendes Schauspielerensemble setze und so für zeithistorisch brisante, temporeiche Serienunterhaltung sorge.[9]

Die Autorin Kim Maurus lobte die Serie in der FAZ als „sehenswerte[n] Fernseherzählung“ und dafür, dass sie auf „eine hastige Liebesgeschichte und belanglose Gespräche“ verzichte. Sie wirke glaubwürdig, weil sie „geschickt“ mit ihren Figuren und Schauplätzen umgehe; nach einem vielleicht etwas zu konstruiert wirkenden Beginn gelinge es dem Hauptautor Eriksen, „die aberwitzige Überwindung Ragnas, ihren Job zu machen, subtiler und besser auszudrücken.“[2]

Harald Keller hielt Furia in der epd film für „brandaktuell, ungewöhnlich spannend“ und eine Serie von internationalem Format, welche veranschauliche, wie die öffentliche Meinung „von ideologischen Rattenfängern vergiftet“ werde und Behörden an der Nase herumgeführt würden. Sie unterscheide sich markant von anderen Serien, denn die Autoren und Regisseure beuteten die Bluttaten, von denen sie erzählen, nicht aus, sondern ließen vielmehr Schmerz, Bitterkeit und Zorn der Hinterbliebenen zur Spannung beitragen.[1]

Christian Buß kritisierte im Spiegel, dass in der zweiten Hälfte der Serie „die untergründigen realen Bedrohungslagen durch rechte Gewalt in der Berliner Republik zu einem entfesselten Paranoia-Setting aufgeblasen“ würden, und befand, dass die „verstörende Wirkung wohl noch größer gewesen“ wäre, wenn die Serienschöpfer das Verschwörungsszenario an einigen wichtigen Stellen auf „plausible Größe“ begrenzt hätten.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Harald Keller: Der Zorn erzählt, in: epd film Nr. 11/2021, S. 33
  2. a b Kim Maurus: Nur der Wahnsinn zählt, in: FAZ vom 7. Nov. 2021, abgerufen am 17. Nov. 2021
  3. a b Annika Pham: Ine Marie Willmann, Pål Sverre Hagen topline Fury, in: Nordisk Film & TV Fond vom 7. Sep. 2020, abgerufen am 15. Nov. 2021
  4. Julia Staskowiak: Die finalen Folgen von „Furia“ heute im TV: Undercover im rechten Terror, kino.de vom 15. November 2021, abgerufen am 15. November 2021
  5. Annika Pham: Furia, Blackport, Kamikaze, Dough among Nordic dramas to screen at Series Mania, in: Nordisk Film & TV Fond vom 19. Aug. 2021, abgerufen am 15. Nov. 2021
  6. Annika Pham: Furia beats Pørni as Viaplay’s top Norwegian performing series, in: Nordisk Film & TV Fond vom 30. Sep. 2021, abgerufen am 15. Nov. 2021
  7. a b Christian Buß: Pegida ist überall, in: Der Spiegel vom 6. Nov. 2021, abgerufen am 15. Nov. 2021
  8. a b Furia. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 15. November 2021.
  9. Furia. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 14. November 2021.