Günther Maria Halmer

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Günther Maria Halmer (* 5. Januar 1943 in Rosenheim) ist ein deutscher Schauspieler. Seinen Durchbruch hatte er 1974 als Schwabinger Lebenskünstler Karl „Tscharlie“ Häusler in der Fernsehserie Münchner Geschichten. Weitere Bekanntheit erlangte er durch die Titelrolle in der Justizserie Anwalt Abel. Seitdem spielte er in über 180 Film- und Fernsehproduktionen mit.

Leben

Günther Maria Halmer wurde am 5. Januar 1943 in Rosenheim geboren. Sein Vater kam von einem Bauernhof, hatte Jura studiert und war Anwalt.[1] Der Vater erzog ihn hart und mit körperlichen Strafen. Nach dem Schulabbruch am Gymnasium ging Günther Maria Halmer zur Bundeswehr, um Pilot zu werden.[1] Danach begann er eine Hotellehre, brach diese aber kurze Zeit später wieder ab.[1] Schließlich ging er für zwei Jahre nach Kanada, wo er in einem Asbest-Bergwerk arbeitete. Hier lernte er einen Österreicher kennen, der Schauspieler werden wollte und Halmer inspirierte, es ihm gleichzutun.[1] Nach seiner Rückkehr aus Kanada wurde er auf der Otto-Falckenberg-Schule für Schauspielerei in München aufgenommen, wo er von 1967 bis 1969 seine Schauspielausbildung absolvierte.[1] Bereits während seiner Ausbildung gab er sein Bühnendebüt am Bayerischen Staatsschauspiel München. Nach dem Abschluss der Schauspielschule hatte er von 1969 bis 1974 sein erstes Engagement bei den Münchner Kammerspielen.

Mit der Rolle des Karl „Tscharlie“ Häusler in der Fernsehserie Münchner Geschichten des Bayerischen Rundfunks von Regisseur Helmut Dietl gelang ihm 1974 an der Seite von Therese Giehse der Durchbruch als Schauspieler. 1975 war er in Die Angst ist ein zweiter Schatten unter der Regie von Norbert Kückelmann in der Rolle des Fred erstmals auf der Kinoleinwand zu sehen. 1979 war er in Lucky Star erneut auf der Leinwand, wo er als Robert Lehner den Vater der von Katharina Böhm gespielten Hauptfigur verkörpert. 1980 folgte eine Rolle als Falkland in der deutsch-englischen Filmproduktion Tödliches Geheimnis und 1982 eine Nebenrolle in Richard Attenboroughs Oscar-preisgekröntem Film Gandhi. 1986 gab Halmer, nachdem er zwischen 1973 und 1984 bereits in mehreren Folgen Gastauftritte hatte, mit dem Tatort: Riedmüller, Vorname Sigi sein Debüt als Tatort-Kommissar Siggi Riedmüller. Bei den Dreharbeiten seines ersten Tatorts in Bad Hofgastein lief ihm vor seinen Mercedes 260 E ein 80-jähriger Fußgänger, der bei diesem Unfall tödlich verletzt wurde.[2]

In dem Vierteiler Peter der Große spielte er 1986 neben internationalen Größen wie Maximilian Schell, Omar Sharif und Laurence Olivier den russischen Außenminister Tolstoi. 1988 übernahm er in der italienisch-deutschen Coproduktion Der Zug eine Rolle neben Ben Kingsley. Im selben Jahr startete das ZDF die erfolgreiche Justizserie Anwalt Abel nach den Büchern des Juristen und Schriftstellers Fred Breinersdorfer mit Halmer in der Hauptrolle. Daneben spielte er wiederkehrend mit Gudrun Landgrebe, wie etwa in Herz oder Knete (2002) und Alles Samba (2003), mit Senta Berger in den Fernsehfilmen Die Konferenz (2004), Willkommen auf dem Land (2013) und Die Hochzeit meiner Eltern (2016), mit Suzanne von Borsody in Liebe hat Vorfahrt (2005) und Der Meineidbauer (2012) und Thekla Carola Wied in Ein Drilling kommt selten allein (2012) und deren Fortsetzung Vier Drillinge sind einer zu viel (2014). 2020 war er an der Seite von Hannelore Elsner, mit der er bereits u. a. für Lars Kraumes Tragikomödie Familienfest (2015) drehte, in deren letzten Film Lang lebe die Königin als ihr Filmlebensgefährte Werner Wittich zu sehen.[3]

Günther Maria Halmer ist seit 1976 mit einer ehemaligen Unternehmerin und Schmuckdesignerin verheiratet.[4] Das Ehepaar hat die Söhne Daniel und Dominik, die als Rechtsanwalt und Künstler arbeiten.[4] Im April 2017 erschien unter dem Titel Fliegen kann jeder: Ansichten eines Widerborstigen im C. Bertelsmann Verlag eine Autobiografie Halmers.

Filmografie

Kinofilme

Fernsehfilme

Fernsehserien und -reihen

Auszeichnungen

Autobiografie

  • Günther Maria Halmer: Fliegen kann jeder. Ansichten eines Widerborstigen. C. Bertelsmann Verlag, München 2017, ISBN 978-3-570-10261-9. (mit 31 Fotos)

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 353.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 498.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Günther Maria Halmer, in: Internationales Biographisches Archiv 30/2020 vom 21. Juli 2020, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 21. Juli 2020 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Tatort-Kommissar fuhr Opa tot bruhaha.de, 6. Januar 2003.
  3. Günther Maria Halmer über Hannelore Elsners Tod: “Habe es nicht fassen können” rnd.de, 20. April 2020.
  4. a b Sina Kampe: Günther Maria Halmer: Habe meiner Frau einiges abverlangt. In: B.Z. 27. August 2015, abgerufen am 27. August 2015.