Gütermarkt

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Der Gütermarkt wird in der Volkswirtschaftslehre als ein Markt angesehen, auf dem Güter und Dienstleistungen gehandelt werden. Auf dem Gütermarkt treffen Angebot und Nachfrage nach Gütern aufeinander.

Gütermarkt in der Mikroökonomie

Allgemeines

Der Gütermarkt in der Mikroökonomie besteht im Gegensatz zum Faktormarkt in der Makroökonomie nur aus einzelnen Gütern und nicht aus der Gesamtheit der Güter einer Volkswirtschaft. Daher wird immer nur ein spezieller Gütermarkt betrachtet. Zum Beispiel der Markt für Flachbildschirme. Hierbei kann es weitere Eingrenzungen geben. Zum Beispiel Flachbildschirme mit bestimmten Ausstattungsmerkmalen.

Darstellung

Gm gleichgewicht mikro2.jpg

Obige Darstellung zeigt das Marktgleichgewicht auf dem mikroökonomischen Gütermarkt. Punkt G stellt den Marktpreis dar, wo sich angebotene und nachgefragte Menge treffen.

Auswirkungen von Veränderungen

Auf dem mikroökonomischen Gütermarkt können mehrere Einflüsse Veränderungen hervorrufen. Ein praktisches Beispiel wäre die Preissenkung bei neuen Produkten im Zeitverlauf. Nimmt man hier wieder die Flachbildschirme, stellt man fest, dass diese vor einigen Jahren noch wesentlich teurer waren. Die Nachfrage war sehr hoch. Damit war der Preis entsprechend hoch, da das Gleichgewicht auf diesem Markt weiter nach oben verschoben war.

Nachfolgende Grafik zeigt diese Entwicklung

Gm gleichgewicht mikro veraenderung.jpg

Zu sehen ist die veränderte Nachfragekurve, die nach oben verschoben ist und somit zu einem höheren Gleichgewichtspreis an G-0 führt. Stellt man sich hier die Entwicklung des Preises bei Flachbildschirmen vor, ergibt sich daraus folgendes mikroökonomisches Szenario:

Als diese Technik noch sehr neu war, war die Nachfrage entsprechend höher, da kaum jemand solche Geräte besaß. Die Nachfragekurve traf somit die Angebotsfunktion am Punkt G-0. Mit der Zeit sank allerdings die Nachfrage, da immer mehr Leute solche Fernsehgeräte besaßen. Dadurch verschob sich die Nachfragekurve nach unten und führte zu einem neuen Gleichgewicht in G-1. Dort ist der Preis der Geräte offensichtlich niedriger, ebenso wie die produzierte Menge. Dieses Beispiel funktioniert selbstverständlich nur unter der Annahme einer konstanten Angebotsfunktion, die sich der Nachfrage der Konsumenten nicht anpasst.

Gütermarkt in der Makroökonomie

Allgemeines

Der Gütermarkt in der Makroökonomie umfasst alle Märkte einer Volkswirtschaft. Auf ihnen werden Güter und Dienstleistungen gehandelt, nach einer Definition der Europäischen Kommission Waren und Dienstleistungen; die Summe aller Märkte wird hier als Produktmärkte bezeichnet.[1] Auf diesen Märkten wird das komplette aggregierte Angebot und die aggregierte Nachfrage zusammengefasst.[2] Angebot umfasst alle in einer Volkswirtschaft angebotenen Güter. Aggregierte Nachfrage umfasst dementsprechend die gesamte Nachfrage nach Gütern in einer Volkswirtschaft.[3]

Grundlegend gibt es verschiedene Größen, die starken Einfluss auf den Gütermarkt haben. Dies wäre zum Beispiel das Bruttoinlandsprodukt.

Inhalte des Gütermarktes in der Makroökonomie

Marktstrukturen

Sämtliche klassischen volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren werden auf Faktormärkten gehandelt, und zwar die Arbeit auf dem Arbeitsmarkt, Güter und Dienstleistungen auf dem Gütermarkt, der Boden auf dem Immobilienmarkt und das Kapital auf dem Kapitalmarkt.

Markt Angebot Nachfrage Preis
Arbeitsmarkt Arbeitsnachfrage Arbeitsangebot Arbeitsentgelt
Gütermarkt Güterangebot Güternachfrage Marktpreis
Geldmarkt Geldangebot Geldnachfrage Geldmarktzins
Kapitalmarkt Kapitalangebot Kapitalnachfrage Kapitalmarktzins
Kreditmarkt Kreditangebot Kreditnachfrage Kreditzins
Immobilienmarkt Angebot an Wohn- und
Gewerbeimmobilien,
Agrar- und Waldflächen
Nachfrage Kaufpreis/Immobiliarmiete/
Bodenrente/Pacht

Während Arbeits- und Bodenangebot stark von Natureinflüssen abhängen (Witterung, Bodenbeschaffenheit), wird das Güterangebot in hohem Maße von wirtschaftlichen Erwägungen beeinflusst.[4]

Güternachfrage

Die Güternachfrage berechnet sich wie folgt:

  • ,
  • Z ist hierbei die Güternachfrage, die sich aus den folgenden Bestandteilen ergibt. Zum einen aus dem Konsum C. Dieser hängt von vielen Faktoren ab, aber natürlich am meisten von dem Einkommen. Daher berechnet sich der Konsum aus:
  • c0 ist hierbei der Konsum, wenn das verfügbare Einkommen (Y) Null wäre. Also anders ausgedrückt der Mindestkonsum (ein Individuum muss trotz eines Einkommens in Höhe von Null essen). c1 bezeichnet weiterhin die marginale Konsumquote (oder auch Konsumneigung). Diese stellt dar, wie viel des verfügbaren Einkommens zu Konsumzwecken verwendet wird. Ein Wert von 0,6 der Konsumquote bedeutet so z. B., dass von jedem zusätzlich verdienten Euro 60 Cent für Konsum verwendet werden. Das verfügbare Einkommen verringert sich allerdings noch um die Steuer (T).
  • I - Investitionen: Die Variable I wird als exogen behandelt. Das bedeutet, dass sie vorgegeben wird. Zwar werden Unternehmen mehr investieren, wenn ihr Absatz steigt. z. B. für neue Maschinen usw., jedoch wird diese Variable in dem Modell als gegeben angenommen. Sonst wäre es nicht möglich, die Veränderungen des Einkommens auf die Güternachfrage richtig darzustellen, da jede Veränderung des Einkommens und damit auch des Konsumverhaltens eine Veränderung der Investitionen nach sich zieht.
  • G - Staatsausgaben: Auch die Staatsausgaben werden als gegeben hingenommen (exogen). Dies hat allerdings verschiedene Gründe, da die Ausgaben des Staates keinerlei Regelmäßigkeiten unterliegen.
  • X - Exporte: Die Variable X bezeichnet die Exporte auf dem Gütermarkt.
  • IM - Importe: Die Variable IM bezeichnet die Importe auf dem Gütermarkt.[5]

Güterangebot

Das Güterangebot richtet sich nach den errechneten Variablen der Güternachfrage. Es ist daher abhängig von der marginalen Konsumquote, dem Einkommen, den Investitionen und den Staatsausgaben sowie Ex- und Importen. Es verhält sich bei einer Veränderung nicht konstant. Es handelt sich um einen Multiplikatoreffekt. Sind die Produktionsfunktion sowie Güter- und Faktorpreise gegeben und betreibt ein Unternehmen Gewinnmaximierung, so lässt sich das gewinnmaximale Güterangebot bestimmen. Das Unternehmen in vollständiger Konkurrenz verändert sein Güterangebot solange, bis die Grenzerlöse den Grenzkosten entsprechen:[6]

.

Der Grenzerlös ist definiert als die Veränderung des Gesamterlöses bei Verkauf einer zusätzlichen Mengeneinheit, die Grenzkosten sind die durch die Produktion einer zusätzlichen Mengeneinheit entstehenden Kosten.

Darstellung

Die Darstellung des Gütermarktes kann auf drei Weisen erfolgen. Zum einen über eine formale, zum anderen über eine grafische und schlussendlich auch noch über eine verbale Analyse. Aus Einfachheitsgründen wird hier die grafische Analyse angewendet.[7]

Gm makro.jpg

Obige Abbildung zeigt die Nachfrage sowie die Produktionskurve eines Gütermarktes im Verhältnis zum Einkommen (Y). Die Nachfragefunktion ergibt sich hierbei aus der Formel: Z = (c0+ I + G - c1T) + c1Y. Der erste Teil beschreibt die autonomen Ausgaben. Also die Ausgaben, die in jedem Fall getätigt werden müssen. Sie beschreiben so gesehen den Schnittpunkt mit der Y-Achse. Der zweite Teil (c1 * Y) beschreibt den Anstieg der Funktion. Wie oben schon beschrieben, stellt dies den zusätzlichen Konsum bei Zunahme des Einkommens dar. Die Produktionsfunktion hingegen ergibt sich aus der errechneten Nachfragefunktion! Denn sie verläuft durch den Schnittpunkt der Nachfragekurve mit dem Einkommen (Y) und startet am Koordinatenursprung.

Auswirkungen von Veränderungen

Auf dieses Gütermarktgleichgewicht können viele Veränderungen einwirken. Vorliegend wird hier eine Veränderung der autonomen Ausgaben geprüft. Hier bemerkt man, dass sie die Produktion nicht um denselben Betrag erhöht, sondern um ein Vielfaches! Diesen Multiplikatoreffekt erkennt man deutlich an nachfolgender Grafik:

Veränderung.jpg

Man erkennt hierbei, dass die neue Produktionskurve (Produktion * 2) einen wesentlich höheren Anstieg besitzt als die Originale. Der Unterschied wird bei höherem Einkommen immer größer zwischen den 2 Produktionsgeraden.

Literatur

  • Olivier Blanchard, Gerhard Illing, Makroökonomie, 2003, ISBN 978-3-8273-7051-8
  • Sebastian Braun, "Makroökonomie anschaulich dargestellt", 2007, ISBN 978-3-86707-492-6
  • Rüdiger Dornbusch, Stanley Fischer, Richard Startz, "Makroökonomik", 2003, ISBN 978-3-486-25713-7

Einzelnachweise

  1. Produktmärkte. Europäische Kommission, 30. Oktober 2010, abgerufen am 24. Juli 2015.
  2. http://www.vernunft-schweiz.ch/glossar/51/G%FCtermarkt+.html, abgerufen am 2. Dezember 2008
  3. http://www.vernunft-schweiz.ch/glossar/142/Aggregiertes+Angebot+.html, abgerufen am 2. Dezember 2008
  4. Wolfgang Heller, Theoretische Volkswirtschaftslehre, 1927, S. 144
  5. in Anlehnung an Blanchard, Illing, "Makroökonomie" siehe Literaturverzeichnis
  6. Horst Siebert/Oliver Lorz, Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 2007, S. 203
  7. entnommen aus Blanchard, Illing "Makroökonomie siehe Literaturverzeichnis"