kkStB 170

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kkStB 170 / SB 170 / BBÖ 170 / ČSD 434.0 / FS 729 / JDŽ 24 / PKP Tr11 / ÖBB 56 / GKB 56
56.3115 der GKB in Graz (1979)
170.01–09 170.10–15 170.16–796
Bauart 1D n2v
Zylinder-Ø 540/800 mm
Kolbenhub 632 mm
Treibrad-Ø 1258 mm
Laufrad-Ø vorne 830 mm
Laufrad-Ø hinten
fester Radstand 2800 mm
Gesamtradstand 6800 mm
Gesamtradstand mit Tender 13584 mm
Anzahl d. Rohre 295
Heizfl. d. Rohre 236,0 m²
Heizfl. d. Feuerbüchse 14,0 m² 14,3 m²
Rostfl. 3,36 m² 3,91 m²
Dampfdruck 12/13
Tender 9, 56, 156, 256, 76, 86, 88
Gewicht (leer) 60,5 t 61,0 t
Adhäsionsgewicht 57,0 t 58,0 t
Dienstgewicht 68,5 t 69,0 t
Länge 17,428 m
Höhe 4,570 m
Vmax 60 km/h

Die Dampflokomotivreihe kkStB 170 war eine vierfach gekuppelte Güterzug-Schlepptenderlokomotive der k.k. österreichischen Staatsbahnen, welche auch von der Österreichischen Südbahn beschafft wurde.

Geschichte

Werksfoto einer der Südbahnmaschinen.
Die vormalige kkStB 170.666 als ČSD-Museumslok 434.0170.

Der steigende Verkehr auf der Arlbergbahn brachte es mit sich, dass bereits zwei Jahre nach ihrer Eröffnung mit den Dreikupplern der Reihe 48 nicht mehr das Auslangen gefunden werden konnte. Daher entwickelte Karl Gölsdorf 1897 für den Reisezugdienst(!) die Reihe 170, eine vierfach gekuppelte Verbund-Maschine mit einer vorlaufenden Achse. Die Lokomotiven hatten zwei Dampfdome mit Verbindungsrohr. Gölsdorf setzte die von Richard von Helmholtz entwickelte Theorie des Bogenlaufs gekonnt in die Praxis um, indem er der Laufachse sowie der zweiten und vierten Kuppelachse jeweils ein Seitenspiel einräumte. Dadurch wurde der Verschleiß an Spurkränzen und Schienen stark vermindert, was für die österreichischen Bergstrecken sehr von Vorteil war. Während des Ersten Weltkrieges waren sie die Stütze im Güterverkehr.

Die Reihe 170 erreichte mit 796 Stück (einige wurden noch 1919 geliefert) die höchste Auflage aller österreichischen Lokomotivreihen. An ihrer Lieferung waren alle österreichischen Lokomotivfabriken beteiligt.

Die Südbahn bestellte ebenfalls 54 Stück für ihre Bergstrecken am Semmering und am Brenner, die alle von der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik geliefert wurden und sich nur in Details von der kkStB-Variante unterschieden.

Zwei Lokomotiven wurden 1919 von Krauss in Linz an die Sächsischen Staatseisenbahnen geliefert, welche sie in die Gattung IX V mit den Bahnnummern 1281 und 1282 einordnete. Die beiden Lokomotiven sollten die Lücken im sächsischen Lokomotivbestand nach dem Ersten Weltkrieg schließen und wurden schon 1922 durch die nunmehrige Deutsche Reichsbahn an die BBÖ verkauft. Die BBÖ gab den beiden Lokomotiven die Nummern 170.750 und 170.751.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam das Gros der Reihe 170 zu den ČSD, die sie als Reihe 434.0 bezeichneten. Bis 1921 ließen die ČSD noch Maschinen dieser Reihe selbst bauen, sodass sie insgesamt über 374 Exemplare verfügten. Der Großteil davon (345 Stück) wurde in Heißdampf-Zwillingsmaschinen umgebaut, wobei auch die Rauchkammertür und der Rauchfang geändert wurden. Mit dem Umbau erreichte man eine 40%ige Leistungssteigerung. Die umgebauten Maschinen erhielten die Reihenbezeichnung 434.2. Die ČSD hatten die Loks dieser Reihe bis 1980 im Einsatz.

Die FS erhielten 116 Maschinen, die sie als Reihe 729 bezeichneten. Weitere 170er kamen zu den PKP als Reihe Tr11, zu den Eisenbahnen des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen und später als Reihe 24 zu den JDŽ sowie zu den CFR.

Den BBÖ verblieben 228 Stück der Reihe 170. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich reihte die Reichsbahn noch 209 Stück als 56.3101–3309 ein. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges kamen auch ehemalige 170er aus den Nachfolgestaaten der Monarchie zur DR.

Nach Kriegsende war der Bestand extrem geschrumpft. Zehn Exemplare kaufte die GKB, neun kamen noch ins Reihenschema der ÖBB, die die Bezeichnung als Reihe 56 beibehielten und die letzte Maschine 1957 ausmusterten. Bei der GKB blieb die 56.3115 als Museumslokomotive vorerst betriebsfähig erhalten, sie wurde 2002 nach einem Kesselschaden im Eisenbahnmuseum in Lieboch hinterstellt.[1] Die Lokomotive 56.3255 wurde an das Eisenbahnmuseum Jaroměř abgegeben und ist dort als 434.0170 zu sehen.[2] Weitere Exemplare sind in Tschechien, der Slowakei und Slowenien erhalten geblieben.

Literatur

  • Verzeichnis der Lokomotiven, Tender, Wasserwagen und Triebwagen der k. k. österreichischen Staatsbahnen und der vom Staate betriebenen Privatbahnen nach dem Stande vom 30. Juni 1917, 14. Auflage, Verlag der k. k. österreichischen Staatsbahnen, Wien, 1918
  • Johann Blieberger, Josef Pospichal: Die kkStB-Triebfahrzeuge, Band 3. Die Reihen 61 bis 380. bahnmedien.at, 2010, ISBN 978-3-9502648-6-9
  • Karl Gölsdorf: Lokomotivbau in Alt-Österreich 1837–1918, Verlag Slezak, Wien 1978. ISBN 3-900134-40-5
  • Helmut Griebl, ČSD-Dampflokomotiven, Teil 2, Verlag Slezak, Wien, 1969
  • Helmut Griebl, Josef-Otto Slezak, Hans Sternhart, BBÖ Lokomotivchronik 1923–1938, Verlag Slezak, Wien, 1985, ISBN 3-85416-026-7
  • Rudolf Sanzin: 4/5 gekuppelte Verbundlokomotive der österreichischen Gebirgsbahnen. In: Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst. Nr. 52, 1906, S. 831–835 ([1] [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
  • Johann Stockklausner: Dampfbetrieb in Alt-Österreich, Verlag Slezak, Wien, 1979, ISBN 3-900134-41-3
  • Dieter Zoubek - Erhaltene Dampflokomotiven in und aus Österreich, Eigenverlag, 2004, ISBN 3-200-00174-7

Einzelnachweise

  1. Steirische Eisenbahnfreunde: Geschichte der Dampflok 56.3115. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 29. Juni 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/stef.at
  2. Austrian Steam Base: 434.0170. Abgerufen am 29. Juni 2012.

Weblinks

Commons: KkStB 170 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien