Gebrüder Blattschuss

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Gebrüder Blattschuss

Kalle Ricken (links), Beppo Pohlmann (rechts), 2017
Allgemeine Informationen
Genre(s) Liedermacher, Humor
Gründung 1976
Website gebrueder-blattschuss.de
Gründungsmitglieder
Beppo Pohlmann
Hans Marquardt (bis 1983)
Jürgen von der Lippe (bis 1978)
Harald Gribkowsky (bis 1978)
Hans Werner Olm (bis 1977)
Aktuelle Besetzung
Beppo Pohlmann
Kalle Ricken (seit 1988)
Ehemalige Mitglieder
Harald Wolff (1977 – ca. 1985)

Die Gebrüder Blattschuss sind eine deutsche Musikgruppe, die in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren vor allem mit den „Blödel-Hits“ zugeschriebenen Liedern große Erfolge feierte. Seit 1988 besteht die Gruppe als Duo aus Beppo Pohlmann und Kalle Ricken.

Geschichte

Im März 1976 erfolgte ein gemeinsamer Auftritt der fünf Solisten Harald Gribkowsky („Wurzel“), Jürgen von der Lippe, Hans Marquardt, Hans Werner Olm und Beppo Pohlmann in West-Berlin, kurz darauf wird daraus die Gruppe Blattschuß.[1] Anfangs unterlegte die Gruppe bekannte Melodien mit witzigen deutschen Texten. In dieser Formation wurde 1976 die Single 50 Tricks die Liebste loszuwerden unter dem Namen Gebrüder Blattschuß veröffentlicht. Bei Demoaufnahmen im Hansa-Videostudio 1977 wurden mehrere Demo-Videos (Chirpy Chirpy Cheep Cheep, Delilah, Hernando’s Hideaway, Silence Is Golden, To Love Somebody) produziert.[2][3][4][5][6] Keiner dieser Titel wurde als Single oder auf einem der nachfolgenden Alben veröffentlicht.

Während der Produktion des ersten Albums Dümmer als Du denkst (veröffentlicht 1977 als Gebrüder Blattschuss) verließ Olm die Band und wurde durch Harald Wolff ersetzt.[1] Vor Produktion des zweiten Albums Bla-Bla-Blattschuss 1978 verließ Gribkowsky die Band. Das Album wurde dann als Quartett ausschließlich mit Eigenkompositionen veröffentlicht. Kurz nach der Produktion des Albums verließ von der Lippe zur Jahresmitte 1978 die Gruppe.[1] Am 7. Juli 1978 wurde die Anfang Mai in der Hamburger Markthalle erfolgte Aufzeichnung der Sendung Quatsch mit Soße – Beknackte Lieder zum späten Abend mit Frank Zander, Jürgen von der Lippe und Gebrüder Blattschuss in der ARD gesendet.[7][8]

Im Laufe des Jahres 1978 war das Lied Kreuzberger Nächte aus dem zweiten Album 24 Wochen in den deutschen Singlecharts.[9] Die Gruppe hatte zahlreiche Auftritte in Rundfunk und Fernsehen, wie in der ZDF-Hitparade. Für den Eurovision Song Contest 1979 beteiligten sie sich mit dem von Ralph Siegel komponierten Lied Ein Blick sagt mehr als jedes Wort an der deutschen Vorentscheidung Ein Lied für Jerusalem und belegten den zwölften und damit letzten Platz.

Die drei Musiker veröffentlichten 1979 bis 1982 vier weitere Alben. Mehrere Titel kamen in die Hitparaden. Marquardt verließ 1983 die Gruppe. 1984 wurde die Single ’Ne Bockwurst und ’n Bier (Melodie zu The Wild Rover/An der Nordseeküste) veröffentlicht.

Ab 1988 führte Beppo Pohlmann mit dem Musiker Kalle Ricken die Gruppe als Duo weiter, die ersten Veröffentlichungen wurden als Blattschuss & Die Blaue Geige veröffentlicht[10]. Seither tritt es vornehmlich als Showact bei Festen und Firmenfeiern und nach wie vor mit akustischer Gitarre und Mandoline auf Theater- und Kabarettbühnen auf. Es erschienen mehrere Singles und 1992 und 2002 die beiden letzten Alben.

Trivia

Abweichend von den bis 1996 in Deutschland geltenden Regeln der Rechtschreibung verwendete die Gruppe auf ihren Plattenhüllen von Anfang an regelmäßig, aber nicht immer, die Schreibweise „Blattschuss“ statt „Blattschuß“. Wie beim Label der andere song üblich wurde oft komplett auf Großschreibung verzichtet. Beppo Pohlmann erklärt den Namen im Interview als „so eine Art Abkürzung für unser Programm: beliebte Lieder, anspruchsvolle Texte, Tanz, Show, Comedy, Humor und schöne Stimmen“.[11]

Diskografie

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Singles[12][13]
Kreuzberger Nächte
  DE 2 
Gold
Gold
23.10.1978 (24 Wo.)
  AT 15 15.02.1979 (8 Wo.)
  CH 7 21.01.1979 (8 Wo.)
Früh-Stück
  DE 24 25.02.1980 (5 Wo.)

Alben

  • 1977 Dümmer als Du denkst! (der andere song)
  • 1978 Bla-Bla-Blattschuss (der andere song)
  • 1979 GmbH & Chor KG – Gesänge mit beschränkter Hoffnung (der andere song)
  • 1980 Im Kaufhaus (RCA Victor)
  • 1980 Live und auch sonst (Live-Album, der andere song)
  • 1981 Herzblatt (RCA Victor)
  • 1982 Sozialkomik (RCA Victor)
  • 1992 Wenn der Zapfhahn kräht (als Blattschuss & Die Blaue Geige) (Hansa)
  • 2002 Alles drauf! (Zett Records)

Singles

  • 1976 50 Tricks die Liebste loszuwerden (der andere song)
  • 1977 Holiday auf Sylt / Fritz, der Flitzer (der andere song)
  • 1978 Kreuzberger Nächte / Die Geräusch-Hitparade (der andere song)
  • 1979 Früh-Stück (der andere song)
  • 1979 Ein Blick sagt mehr als jedes Wort (der andere song)
  • 1980 Harry Hocker, laß nicht locker / Lieber ein Eisbein (RCA)
  • 1980 Krumme Lanke (der andere song)
  • 1980 Fast umsonst (RCA)
  • 1981 Ich bin in Diana verliebt (Indiana) (RCA)
  • 1981 So was passiert mir jeden Tag (RCA)
  • 1982 Tanz mit mir den Schneewalzer (RCA)
  • 1984 ’Ne Bockwurst und’n Bier (Bellaphon)
  • 1990 Sommerhitze / Über 30 (als Ein Blattschuss & Die Blaue Geige) (Duophon)
  • 1991 Ob in Frankfurt an der Oder, oder … (als Blattschuss & Die Blaue Geige) (Hansa)
  • 1992 Doris (als Blattschuss & Die Blaue Geige) (Hansa)
  • 1992 So eine Nacht (als Blattschuss & Die Blaue Geige) (Hansa)
  • 1993 Was in Moabit in der Nacht geschieht (als Blattschuss & Die Blaue Geige) (Hansa)
  • 1996 Vollpension auf Ballermann 6 (Intercord)
  • 1998 Nie wieder Ballermann (Zett Records)
  • 1999 Auf Wiedersehen, Du Deutsche Mark (Zett Records)
  • 2001 Wer hat mir den Strohhalm geklaut? (Zett Records)
  • 2002 Kalle auf Malle (Zett Records)
  • 2003 Hallodio (Zett Records)
  • 2006 Früh-Stück 2006 (mit Steffi & Nicole) (Happy Appletree)
  • 2007 Null Problemo '99 (A&R Pisch, Download)
  • 2008 Kreuzberger Nächte 2008 (Zett Records, Download)
  • 2011 Kreuzberger Nächte (feat. Bissendorf) (Fiesta Records, Download)

Literatur

  • Hanno Hochmuth: Kiezgeschichte – Friedrichshain und Kreuzberg im geteilten Berlin. Geschichte der Gegenwart. Wallstein Verlag, Göttingen 2017, ISBN 978-3-8353-4147-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Hendrik Neubauer: Die Aufführung von Liedern zeitgenössischer Humoristen: Zur Umgebung, Funktion und Struktur von Erlebnissystemen. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-14676-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Gebrüder Blattschuss Kurzbio bei gebrueder-blattschuss.de
  2. Gebrüder Blattschuss : Chirpy Chirpy Cheep Cheep - Demo 1/5 - 1977 aus dem Archiv Karl Ringena auf YouTube
  3. Gebrüder Blattschuss : Delilah - Demo 2/5 - 1977 aus dem Archiv Karl Ringena auf YouTube
  4. Gebrüder Blattschuss: Hernando’s Hideaway - Demo 3/5 - 1977 aus dem Archiv Karl Ringena auf YouTube
  5. Gebrüder Blattschuss : Silence Is Golden - Demo 4/5 - 1977 aus dem Archiv Karl Ringena auf YouTube
  6. Gebrüder Blattschuss: To Love Somebody - Demo 5/5 - 1977 aus dem Archiv Karl Ringena auf YouTube
  7. Diese Woche im Fernsehen aus Der Spiegel 27/1978
  8. Seite 12 des Hamburger Abendblatt Nr. 154 vom 6. Juli 1978
  9. Hanno Hochmuth: Kiezgeschichte – Friedrichshain und Kreuzberg im geteilten Berlin. Geschichte der Gegenwart. Wallstein Verlag, Göttingen 2017, ISBN 978-3-8353-4147-0
  10. Ein Blattschuss & Die Blaue Geige bei Discogs
  11. "Applaus ist wie Sex", 15. Mai 2014. In: Märkische Oderzeitung. 15. Mai 2014, archiviert vom Original;.
  12. Österreich Schweiz
  13. Auszeichnungen: DE